1. Mannschaft Achter Spieltag
Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025
Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Achter Spieltag: 22.02.2025
Doppelspieltag 8 und 9
In Untergrombach
SC Untergrombach |
2310 |
- |
SK Ettlingen |
2240 |
5½ - 2½ |
SV Walldorf | 2376 | - | Karlsruher SF | 2252 | 5½ -2½ |
In Baden-Baden
OSG Baden-Baden III |
2295 |
- |
SK Bebenhausen |
2180 |
4½ - 3½ |
SC Brombach | 2209 | - | SV Jedesheim | 2213 | 4 - 4 |
In Heilbronn
Heilbronner SV |
2292 |
- |
SK Schmiden/Canstatt |
2162 |
7 - 1 |
SK Schwäbisch Hall | 2297 | - | SF Deizisau II | 2229 | 6 - 2 |
Achter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach |
ELO | SK Ettlingen |
ELO | Ergebnis | |
1 | GM Solodovnichenko, Yuri | 2519 | - | FM Arnold, Max | 2346 | 1 - 0 |
2 | IM Ider, Borya | 2477 | - | FM Vyval, Volodymyr | 2315 | ½ |
3 | FM Dauner, Benedikt | 2326 | - | Jülg, Gabriel | 2158 | ½ |
4 | GM Rogic, Davor | 2355 | - | Tschann, Stephan | 2232 | 1 - 0 |
5 | Nied, Pascal | 2209 | - | FM Wehner, Roland | 2264 | ½ |
6 | Doll, Alexander | 2195 | - | Zeier, Klaus | 2158 | 1 - 0 |
7 | IM Fuchs, Heinz | 2226 | - | FM Werner, Clemens | 2223 | ½ |
8 | FM Schneider, Bernd | 2172 | - | FM Grothe, Thomas | 2223 | ½ |
Achter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1. | OSG Baden-Baden III | 8 | 13:3 | 36 | 174 | 2322 |
2. |
SV Walldorf |
8 |
12:4 |
37½ |
176½ |
2347 |
3. | SC Brombach | 8 | 11:5 | 37½ | 176 | 2271 |
4. | SK Ettlingen | 8 | 10:6 | 35½ | 159 | 2252 |
5. | SK Schwäbisch Hall | 8 | 9:7 | 30½ | 134 | 2242 |
6. | SC Untergrombach | 8 | 8:8 | 32½ | 137 | 2244 |
7. | SF Deizisau II | 8 | 8:8 | 30½ | 142 | 2220 |
8. | Heilbronner SV | 8 | 7:9 | 36 | 156½ | 2306 |
9. | SV Jedesheim | 8 | 5:11 | 28½ | 141½ | 2245 |
10. |
SK Schmiden/Canstatt |
8 |
5:11 |
23½ |
98½ |
2190 |
11. |
SK Bebenhausen |
8 |
4:12 |
29½ |
119 |
2159 |
12. |
Karlsruher SF |
8 |
4:12 |
27 |
114 |
2220 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Der Doppelspieltag 8 und 9 sollte Untergrombachs Heimspieltag sein, jedoch war es aufgrund der aktuellen politischen Ereignisse alles andere als klar, ob der SCU sein Heimspiel wie gewohnt in der Joß-Fritz-Schule würde abhalten können. Durch die hervorragende Unterstützung der Bruchsaler Verwaltung, insbesondere des Sportamts, wurde letztendlich alles im Sinnes des Sports geklärt: Die Wähler wurden von Lotsen in die Sporthalle der Schule umgeleitet, die Schachspieler konnten wie gewohnt in der Mensa der Schule antreten.
Bei dem einzigen Heimspielwochenende in Untergrombach durften etliche Zuschauer begrüßt werden. Neben den Gastgebern waren die Teams aus Karlsruhe, Ettlingen und vom Aufstiegskandidaten Walldorf am Start. Untergrombach wollte an diesem Wochenende für klare Verhältnisse schaffen und den Klassenerhalt sichern. Die Mannschaft wurde daher verstärkt von den Großmeistern Yuri Solodovnichenko (UKR) und Davor Rogic (CRO), sowie dem starken Internationalen Meister Borya Ider (FRA). Sowohl FM Thomas Raupp also auch FM Dr. Vladimir Podat pausierten.
Am Samstag fehlte beim Gegner SK Ettlingen überraschenderweise das Spitzenbrett IM Jonas Rosner, mit dessen Erscheinen allgemein gerechnet wurde.
Der Kampf begann mit dem wenig überraschenden Remis nach nur acht Zügen zwischen IM Heinz Fuchs und FM Clemens Werner. Beide Spieler kennen sich seit Jahrzehnten und waren mit einem schnellen Unentschieden einverstanden, was dem Mannschaftskampf aber auch nichts von der Spannung nahm.
Man kennt und schätzt sich: IM Heinz Fuchs (Schwarz) besuchte schon als Grundschüler die Trainings von Altmeister FM Clemens Werner.
Das nächste Ergebnis war ebenfalls eine Punkteteilung und diese durfte durchaus als Erfolg für die Gäste gewertet werden, gelang es doch Gabriel Jülg am dritten Brett dem Untergrombacher FM Benedikt Dauner einen halben Punkt abzuknöpfen. In der Damenindischen Verteidigung bekam Weiß das gewohnt starke Zentrum, Schwarz erhielt das Läuferpaar und griff das Bauernzentrum von beiden Seiten an. Nach einigen Abtäuschen im Mittelspiel blieb neben Dame und Turm je ein ungleichfarbiger Läufer und beide Spieler verzichteten darauf, das remisträchtige Endspiel weiter zu diskutieren.
FM Benedikt Dauner wählte mit Schwarz die sichere Variante und remisierte ungefährdet gegen Gabriel Jülg.
Im Gegensatz zu den beiden ersten Ergebnissen des Tages kreierten FM Bernd Schneider und FM Thomas Grothe ein Remis der sehr aufregenden Art. In einer beiderseitig sehr taktisch angelegten Partie musste scharf gerechnet werden. Der Untergrombacher kam mit den weißen Steinen im Mittelspiel unter erheblichen Druck, der Ettlinger kam mit Dame und Turm über die h-Linie zum Angriff und hatte unterschiedliche Möglichkeiten, auf taktische Weise zum Sieg zu kommen. Zum Glück für FM Bernd Schneider und den SC Untergrombach wählte der Ettlinger das stumpfeste Schwert für den Angriff und ließ Weiß entwischen, am Ende schuf FM Schneider mit Springer und Turm eine Art Festung gegen die verbliebene schwarze Dame und sammelte einen halben Punkt ein.
Kein Spiel für schwache Nerven war die Begegnung zwischen FM Bernd Schneider (Weiß) und FM Thomas Grothe.
Am Brett von Pascal Nied kam die nächste Punkteteilung zustande, diese konnte als Untergrombacher Erfolg gewertet werden. Mit Schwarz kam Nied in eine Variante der Französischen Verteidigung, in der Weiß einen optisch sehr eindrucksvollen Freibauern auf d6 bekommt, ihn allerdings in keiner Weise verwerten kann, weil Schwarz jederzeit die Kontrolle behält. Nach zwanzig Zügen gehen beide Spieler in eine Zugwiederholung und teilen die Punkte.
Pascal Nied behielt mit Schwarz die Kontrolle in der Partie gegen FM Roland Wehner.
Obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch 2:2 Unentschieden stand, zeichnete sich ein Untergrombacher Heimsieg bereits deutlich ab, denn drei der vier verbliebenen Bretter waren deutlich vorteilhaft für die Gastgeber. Seine Mannschaft in Führung brachte GM Davor Rogic mit einem fein herausgespielten Sieg. In der Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung spielte der Kroate schematisch gegen den rückständigen Bauern auf d6, verdoppelte die Türme auf der a-Linie und drückte gegen die schwarze Stellung. Für den Verteidiger war es eine Schwäche zu viel und im Mittelspiel konnte Großmeister Rogic einen Bauern gewinnen, in der Folge marschierte der weiße d-Bauer und nach einem letzten schwarzen Fehler kollabierte dessen Stellung vollständig. 3:2 Untergrombach.
Großmeister Davor Rogic konnte seinen Anzugsvorteil nutzen und gewann die Partie souverän.
Für klare Verhältnisse sorgte Alexander Doll, der seinen ersten Sieg in der laufenden Saison verbuchen konnte. In einer eher harmlosen Variante des Zweispringerspiels hatte der Untergrombache minimalen Vorteil im Mittelspiel, verdichtete diesen jedoch zusehends und gewann, als es ihm gelang, einen schwarzen Läufer jeglicher Zugmöglichkeiten zu berauben, so dass dieser kompensationslos verloren ging.
Alexander Doll konnte mit Weiß einen schwarzen Läufer einsperren und gewann so die Partie.
Der Heimsieg war unter Dach und Fach mit der Punkteteilung von IM Borya Ider am zweiten Brett. Der Franzose neutralisierte mit Weiß jegliche schwarze Ambitionen im Englischen gegen das Königs-Fianchetto. Die Partie blieb die ganze Zeit über im Gleichgewicht und mit jedem Abtausch rückte die Punkteteilung näher, die am Ende einer ausgeglichenen Begegnung unausweichlich war.
Auf IM Borya Ider war Verlass: Mit weiß ließ er nichts anbrennen und sicherte einen halben Punkt für den Mannschaftssieg.
Den Endstand von 5,5:2,5 besorgte GM Yuri Solodovnichenko am Spitzenbrett durch einen Schwarzsieg gegen FM Max Arnold. Der Ukrainer griff zur Pirc-Verteidigung. Als Schwarz sich im Mittelspiel das Läuferpaar sichern konnte und Weiß einen isolierten Bauern auf d3 bekam, wurde es bereits ungemütlich. Durch eine Reihe von starken Zügen konnte Solodovnichenko seinen Vorteil vergrößern, doch erst kurz vor der Zeitkontrolle kippte die Partie als Untergrombachs Spitzenbrett einen Bauern erobern konnte. Das entstandene Springerenspiel war dann noch als Gewinn nachzuweisen, was dem Großmeister nachdrücklich gelang.
GM Yuri Solodovnichenko gewann nach starker Leistung am ersten Brett und sicherte den Endstand.
Am Ende des Tages machte für den SCU der Einsatz der auswärtigen Spitzenkräfte (Solodovnichenko, Ider, Rogic) den Unterschied. Mit dem Heimsieg am Samstag machte Untergrombach einen gewaltigen Schritt auf das Saisonziel "Klassenerhalt" zu und hatte vor dem Spiel gegen Karlsruhe alle Trümpfe in der eigenen Hand.