2. Mannschaft Achter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25

Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Achter Spieltag: 30.03.2025

SF Neureut

1817 -

SC Untergrombach II

2011

2 - 6

Karlsruher SF III 1892 - SV Calw (N) 1705

4 - 4

SK Durlach 1879 - SF Forst 1904

4 - 4

SK Sandhausen 1819 - SC Ersingen 1871

3 - 5

SC Niefern-Öschelbronn (N) 1888 - SV Pfinztal (N) 1827

4 - 4

Achter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SF Neureut

DWZ  

SC Untergrombach II

DWZ

Ergebnis

1 Feger, Andreas 2015 - FM Wiechert, Hans 2097

0 - 1

2 Dasselaar, Hendrik 1854 - Hayen, Andre 2048

0 - 1

3 Pemsel, Alexander 1980 - FM Kountz, Jochen 2124

½

4 Hass, Roman 1841 - Uyar, Levin 2043

0 - 1

5 Arzer, Waldemar 1825 - Doll, Stefan 2070

0 - 1

6 Sanmugalingam, Kapirththan 1789 - Simon, Florian 2063

0 - 1

7 Feger, Christian 1815 - Bopp, Sven 1845

1 - 0

8 Lamm, David 1416 - Toth, Marc 1794

½

Achter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpkt. BW DWZ-Schnitt

1.

SC Untergrombach II

8

16:0

48½

223½

2036

2. SF Forst 8 11:5 33 158½ 1889
3. Karlsruher SF III 8 10:6 34 142½ 1891
4. SC Niefern-Öschelbronn (N) 8 8:8 33 155 1890
5. SV Calw (N) 8 8:8 32 145½ 1811
6. SC Ersingen 8 7:9 32 132½ 1843
7. SK Durlach 8 7:9 29 130 1884
8. SV Pfinztal (N) 8 6:10 29½ 133 1815

9.

SF Neureut

8

3:13

26

125

1798

10.

SK Sandhausen

8

3:13

23

94½

1771

Spielbericht

Von Ralf Toth, Bilder von Serdal Uyar

Am vorletzten Spieltag der Landesliga Nord ging es für den souveränen Tabellenführer SC Untergrombach 2 darum, die starke Saison mit der Meisterschaft und dem Aufstieg zu veredeln. Voraussetzung war ein Auswärtssieg beim Abstiegskandidaten SF Neureut zu landen. Personell konnte man nahezu auf die im Spitzenspiel gegen Forst siegreiche Mannschaft zurückgreifen, lediglich Rebecca Doll stand nicht zur Verfügung und wurde durch Marc Toth ersetzt. Die Gastgeber traten in der erwarteten Aufstellung an. So ging aufgrund des Spielstärkeunterschieds an den einzelnen Brettern Untergrombach als Favorit in die Begegnung.

Die Begegnung begann mit einem schnellen Schwarz-Sieg von Andre Hayen am zweiten Brett. Zunächst folgten beide Spieler einer vor hundert Jahren gespielten Capablanca-Partie, dann wich Weiß von dieser Partie ab und gestattet es Schwarz, zwei starke Springervorposten zu etablieren. Im zwanzigsten Zug ging unter schwarzem Druck ein weißer Bauer verloren und weil ein Fehler selten alleine kommt, fiel noch ein zweiter weißer Bauer. Die entstandene Gewinnstellung verwertete Andre Hayen dann sauber und zügig zur Führung für seine Mannschaft.


Andre Hayen nahm mit Schwarz die angebotenen Geschenke an und gewann problemlos.

In der Folge erhöhte Levin Uyar auf 0:2. Weiß wählte im angenommenen Damengambit eine zweifelhafte Variante und Uyar hatte mit Schwarz keine Probleme, aus der Eröffnung heraus zu egalisieren. Mehr war aber auch nicht drin; als Uyar dann einen Angriff am Königsflügel initiierte, bekam Weiß kalte Füße und schuf sich strukturelle Feldschwächen im Lager des weißen Königs, die Uyar mit einem kühl kalkulierten Königsangriff bestrafte. Matt nach sechsundzwanzig Zügen.


Levin Uyars Attacke am weißen Königsflügel war unwiderstehlich und erfolgreich.

Beim Stand von 0:2 für seine Mannschaft entschied sich FM Jochen Kountz zur Punkteteilung an seinem Brett. Der mit Schwarz spielende Gegenüber dürfte darüber nicht unerfreut gewesen sein, das Remis war allerdings auch der Stellung angemessen. Im klassischen System der Sizilianischen Verteidigigung ging es bereits nach dreizehn Zügen in eine Stellung mit starkem Endspielcharakter. FM Kountz bot eine Stellungswiederholung an, die akzeptiert wurde. 0,5:2,5 war der neue Zwischenstand. 


Steuerte ein ungefährdetes Remis bei: FM Jochen Kountz mit Weiß.

Kountz' Friedensangebot war sicherlich auch dem Blick auf die restlichen Bretter geschuldet. Denn Florian Simon stand bereits auf Sieg, nachdem einmal mehr seine tiefe und vorbildliche Partievorbereitung in einer scharfen Variante ihm großen Stellungsvorteil beschert hatte. Weiß opferte in der Rossolimo-Variante der Sizilianischen Verteidigung einen Bauern für Angriff, verlor dann jedoch den Faden, während Simon mit Schwarz weiterhin voll in seiner Vorbereitung war. So ging ein weiterer Bauern verloren und alles was Weiß dafür vorzuweisen hatte, war, dem Schwarzen die Rochade unmöglich gemacht zu haben. Viel zu wenig, wie Florian Simon in der Folge demonstrierte: Er benötigte nicht einmal eine künstliche Rochade, sondern beließ seinen König auf f8 und brachte den Königsturm einfach über h6 ins Spiel. Weiß spielte auf Matt, wurde aber kühl ausgekontert und gab selbst drei Züge vor dem erzewungenen Matt auf.


Angstfrei zum Ziel: Florian Simon überzeugte erneut mit Schwarz. Ein Blick auf die Uhr in einer scharfen Nebenvarainte spricht Bände...

Nun war der Kampf aufgrund der 0,5:3,5-Führung für die Gäste praktisch gelaufen. Allerdings konnten die Neureuter noch einmal verkürzen und Hoffnung schöpfen, denn das siebte Brett ging an die Gastgeber. Sven Bopp hatte es mit Weiß mit dem Marozcy-Aufbau zu tun und kam auch sehr gut aus der Eröffnung. Einem vorwitzigen Zug geschuldet ging jedoch im Mittelspiel eine Qualität verloren und danach war die Stellung nicht mehr zu halten, auch wenn Bopp noch eine ganze Weile hartnäckig weiterkämpfte.


Sven Bopp: MIt Weiß genügte ein einziger Fehlgriff in guter Stellung, danach war die Partie gelaufen.

Die Vorentscheidung fiel durch Punkteteilung am letzten Brett. Hier hatte Marc Toth das Glück des Tüchtigen, er war mit Schwarz ordentlich in Entwicklungsrückstand gekommen, was Weiß zunächst clever ausnutzte. Doch es war nicht ganz einfach, den kleinen Vorteil in Zählbares zu verwerten, Toth verteidigte hartnäckig und einige Züge vor der Zeitkontrolle ließ der Neureuter dann Schwarz vom Haken und ein totes Endspiel war entstanden, was folgerichtig remis gegegeben wurde. 2:4 war der neue Zwischenstand. 


Marc Toth verteidigte mit Schwarz hartnäckig und hielt seinen Laden zusammen.

Die Entscheidung fiel dann am Brett von Stefan Doll, der für seinen Sieg allerdings über die volle Distanz gehen musste. Mit Weiß wählte Doll die Tarrasch-Variante gegen die Französische Verteidigung und gab einen Bauern für Entwicklungsvorsprung und überragende Figurenkoordination. Schwarz ließ zwei gute Möglichkeiten für Vorteil liegen und in scharfer Stellung opferte tauschte Doll Turm und Bauer für zwei Leichtfiguren. Weiß blieb ein starkes Läuferpaar in offener Stellung. Doll nutzte dieses geschickt und wendete taktische Mittel an zur Vereinfachung der Stellung (Turm und Läufer gegen Turm und zwei Bauern), die in seinem Sinne war. Es entstand ein kleines Wettrennen zweier Freibauern, das Doll korrekt berechnet hatte. Am Ende setzte sich der Favorit ungefährdet durch und tütete den entscheidenden Punkt zum Auswärtssieg ein.


Stefan Doll ließ sich auch mit Schwarz nicht aus dem Konzept bringen und veredelte eine bereits starke Saison mit einem weiteren Sieg.

Wie so oft spielte als letztes das Untergrombacher Spitzenbrett: FM Hans Wiechert. Wieder einmal ging Untergrombachs Nummer Eins mit einer vorbildlichen Einstellung in die Partie, lehnte ein frühes Remisgebot ab und ging kämpfte sein Spiel einmal mehr unerbittlich bis zum Ende aus. Dafür wurde FM Wiechert auch belohnt: Das Spiel befand sich trotz stuktureller Ungleichgewichte stets in einem dynamischen Gleichgewicht, auch bereits nach der Zeitkontrolle war es keinem der beiden Spieler gelungen, einen Vorteil zu erzielen. Als jeder dachte, die Messe wäre gelesen und ein Remis die zwangsläufige Folge, genügte tief im Endspiel eine einzige Fehlkalkulation von Weiß und die Partie kippte komplett zugunsten des Untergrombacher Titelträgers, der sich mit seinem Sieg für seine Geduld und Hartnäckigkeit belohnte.


FM Hans Wiechert (Weiß) wurde für seine Geduld und Hartnäckigkeit belohnt.

Am Ende des Tages stand auch ein den Erwartungen gerecht werdendes 2:6 zu Buche. Untergrombach 2 steigt als Meister auf, Neureut muss den bitteren Gang in die Bereichsliga antreten. Auch wenn in Untergrombach damit bereits die Planungen für die kommende Verbandsligasaison anlaufen, wird die Mannschaft am letzten Spieltag in Calw nicht abschenken, auch wenn es für beide Teams um nichts mehr geht. Ziel ist es nun, die Meisterschaft mit neun Siegen aus neun Spielen zu vergolden.