Oberliga: Umkämpfte Heimniederlage gegen Buchen

Die Neuauflage des Duells GM Pinter gegen GM Rogic ging an den Ungarn

Nach dem hohen Auswärtssieg in Hockenheim hatte der SC Untergrombach die Chance, im Heimspiel gegen BG Buchen einen "Big Point" im Abstiegskampf zu erzielen. Aber auch Buchen steckte mit nur vier Punkten tief im Abstiegsstrudel der Oberliga und es war klar, dass beide Teams stark aufstellen würden. So kam es dann auch: Die Gäste erschienen erstmals in der Saison mit GM Pinter an Brett 1, dahinter fast alle nominellen Spitzenspieler. Die schlimmsten Befürchtungen in Form von Planspielen mit den beiden ungarischen IM Sipos und Hajnal erfüllten sich dank zeitgleich stattfindender ungarischer Liga glücklicherweise nicht. So standen sich zwei ungefähr gleichstarke Teams gegenüber, Buchen war auf dem Papier einen Tick besser.

Alle Partien waren umkämpft. Kurz vor der Zeitkontrolle bot FM Jochen Kountz seinem in etwa gleichstarken Gegner IM Mensch Remis, was dieser nach einigem Nachdenken annahm. Dies war das einzige nicht ausgekämpfte Spiel des Tages. Angesichts des weiteren Matchverlaufs kam das Remis möglicherweise zu früh, aber die Stellung sah ausgeglichen aus.

Ein frühes Remis am fünften Brett half den Gästen - aber hinterher ist man immer klüger. Mit Schwarz gegen einen gleichstarken Gegner remisieren geht eigentlich in Ordnung: IM Etienne Mensch gegen den Untergrombacher FM Jochen Kountz mit Schwarz.

Kurz darauf gab - für die Beobachter überraschend - FM Dr. Joachim Sieglen am dritten Brett die Partie auf. Er hatte es schwer mit Schwarz gegen den nach Zahlen deutlich stärkeren IM Dobosz. Laut Dr. Sieglen war die Partie schon länger verloren und er hatte den richtigen Zeitpunkt zum Aufgeben bereits verpasst. Ein Rückschlag für den SCU, aber zu dem Zeitpunkt war Hans Wiechert am achten Brett bereits auf der Siegerstraße, so dass es insgesamt ein weiter offener Kampf war.

Der Pole Henryk Dobosz war mit Weiß zu stark für den Untergrombacher Dr. Joachim Sieglen.

In der Partie von FM Bernd Schneider gegen IM Amadeus Eisenbeiser schien früh bereits die Luft raus, Schneider gelang es, die meisten Figuren abzutauschen. Im Endspiel  Turm und Läufer gegen Turm und Springer hatte der Untergrombacher allerdings mit dem Läufer die schlechtere Leichtfigur und musste lange um das Remis kämpfen. Hartnäckig verteidigte er gegen einen stärkeren Gegner die Position bis der Buchener nach rund vier Stunden die Gewinnbemühungen einstellte und sich in das Remis fügte. 1:2 der neue Zwischenstand.

Für FM Bernd Schneider war das Remis mit Weiß gegen den starken IM Eisenbeiser ein hart erkämpfter Erfolg.

Oliver Prestel am sechsten Brett stand mit Weiß nach Einschätzung des "non-playing Captain" IM Heinz Fuchs lange Zeit schlechter, konnte aber ebenfalls remisieren. Auch dieses Ergebnis ist angesichts der ELO-Differenz beider Spieler als Untergrombacher Erfolg zu werten.

Oliver Prestel (Weiß) im Gegenlicht gegen den Buchener FM Arndt Miltner.

Auf dem Papier gab es am siebten Brett deutlichen Vorteil für den Untergrombacher FM Thomas Raupp, aber wer die bisherigen Ergebnisse des Syrers Majed Al Helaoy in der Oberliga gesehen hat, weiß, dass er krass unterbewertet ist. So dürfte sich Raupp auf eine umkämpfte Partie eingestellt haben. Der Untergrombacher teilte sich diesmal die Zeit klug ein und vermied Zeitnot, die Partie verließ nie wirklich die Remisbreite und endete fast zeitgleich mit der Partie am sechsten Brett Remis - 2:3 der neue Zwischenstand.

FM Thomas Raupp (Schwarz) bleibt mit vier Punkten eifrigster Untergrombacher Punktesammler.

Aber der Ausgleich lag lange in der Luft, denn FM Hans Wiechert hatte am letzten Brett zwei Mehrbauern eingesammlt und stand lange auf Gewinn gegen Jürgen Kettner. Im Untergrombach Open Anfang des Jahres vermieden die beiden eine direkte Konfrontation, hier im Mannschaftskampf konnte dann Wiechert den verdienten Punkt mitnehmen, musste aber noch am Ende der Partie einer Dauerschachgefahr aus dem Weg gehen, was aber gelang. Eine starke Leistung von Wiechert, der damit den Ausgleich erzielte und selbst ebenfalls wieder auf 50% kam (2,5 aus 5). 

Holte mit Weiß seinen zweiten Sieg für Untergrombach: FM Hans Wiechert gegen Jürgen Kettner.

So musste beim Stand von 3:3 die Entscheidung an Spitzenbrettern fallen. Hier saßen sich zwei jeweils gleichstarke Top-Spieler gegenüber. Am Spitzenbrett wiederholte sich die Partie aus dem Zweitligamatch der Saison 14/15, damals mit dem besseren Ende für den "Untergrombacher Kroaten" Davor Rogic. Diesmal spielte der Ungar GM Jozsef Pinter von Beginn an aggressiv. GM Rogic sammelte Material ein, sah sich dafür aber einem starken Königsangriff ausgesetzt. Rogic verteidigte lange präzise und die Stellung war laut Maschine auch bestenfalls Remis, in beiderseitiger Zeitnot spielte sich die Stellung allerdings für den Buchener leichter und Rogic machte einen einzigen Fehler - in dieser Stellung und gegen diesen Gegner bereits tödlich. Rogic musste die Qualität geben. Nach der Zeitkontrolle dachte der Untergrombacher noch eine Weile nach, dann musste er die Hand reichen. 3:4 für Buchen.

Die Hoffnung lag nun alleine auf IM Borya Ider, der mit Weiß am zweiten Brett gegen den etwa gleichstarken Serben GM Stojanovic permanent angriff und dafür Material gab und einen entblößten König in Kauf nahm. Nach der Niederlage von Rogic zeigte ein Blick auf das Brett des Franzosen ein Endspiel, in dem aufgrund des Materialrückstands bestenfalls noch ein Dauerschach für Ider drin war. Der Serbe spielte jedoch glänzend und präzise, ließ nichts zu und sammelte den vollen Punkt zum Endstand von 3:5 ein.

IM Borya Ider (Weiß) versuchte zu gewinnen, aber GM Stojanovic war heute der bessere Spieler.

Am Ende des Tages stand erneut eine bittere Heimniederlage zu Buche. Untergrombach war nicht chancenlos, man muss aber auch anerkennen, dass der Gegner heute das nach ELO stärkste Team der Oberliga am Start hatte. Da Hockenheim II ebenfalls verlor, bleibt Untergrombach auf einem Nichtabstiegsplatz (Rang 8).

Am kommenden Spieltag muss der SCU zum SC Dreiländereck fahren, ebenfalls ein vom Abstieg bedrohtes Team. Dort wartet am Spitzenbrett der stärkste Spieler der Liga - GM Sebastian Bogner. Untergrombach muss unbedingt Punkte holen, will man den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen. Bei einer Niederlage und falls Hockenheim gleichzeitig Buchen schlagen sollte, würde der SCU auf einen Abstiegsplatz abrutschen. Am letzten Spieltag steht dann das Heimspiel gegen Dreisamtal an, die quasi bereits abgestiegen sind und gegen Walldorf nur noch mit fünf Mann angetreten waren.

Untergrombach hat nach wie vor gute Chancen auf den Klassenerhalt, aber auch der Abstieg ist eine reale Gefahr. Wenn die Mannschaft weiter geschlossen steht und kämpft, wird sich auch das nötige Quäntchen Glück einstellen. Die Qualität fürt die Oberliga ist in jedem Fall vorhanden.