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SCU II verschenkt Heimsieg gegen Bruchsal


Der SCU II im Heimkampf gegen Bruchsal (Bild: Serdal Uyar)

Am dritten Spieltag der Bereichsliga war "Derby" angesagt, der direkte Vergleich von Untergrombachs zweiten Mannschaft mit dem Flaggschiff des SSV Bruchsal. Im Gegensatz zu so mancher "Derby-Begegnung" auf dem Fußballplatz finden die Begegnungen dieser beiden Mannschaften regelmäßig in freundschaftlicher Atmosphäre statt, so auch diesmal. Die Gäste hatten auch dankenswerterweise ein Gastgeschenk in Form eines kampflosen Punktes am achten Brett mitgebracht, den Marlis Jahraus bei ihrem zweiten Einsatz in der Bereichsliga gerne annahm.

Bedingt durch die Ausfälle von Weiler, Zjajo und J. Mangei musste aufgerückt werden. Emir Mesic musste an Brett 3 gegen den Bruchsaler Schmitt-Schott ran, der leider einen Sahnetag erwischte. Mesic kam eigentlich ganz gut aus der Eröffnung, musste dann jedoch einem stark vorgetragenen Königsangriff nach einem schönen Figurenopfer Tribut zollen. Nach etwas über zweieinhalb Stunden Spielzeit hatte der Gast ausgeglichen! Michael Noll war am siebten Brett in die Mannschaft gerutscht und konnte mit Weiß eine hevorragende Stellung mit guten Angriffschancen herausspielen. Dies hatte jedoch viel Zeit gekostet und Noll entschied sich, angesichts extrem knapper Bedenkzeit bei noch etlichen ausstehenden Zügen, kein Risiko zu gehen und das gegnerische Remisangebot anzunehmen.

Nun schlug die Stunde des U12-Spielers Luca Toth. Am fünften Brett musste er mit Schwarz gegen eine rund 350 Punkte höher gewertete Gegnerin antreten. Luca Toth hielt kämpferisch mit Königsindisch gegen, spielte sehr gut und hatte dann Glück, dass Weiß den Bauernvorstoß b4 einen Zug zu spät spielte. Ein Zug früher und der Untergrombacher hätte bald das Handtuch werfen können, aber zu dem gespielten Zeitpunkt war der Zug nicht mehr gut und Luca Toth fand eine schöne Kombination, welche die Partie sofort zu seinen Gunsten entschied. Weiß spielte noch einige Züge kopfschüttelnd weiter und gab dann direkt vor dem Matt auf. Die Sensation des Tages war perfekt!

Die schöne Untergrombacher Führung machte dann aber Lucas Vater Ralf Toth am sechsten Brett gleich wieder zunichte. In der Eröffung ließ er erst zu, dass sein junger Gegner (ironischerweise der Sohn von Lucas Gegnerin) ihm zuerst einen häßlichen Rand-Doppelbauern verpasste, dann ließ er sich zu allem Überfluß auch noch einen Bauern nehmen. Gerade als er durch Opfer eines zweiten Bauern endlich aktives Figurenspiel im Turmendspiel erlangt hatte, übersah Toth kurz vor Ende der Partie in Zeitnot auch noch die angestrebte Remisabwicklung, was letztlich der Mannschaft den Sieg kostete.

Untergrombachs Top-Jugendspieler Pascal Nied hatte es bis an Brett Zwei hochgespült und Nied ging mit Weiß mit erheblichem Respekt an seine Aufgabe. Bloß nicht verlieren, war die Devise. Die Vorstoßvariante der französischen Verteidigung ist ja bekannt für lange Bauernketten, aber die beiden Kontrahenten am zweiten Brett übertrieben es doch ein wenig. Das gesamte Brett war mit versetzten Bauernketten abgeriegelt, nur noch die h-Linie war zum Agieren da. Nied bunkerte auch diese ein und somit war für keine der Parteien mehr ein Vorteil zu erzielen. Remis die logische Folge.

Am Spitzenbrett hatte Kapitän Markus Krieger einen ebenbürtigen Kontrahenten, deren letzte Begegnung unentschieden endete. Mit Schwarz hatte Krieger eine stets sehr solide Stellung und als er einen Bauern gewinnen konnte, ergab sich die Möglichkeit, auf Sieg zu spielen. Das Bruchsaler Spitzenbrett nutzte aber geschickt die wenige verbliebene Zeit Kriegers aus und stellte gefährliche Mattdrohungen auf, die Krieger letztlich nur noch durch Zugwiederholung zu umgehen wusste.

Damit war eigentlich das Mannschaftsremis klar, denn es spielte nur noch Marc Toth am vierten Brett, der mit Weiß gewohnt solide agierte und gegen seinen Kontrahenten nichts zuließ. Die Partie befand sich durchgehend in Remisbreite. Dass Marc ein symmetrisches K+S mit je drei Bauern noch eine Weile weiterknetete, lag am vom Trainer verordneten Remisverbot. Letztlich musste aber auch er einsehen, dass es kein Vorankommen gibt und er gab die Partie und den Mannschaftskampf unentschieden.

Am Ende des Tages war es sicherlich ein verschenkter Sieg, weil Untergrombachs sechstes Brett schlechte Zeiteinteilung einen halben Punkt kostete. Andererseits muss man sich natürlich auch glücklich schätzen, weil der Gegner nur zu siebt angetreten ist.

Da Meisterschaftsfavorit Durlach überraschend gegen Wiesental strauchelte und einen Punkt abgeben musste, geht es in der oberen Tabellenhälfte weiterhin eng zu. Die ersten fünf Teams trennt lediglich ein Punkt. Im Tabellenkeller holte Eggenstein einen überraschenden und ganz wichtigen Heimsieg, der Luft im Abstiegskampf verschafft. KSF IV und Zeutern bleiben weiter sieg- und punktlos und müssen dringend Zählbares einfahren, wenn es mit dem Klassenerhalt klappen soll.

Für den SCU II geht es im neuen Jahr weiter mit dem Heimspiel gegen Eggenstein-Leopoldshafen, was vermutlich aufgrund einer Veranstaltung in der Bundschuhhalle an einen anderen Spielort verlegt wird.

von Ralf Toth

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Kommentar von Markus |

"Mit Schwarz hatte Krieger eine stets sehr solide Stellung..." stimmt leider nicht so ganz, stand ein paar Züge lang ziemlich auf Verlust. :) Macht das 4:4 denke ich angemessener.
Aber danke für den Bericht!

Kommentar von Bernhard Kling |

Das Springerendspiel mit je K+S und 3 Bauern von Marc Toth ist sicherlich noch eine extra Analyse wert.