1. Mannschaft Dritter Spieltag

Oberliga Baden - Saison 2021/2022| Oberliga 2021/2022 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 1. Schachbundesliga: SV Hockenheim (Rückzug)
Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: SC Emmendingen (Rückzug)
Aufsteiger aus den Verbandsligen: Karlsruher SF | SG Rochade Kuppenheim

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Dritter Spieltag: 14.11.2021

SC Brombach

2260

-

SC Untergrombach

2299

5 - 3

BG Buchen 2362 - SV Hockenheim (A) 2096

6½ - 1½

SF Bad Mergentheim (A) 2317 - SC Viernheim II 2212

4½ - 3½

SK Ettlingen 2188 - OSG Baden-Baden III 2253

5 - 3

Rochade Kuppenheim (N) 2144 - Karlsruher SF (N) 2154

3½ - 4½

SC Emmendingen (A)     spielfrei  

Dritter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SV Hockenheim

ELO  

SC Untergrombach

ELO Ergebnis
1 IM Georgiadis, Ionnis 2477 - GM Rogic, Davor 2457

½

2 IM Brunner, Nicolas 2407 - IM Boric, Muhamed 2357

1 - 0

3 Haag, Gregor 2368 - FM Podat, Vladimir 2311

1 - 0

4 IM Wirthensohn, Heinz 2293 - IM Fuchs, Heinz 2241

½

5 FM Ruefenacht, Matthias 2287 - FM Schneider, Bernd 2264

½

6 Resa, Tobias 2125 - FM Kountz, Jochen 2305

1 - 0

7 Paul, Mathias 2071 - FM Raupp, Thomas 2270

0 - 1

8 Erismann, Peter 2051 - FM Dr. Sieglen, Joachim 2188

½

Dritter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt
1 SF Bad Mergentheim (A) 3 6:0 16½ 84

2342

2 BG Buchen 3 6:0 16½ 63

2333

3 OSG Baden-Baden III 3 4:2 16 77½

2287

4 SC Brombach 3 4:2 10 50½

2132

5 SK Ettlingen 3 2:4 12 51

2218

6 SG Rochade Kuppenheim (N) 3 2:4 11½ 47

2167

7 SC Viernheim II 2 2:2 34½

2263

8 Karlsruher SF (N) 3 2:4 35½

2171

9 SV Hockenheim 2 2:2 6 36½

2187

10 SC Untergrombach 3 0:6 32½

2260

11 SC Emmendingen (A) 2 0:4 6 28

2185

Aus den zweiten Ligen steigen jeweils die drei letztplatzierten Mannschaften ab. Badische Vertreter sind in der 2. Liga Süd: Ötighein, Baden-Baden II, Eppingen und Walldorf.

Zusätzlich zu den in der Tabelle genannten Absteigern wird noch eine weitere Mannschaft absteigen, um in der kommenden Saison wieder auf zehn Mannschaften zu kommen. Das heißt, es steigen drei bis fünf Mannschaften ab in die Verbandsliga.

Spielbericht

von Ralf Toth

Am dritten Spieltag stand das wichtige Auswärtsspiel in Brombach auf dem Plan. Nachdem der Gastgeber an den beiden ersten Spieltagen unter der gleichzeitig stattfindenden Schweizer Liga litt, weil fast alle Top-Spieler in ihrem Schweizer Teams spielten, war klar, dass gegen Untergrombach die beste Aufstellung aufgeboten würde. So kam es auch, der SCU konnte immerhin mit den beiden kroatischen Spielern GM Rogic und IM Boric an den Spitzenbrettern dagegen halten und war an den hinteren Brettern besser besetzt. Insgesamt wurde ein knapper Kampf erwartet.


Der Schach-Club Brombach residiert in der alten Gewerbeschule in Lörrach. Hier der Oberligakampf 2021 gegen den SC Untergrombach.

Bereits nach zweieinhalb Stunden und nur fünfzehn gespielten Zügen gab es am achten Brett ein Remis, FM Dr. Joachim Sieglen hatte laut eigener Aussage zu wenig aus der Eröffnung geholt, um aussichtsreich weiterkämpfen zu können. Diese Punkteteilung war schon ein Rückschlag für den SCU, der natürlich an diesem Brett auf mehr gehofft hatte.


Begnügte sich mit einer frühen Punkteteilung: FM Dr. Joachim Sieglen an Brett 8.

An Brett Eins duellierten sich IM Ionnis Georgiadis mit GM Davor Rogic, es war nicht der erste Begegnung der beiden Spieler: In der Oberligasaison 18/19 trennte man sich Remis und in der Saison 15/16 in der zweiten Liga behielt der Untergrombacher Großmeister die Oberhand. Die Partie war geprägt von hohem Zeitverbrauch des Griechen. In der Flohr-Vairante der Caro-Kann-Verteidigung gelang es Weiß nicht, entscheidenden Vorteil herauszuholen. Die Spannung entlud sich ab dem zwanzigsten Zug in einer Abtauschaktion, danach war die Luft raus und die Punkteteilung wurde amtlich zum neuen Spielstand von 1:1.


IM Georgiadis und GM Rogic (mit Weiß) hatten schon öfters das Vergnügen miteinander im Duell ihrer Vereine Brombach und Untergrombach.

Am dritten Brett hatte es FM Dr. Podat mit Gregor Haag zu tun, der Brombacher lehnte mit Schwarz ein frühes Remisangebot ab und geriet umgehend unter Druck. Dr. Podat unterstrich seine wachsende Zuversicht durch lautes Drücken der Uhr. Just als seine Stellung immer angenehmer wurde, stellte der Ukrainer in einem akuten Anfall von Schachblindheit eine komplette Figur ein. Während Haag noch verwundert auf die Stellung blickte und prüfte, ob er etwas übersehen haben könnte, gab Dr. Podat direkt auf, ohne den Zug seines Gegenübers abzuwarten. Diese überraschende Wende war ein harter Schlag für die Ambitionen des SCU. Fortan war klar, dass es sehr schwer werden würde, überhaupt etwas Zählbares aus Südbaden mitzunehmen.


Von Schachblindheit befallen: FM Dr. Podat.

Am Brett von FM Bernd Schneider sah es lange so aus, als ob er einen kleinen aber dauerhaften Vorteil im Duell mit dem erfahrenen FM Ruefenacht erarbeitet hätte. Tatsächlich war die voll ausgekämpfte Partie aber zu jeden Zeitpunkt im Gleichgewicht und am Ende stand eine gerechte Punkteteilung.


Ausgekämpftes Remis: FM Bernd Schneider (mit Weiß) und FM Matthias Ruefenacht.

Am Brett von IM Heinz Fuchs bot sich schon nach kurzer Zeit das gewohnte Bild: Enorm hoher Zeitverbrauch beim Untergrombacher Mannschaftsführer nachdem der Brombacher IM Wirthensohn mit 11. Se4 die ausgetretenen Pfade der Theorie verlassen hatte. In der Folge kam Weiß zu einem tödlich anmutenden Königsangriff.

Diese Stellung bewertet der Rechner tatsächlich noch als ausgeglichen, nötig war aber 29. ... Kh6. Fuchs griff jedoch zu 29. ... Se6 und es folgte das unvermeidliche 30. Txh5! gxh5 31. Dxh5+ Kg8 32. Dg4+ Kg8 und in dieser Stellung musste Weiß den Gewinnweg 33. Sh4! gefolgt von Sf5 und einem langen und schwer zu berechnenden Mattangriff finden. Dem Brombacher gingen hier zum Glück jedoch die Ideen aus und er ließ sich auf Dauerschach ein.

Beim Stand von 2:3 für die Gastgeber keimte aber noch immer Hoffnung, weil die Stellung von FM Thomas Raupp sehr vielversprechend war und am Brett von FM Jochen Kountz noch alles möglich schien. Nur IM Boric am zweiten Brett kämpfte offensichtlich ums Remis.

 

 


In höchster Konzentration: IM Heinz Fuchs.

In der Partie von FM Jochen Kountz war der Untergrombacher in einer scharfen Variante der sizilianischen Verteidigung im Mittelspiel unter Druck gekommen und musste schwer kämpfen, um seine Stellung zusammenzuhalten. Beide Spieler hatten gegenäufig rochiert und lediglich zwei Leichtfiguren abgetauscht, so dass noch genug "Feuerkraft" auf dem Brett war. In der kritischen Stellung hatten beide Spieler viel Rechenarbeit zu leisten, aber der Brombacher gab FM Kountz die Gelegenheit, sich aus mit der richtigen Zugreihenfolge aus dem weißen Würgegriff zu befreien. Leider berechnete FM Kountz die Abwicklung falsch und musste sich kurz darauf geschlagen geben. Damit stand es zwar "nur" 2:4, aber der Kampf war verloren, weil Untergrombachs zweites Brett keinerlei Siegchancen hatte.


Verrechnete sich im entscheidenden Moment in einer sehr schwierigen Stellung: FM Jochen Kountz (mit Schwarz).

FM Thomas Raupp hatte mit Weiß gegen die königsindische Verteidigung zu spielen. In einer eigentlich für diese Eröffnung typischen Stellung griff sein Gegner unter zunehmendem Zeitdruck fehl und stellte etwas überraschend einen Bauern ein. Wie so oft im Schach folgte auf einen Fehlgriff kurz darauf der zweite und FM Raupp konnte den Druck weiter erhöhen. In Gewinnstellung für Weiß überschritt der Brombacher Spieler die Bedenkzeit. FM Thomas Raupp erweist sich immer mehr als das Rückgrat der Mannschaft, mit 3 aus 3 behält er seine weiße Weste.


Knüpft nahtlos an eine starke Saison an: FM Thomas Raupp hat alle drei Partien in der Oberliga gewonnen.

Als letztes spielte noch IM Muhamed Boric am zweiten Brett. Er hatte es mit dem ehemaligen Untergrombacher IM Nicolas Brunner zu tun. Boric wählte die grünfeldindische Verteidigung und landete recht bald in einem Endspiel, in dem Brunner das Läuferpaar gegen Läufer und Springer von Boric hatte, dazu musste der Untergrombacher eine etwas schlechtere Bauernstruktur verwalten. Dennoch hatte die Stellung Potential für ein Remis. Obwohl IM Brunner einen Bauern gewinnen konnte, war die Stellung immer noch zu halten. Entschieden war die Partie erst, als Boric auch noch den letzten Läufer abtauschte und in ein verlorenes Bauernendspiel abwickelte. Brunner konterte auch die letzten Tricks des Kroaten aus und der Endstand von 3:5 aus Untergrombacher Sicht war amtlich.


Musste sich zum zweiten Mal in einem Leichtfigurenendspiel geschlagen geben: IM Muhamed Boric (mit Schwarz).

Am Ende des Tages stand eine bittere Auswärtsniederlage, die sich der SCU aber auch redlich verdient hatte: Während man am Brett des Mannschaftsführers Glück hatte, konnten die Chancen an den Verlustbrettern nicht genutzt werden. Mit 0 Punkten aus den ersten drei Spielen wird die Mission "Klassenerhalt" gleich nochmal viel schwerer. Es spielt auch keine Rolle, dass alle Gegner bislang nur gegen den SCU stark aufgestellt haben, das ist legitim und damit muss man fertig werden. Die nächste Gelegenheit zum Verbessern der eigenen Bilanz bietet sich am 5.12. im Heimspiel gegen Emmendingen - falls nicht der Verband die Spieltermine verlegt. Diskutiert wird über eine Verschiebung des fünften Spieltags in den Sommer.

Partien

-
14.11.2021