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Oberliga: Ein "Solo" für den SCU - Untergrombach punktet in Emmendingen


Neuzugang GM Yuri Solodovnichenko mit starkem Auftritt gegen Emmendingens GM Normunds Miezies.

Am ersten Spielstag der Oberliga sah der Spielplan ein Auswärtsauftritt gegen den SC Emmendingen II vor. Da man keinen unschlagbaren Gegner vor der Brust hatte, wollte der SCU natürlich auch mit etwas Zählbaren nach Hause fahren. Am Spitzenbrett agierte der ukrainische Neuzugang GM Yuri Solodovnichenko (ELO: 2568), damit saß der zweitstärkste Spieler aller Zeiten am Spitzenbrett (den Rekord hält noch immer GM Rogic mit 2591 aus der Saison 2010/11). Und Solodovnichenko ließ sich nicht bitten: Gegen GM Normunds Miezies packte er eine Neuerung aus und stand schnell etwas vorteilhafter, nach dem Tausch der Damen konnte das Untergrombacher Spitzenbrett in ein gewonnenes Endspiel abwickeln. Er spielte schnell und sicher und holte mit einem äußerst souveränen Auftritt den vollen Punkt.

In der Begegnung traf der SC Untergrombach auf alte Bekannte: Bei Emmendings Zweitligareserve saßen die ehemaligen Untergrombacher Spieler FM Hans-Joachim Vatter und IM Christian Maier am Brett. FM Vatter hatte FM Thomas Raupp als Gegner - die beiden kennen und duellieren sich seit über vierzig Jahren. Am heutigen Tag hatten sie keine Lust auf die zig-ste Neuauflage des Duelles und remisierten nach rekordverdächtigen drei Zügen.


FM Thomas Raupp und FM Hans-Joachim Vatter genießen das gute Wetter nach ihrem Kurzremis zu Auftakt. In der Mitte: IM Christian Maier.

Am dritten Brett traf der Untergrombacher Mannschaftsführer IM Heinz Fuchs auf seinen alten Kollegen IM Christian Maier. Hier dauerte es etwas länger, aber auch diese beiden alten Weggefährten einigten sich letztlich auf Remis und duellierten sich anschließend beim Blitzschach an der frischen Luft. 1:1 also zum Auftakt.


War mit schnellem Remis gegen IM Maier zufrieden: Kapitän IM Heinz Fuchs an Brett 3.

In der Zwischenzeit hatte FM Jochen Kountz mit Weiß einen Bauern gegeben und war auf der Suche nach Kompensation gegen FM Weidemanns französische Verteidigung. Dafür stand GM Solodovnichenko bereits gut am Spitzenbrett - insgesamt war die Begegnung auf dem Papier wie auch dem Verlauf nach ausgeglichen. Hoffnungen ruhten auf FM Hans Wiechert, der in der letzten Saison stark gespielt hat und am achten Brett etwa 80 ELO-Punkte im Vorteil war. Jedoch musste er die schwarzen Figuren führen. bei einer geschlossenen Bauernstruktur mit beiderseiten Schwerfiguren und Läuferpaaren fanden beide Spieler kein Durchkommen. Wiecherts Gegner war mit Remis zufrieden und bot dies an, was Hans Wiechert nach Konsultation mit seinem Mannschaftsführer dann annahm. In der Analyse zeigte sich, dass er leicht schlechter stand und das Ergebnis in Ordnung ging.


FM Hans Wiechert holte den dritten halben Punkt zum 1,5:1,5 am achten Brett.

In Kämpferlaune war FM Bernd Schneider, der neben FM Wiechert am siebten Brett spielte. Ein Remisangebot von "Mr. Emmendingen" FM Christof Herbrechtsmeier lehnte Schneider ab. Er nutzte mit Weiß falsch positionierte gegnerische Figuren im Panow-Angriff aus und kam zu einem durchschlagenden Königsangriff. Diesen führte Schneider zum Erfolg und brachte seinen Club mit 1,5:2,5 in Führung.


FM Bernd Schneider war in Angriffslaune und entschied sich für den Panow-Angriff gegen die schwarze Caro-Kann-Verteidigung - mit Erfolg.

Anschließend war es der eingangs erwähnte Sieg am ersten Brett in einer absolut beeindruckenden Vorstellung: GM Yuri Solodovnichenko spielte schnell, sicher und druckvoll und holte den ganz wichtigen Sieg gegen GM Normunds Miezis am Spitzenbrett. Untergrombach führte 1,5:3,5 und hatte nun Siegchancen, da FM Dr. Joachim Sieglen eigentlich ausgeglichen stand und FM Dr. Vladimir Podat sogar mit Schwarz leicht besser. Nur bei FM Jochen Kountz zeichnete sich die Niederlage ab: Er musste notgedrungen alles auf eine Karte setzen, gab einen zweiten Bauern für Angriff gegen den König und suchte den entscheidenden Schlag. Dann allerdings ließ sich der unter Zeit- und Stellungsdruck geratene FM Dr. Joachim Sieglen zu einem Bauernvorstoß hinreißen, der den Bauern und kurz darauf die Partie kostete. Emmendingen war wieder dran und es stand nur noch 2,5:3,5.


Konnte mit Schwarz und ELO-Nachteil die Partie nicht halten: FM Dr. Joachim Sieglen unterlag an Brett 4.

Nun lag es am zweiten Neuzugang FM Dr. Vladimir Podat, für den SCU noch einen Sieg einzufahren. Der Gewinner des Untergrombach Open 2019 war mit Schwarz gut aus der Eröffnung gekommen und hatte Raumvorteil am Damenflügel. Bei noch vollem Brett und schwindender gegnerischer Zeit entschied sich Dr. Podat, schnell und druckvoll zu spielen. Allerdings fand sein Gegenüber immer rechtzeitig die richtigen Züge.


Neuzugang Nummer Zwei: FM Dr. Vladimir Podat vor Partiebeginn.

Während bei FM Jochen Kountz klar war, dass nichts mehr gehen würde und er nur noch der Mannschaft wegen weiterspielte, verflachte die Stellung am zweiten Brett zusehends und endete in einem absolut ausgeglichenen Turmendspiel. Dies wollte dann niemand weiterdiskutieren und das Remis war amtlich. Direkt danach gab Jochen Kountz seine Partie auf und der Endstand 4:4 konnte verbucht werden.


Riskierte zu viel mit Weiß: FM Jochen Kountz musste den Punkt seinem Gegner überlassen.

Am Ende des Tages waren eigentlich beide Vereine zufrieden mit dem Ergebnis. Für Aufsteiger Emmendingen 2 geht es wie auch für den SC Untergrombach in dieser Saison nur um den Klassenerhalt in der Oberliga. Da kommt ein Punkt zum Auftakt gerade recht. In den weiteren Begegnungen überraschte Viernheim II, die im Spitzenspiel ohne drei Großmeister antraten und gegen Aufsteiger Ötigheim unter die Räder kamen. Bärenstark stellte die nicht aufstiegsberechtigte OSG Baden-Baden III auf: Vorne mit GM Milov, GM Schlosser und GM Schmaltz gegen den SC Dreiländereck, der nicht einen GM im Kader hat gab es einen 7:1-Kantersieg. Buchen schlug wie erwartet den SK Ettlingen allerdings deutlich mit 6:2. Die Odenwälder hatten den Pflichtsieg mit Einsätzen zweier spielstarker ungarischer IM an den hinteren Brettern forciert, bei Ettlingen fehlte zudem FM Clemens Werner. Wie in unserer Oberliga-Voschau prognostiziert, zeichnet sich für die SF Sasbach eine schwierige Saison ab: Gegen abgeklärte Brombacher setzte es eine deutliche Heimniederlage. 


Blick in den Spielsaal: Emmendingen 2 gegen den SC Untergrombach

Am zweiten Spieltag (20.10. ab 11 Uhr) erwartet der SC Untergrombach die SF Sasbach zum Heimspiel in der Joß-Fritz-Schule. Hier möchte der SCU den Saisonauftakt veredeln und die Heim-Fans mit einem Sieg beglücken.

von Ralf Toth

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