Baden-Baden Quartalsturnier (Sept./Okt. 2017)

Bericht und Fotos: Ralf Toth

Am 30.9./1.10. fand das dritte Quartalsturnier in Baden-Baden statt (ein viertes wird es 2017 nicht mehr geben, erst 2018 wird die Serie fortgesetzt). Wir waren mit vier Spielern vor Ort: Alexander Doll gehörte zu den Topfavoriten auf den Turniersieg, Pascal Nied, Marc und Luca Toth spielten ebenfalls im A-Turnier statt. Turnierleiter war der neue Geschäftsführer des Schachzentrums Baden-Baden, Dr. Mario Ziegler, der einen sehr guten Eindruck hinterließ. Das Format des Turniers ließ er noch unverändert, d.h. es galt nach wie vor die Begrenzung von 60 Spielern auf A- und B-Turnier - völlig unverständlich! So konnte der Ausrichter zwar vor Turnierbeginn stolz berichten, dass das Turnier ausgebucht sei. Es ist jedoch weit mehr Platz im Turniersaal, das A-Turnier wurde mit gerade einmal 28 Teilnehmern gespielt. So steigt natürlich die Chance, dass vereinsgleiche Spieler aufeinander trafen, weil das auch im Auslosungsprogramm offensichtlich nicht ausgeschlossen wurde. So traf es uns hart und Alexander durfte seine gerade im SCU-Jugendturnier gespielten Partien gegen Marc und Pascal wiederholen und Pascal ging es gerade genauso mit zwei Partien gegen Alexander und Luca. Bei nur noch fünf Runden insgesamt (früher: sechs Runden) fragt man sich natürlich schon, warum man dann das ganze Wochenende in Baden-Baden verbringt. Hier bleibt zu hoffen, dass Dr. Ziegler für 2018 die richtigen Schlüsse zieht.


Schach unter Kronleuchtern macht Spaß - mit noch mehr Teilnehmern wäre es aber noch schöner für alle Beteiligten

In Baden-Baden hat sich darüber hinaus die Unart eingeschlichen, dass einige Spieler die eine oder andere Runde pausiert haben, so dass es plötzlich zu Freilosen kam. Natürlich hat es uns hier erneut getroffen, Pascal bekam das Freilos und hatte damit von fünf Runden einmal Freilos, zweimal Vereinskollegen, einen Gegner mit 500 DWZ mehr und im Endeffekt nur eine einzige vernünftige Partie zu spiele. So macht es natürlich keine Freude!


Untergrombacher Vereinsduelle gab es leider zuhauf im A-Turnier - hier muss Luca gegen Pascal ran.

Alexander Doll war mit seiner hohen DWZ einer der Turnierfavoriten, brachte es aber fertig, trotz klarer Ansage vom Turnierleiter (60 Minuten für vierzig Züge) von 60 Minuten für 30 Zügen auszugehen und folgerichtig verlor er die erste Runde in völliger Gewinnstellung gegen eine klar unterlegene Spielerin kurz vor dem vierzigsten Zug auf Zeit. Es konnte nur noch besser werden! In den nächsten vier Runden gab Alexander dafür dann mal so richtig Gas und zerlegte einen Spieler nach dem anderen, darunter auch den DWZ-Favoriten und einzigen höher gewerteten Spieler. Mit 4 aus 5 fehlten am Ende nur ein paar Buchholz, aber der zweite Platz kann sich natürlich auch sehen lassen! Zumal Alexander solche Fehler einfach nach dem Motto "Mund abputzen, weiter geht's!" quittiert und sich durch absolut nichts aus der Ruhe bringen lässt. Er kratzt jetzt bereits ganz stark an den 1900 und das spricht Bände!


Alexander Doll (1884, SC Untergrombach) im Spitzenspiel der letzten Runde gegen Richard Martin (1901, OSG Baden-Baden) - nach wenigen Zügen gab Schwarz auf.

Die beiden Brüder Marc und Luca Toth wollten in Baden-Baden mal so richtig Gas geben. Luca legte auch gleich los wie die Feuerwehr - in der ersten Runde gewann er in einer scharfen Partie gegen die deutlich höher gewertete Sophie Färber (SV Walldorf), danach lief jedoch gar nichts mehr zusammen, in der letzten Runde musste er sogar ein gewonnenes Endspiel gegen seinen Vereinskameraden Pascal Nied abschenken, weil er eine Springergabel übersah. Damit tritt Luca weiter auf der Stelle und muss kommende Chancen nutzen, um zu zeigen, dass er sich weiterentwickelt. 


Die beiden Brüder Marc und Luca Toth spielten öfters mal nebeneinander - zum Glück nicht auch noch gegeneinander.

Deutlich besser machte es sein großer Bruder: Schon in der ersten Runde hatte er gegen einen 500 (!) Punkte besseren Gegner eine klare Gewinnstellung, die er nur noch verwerten musste. Leider ließ er sich in klassischer Manier "den Schneid abkaufen" und unter Zeitdruck musste er sich dann auch noch geschlagen geben. Diese Niederlage war hart für ihn, aber wie Alexander ließ er sich nicht aus der Bahn werfen, ließ einen Pflichtsieg folgen, in der dritten Runde gegen Alexander Doll spielte er eine gute Partie, hatte aber natürlich keine Chance gegen diesen starken Spieler. In der vierten Runde ein Remis nachdem er lange besser stand - das war aber in Ordnung, da die Zeit bereits wieder knapp wurde. Und in der letzten Runde wieder ein deutlicher Sieg gegen einen DWZ-mäßig gleichstarken Gegner. Belohnung für dieses gute Turnier von ihm: Er ist jetzt ein "1300er" und spielt auch genau so. 


An Erfahrung haben sie alle gewonnen, an DWZ nur Marc, und den Pokal gab es nur für Alexander. Von links nach rechts: Luca Toth, Marc Toth, Pascal Nied, Alexander Doll.

Für den Trainer vor Ort gab es wieder Dutzende interessante Gespräche zu führen. Die leichte Unzufriedenheit über das aktuelle Baden-Badener Format machte nachdenklich und ließ gewisse Ideen reifen, die vielleicht in 2018 Früchte tragen werden - man wird sehen. 

Insgesamt muss man sagen ist Baden-Baden aber wegen den spielstarken Gegnern und dem Ambiente immer noch ein sehr interessantes Turnier, zumal DWZ-gewertete Jugendturniere in der Region nicht sehr häufig anzutreffen sind.

DWZ-Veränderungen

Spieler DWZ alt DWZ neu DWZ Differenz
Alexander Doll 1884 1874 -10
Marc Toth 1280 1319 +39
Pascal Nied 1216 1191 -27
Luca Toth 1130 1119 -11
SCU Total     -9

Endstand

Rg. Name DWZ Verein/Ort Pkt.  Wtg1   Wtg2   Wtg3 
1 Naß Maximilian 1482 SC 1948 Ersingen e.V. 4,0 15,5 9,5 12,00
2 Doll Alexander 1884 SC Untergrombach 46 4,0 12,5 7,5 10,50
3 Hardt Anton 1616 SK Mannheim-Lindenhof  3,5 17,0 10,0 11,50
4 Martin Richard 1901 OSG Baden-Baden 3,5 15,5 10,0 9,50
5 Hänselmann Hendrik 1511 Karlsruher SF 1853 3,5 15,5 9,5 9,75
6 Schneider Katharina 1607 SF Sasbach e.V. 3,5 13,0 8,0 7,50
7 Schulz Helene 1322 OSG Baden-Baden 3,5 10,5 6,5 6,00
8 Hatzenbühler Kevin 1583 OSG Baden-Baden 3,0 14,0 9,0 6,50
9 Schulz Victor 1570 OSG Baden-Baden 3,0 13,5 8,5 6,75
10 Held Daniel 1632 Rochade Kuppenheim 3,0 13,0 8,0 5,00
11 Muths Lukas 1790 SC Herxheim 3,0 13,0 7,5 6,75
  Miranda Martin Pablo 1296 SV 1947 Walldorf 3,0 12,5 7,5 6,00
13 Kuschminder Paul 1039 SK Gaienhofen 3,0 12,5 7,0 6,00
14 Täubler Moritz 1108 Neuenbürg 3,0 11,0 6,0 5,00
15 Puchas Henrik 1257 SV Vimbuch 3,0 9,5 5,5 3,50
16 Toth Marc 1280 SC Untergrombach 46 2,5 12,0 7,0 3,75
  Nanthivarman Muth. 1133 OSG Baden-Baden 2,5 12,0 7,0 3,75
18 Schneider Anna 1285 SF Sasbach e.V. 2,0 15,0 9,0 6,00
19 Fischer Darja 1332 Karlsruher SF 1853 2,0 15,0 9,0 5,00
20 Färber Sophie 1383 SV 1947 Walldorf 2,0 13,0 9,0 6,00
21 Nied Pascal 1216 SC Untergrombach 46 2,0 10,0 5,5 2,50
22 Scheinmaier Mark 1206 SF Neureut 1953 e.V. 2,0 9,5 5,0 1,50
23 Preuß Julian 1222 SC Villingen-Schwenningen  2,0 9,0 5,5 1,75
24 Schulz Hannah 1365 Karlsruher SF 1853 1,5 14,0 9,0 3,00
25 Tiggemann Felix 1309 SF Schöneck 1,5 12,0 7,5 2,50
26 Uhlmann Tim 1111 SF Neureut 1953 e.V. 1,5 8,0 4,5 2,00
27 Toth Luca 1130 SC Untergrombach 46 1,0 13,0 8,5 2,50
28 Schmidt Dennis 1252 SC Bühlertal 1,0 13,0 8,0 1,00
29 Khachaturyan Kon. 1051 Karlsruher SF 1853 1,0 11,0 7,0 0,50
30 Bossert Moritz 1268 OSG Baden-Baden 1,0 9,5 5,5 1,75

Quelle: Veranstalter

Ergebnisse der ersten Runde
Ergebnisse der zweiten Runde
Ergebnisse der dritten Runde
Ergebnisse der vierten Runde
Ergebnisse der fünften Runde