2. Mannschaft Erster Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25

Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Erster Spieltag: 29.09.2024

SC Untergrombach II

2093 -

Karlsruher SF III

1922

5 - 3

SC Ersingen 1815 - SF Neureut 1794

5 - 3

SV Pfinztal (N) 1810 - SK Sandhausen 1808

3½ - 4½

SF Forst 1904 - SC Niefern-Öschelbronn (N) 1896

4½ - 3½

SV Calw (N) 1595 - SK Durlach 1820

3½ - 4½

Erster Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach II

DWZ  

Karlsruher SF III

DWZ

Ergebnis

1 FM Wiechert, Hans 2156 - WGM Schmidt, Jessica 2195

½

2 Doll, Alexander 2223 - Wiesner, Frank 2002

0 - 1

3 FM Schneider, Bernd 2146 - Arlt, Reinhard 1973

1 - 0

4 Hayen, Andre 2046 - Litvinov, Dimitri 1915

1 - 0

5 FM Kountz, Jochen 2124 - Scheinyn, Julia 1935

1 - 0

6 Uyar, Levin 1981 - Klingenberg, Harald 1853

½

7 Doll, Rebecca 1975 - Zwermann, Linus 1754

0 - 1

8 Doll, Stefan 2114 - Shahisavandi, Abdollah 1746

1 - 0

Erster Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt

1.

SC Ersingen

1

2:0

5

23½

1815

2. SC Untergrombach II 1 2:0 5 21½ 2092
3. SK Durlach 1 2:0 20½ 1820
4. SK Sandhausen 1 2:0 19 1808
5. SF Forst 1 2:0 17½ 1904
6. SC Niefern-Öschelbronn (N) 1 0:2 18 1896
7. SV Pfinztal (N) 1 0:2 17 1810
8. SV Calw (N) 1 0:2 15½ 1595

9.

Karlsruher SF III

1

0:2

3

14½

1922

10.

SF Neureut

1

0:2

3

12½

1794

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth - Fotos von Serdal Uyar

Am ersten Spieltag der neuen Saison empfing der SC Untergrombach 2 die dritte Mannschaft der Karlsruher Schachfreunde. Da an dieser Begegnung ab Ranglistenplatz 9 alle Spieler einsatzberechtigt waren, gab es Unterstützung durch Alexander Doll und FM Bernd Schneider, dafür fiel FM Dr. Joachim Sieglen aus. Untergrombach konnte sehr stark aufstellen, der Gegner war allerdings gewarnt und brachte WGM Jessica Schmidt am Spitzenbrett.


Blick in den Spielsaal am ersten Spieltag, rechts die Begegnung SCU 2 gegen KSF 3.

Der Kampf begann gut für den SC Untergrombach mit einen Sieg durch FM Bernd Schneider. Auf dem Brett war zunächst die Sizilianische Verteidigung, die sich schnell in die Französische Verteidigung transformierte. Nach dreizehn Zügen verließen die beiden Spieler die ausgetretenen Theoriepfade. Weiß gab ohne Not die beiden offenen b- und c-Linien preis und versuchte sich mit einem Angriff am Königsflügel inklusive Figurenopfer, das FM Schneider aber sicher widerlegte. Mit einer Mehrfigur wurde noch bis zur Zeitkontrolle weitergespielt, dann stand es 1:0 für die Gastgeber.

Kurz darauf konnte Andre Hayen auf 2:0 zu erhöhen. In der Schottischen Partie vermied Schwarz den Theoriezug (Damentausch) und begann mit einem Fianchetto-Aufbau am Damenflügel. Hayen fand am Brett den Grund für diesen Fehler und wählte den nun möglichen für Schwarz unangenehmen Bauernvorstoß nach e5. Nach dem Rückzug der Dame auf ihr Ausgangsfeld war der weiße Entwicklungsvorsprung so groß, dass bereits nach sieben Zügen Gewinnstellung erlangt war. Hayen nutzte diesen kompromiß- und schnörkellos aus und punktete folgerichtig in äußerst überzeugender Manier.

An Brett 8 war der Spielstärkeunterschied besonders groß, allerdings wurde Stefan Doll seine Pflichtaufgabe auch recht leicht gemacht, mit einem widernatürlichen Zug (4. ...De7?) in der Italienischen Partie begann das Unheil. Weiß bekam schnell entscheidenden Entwicklungsvorsprung, aber nach einigen ungenauen weißen Zügen war Schwarz plötzlich wieder im Spiel. Als im Mittelspiel ein schwarzer Bauer abhanden kam, kippte die Partie endgültig. Schwarz tauschte dann noch ohne Not die Dame gegen zwei Leichtfiguren und einen Bauer, danach wurden noch einige belanglose Züge gemacht und Doll erhöhte auf 3:0. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch an allen Brettern noch offene oder gar unklare Stellungen vorhanden und es war trotz des großen Vorsprungs gar nicht so klar, ob es zum Sieg reichen würde.


An Brett 8 besorgte Stefan Doll mit Weiß einen sicheren Sieg für seine Mannschaft.

Tatsächlich verkürzte der Karlsruher Frank Wiesner gegen Alexander Doll am zweiten Brett kurz darauf auf 3:1. Gegen Dolls 1. e4 wählte Schwarz die Russische Verteidigung. Relativ schnell entstand ein Endspiel mit Turm und Springer, in der ansonsten symmetrischen Stellung hatte Weiß jedoch einen Doppelbauern am Damenflügel behalten und somit ergab sich leichter Vorteil für Schwarz. Als auch noch die Türme getauscht wurden, schien die Punkteteilung näher zu kommen. Im einunddreissigsten Zug stand Alexander Doll vor der Entscheidung, mit einfachem Schach in die sichere Punkteteilung zu gehen oder etwas zu riskieren. Nach einigem Nachdenken entschied sich der Untergrombacher für letztere - die falsche - Variante. Der schwarze Springer war auf einmal viel aktiver, begann die weißen Bauern abzuräumen und das Endspiel und somit die Partie war gelaufen.

Und nochmal konnten die Gäste punkten, Rebecca Doll unterlag in einer scharfen tatktischen Partie am siebten Brett. Aufs Brett kam Katalanisch und Weiß kam deutlich besser aus der Eröffnung, Schwarz hatte nur einen einsamen Springer am Königsflügel zur Verteidigung des schwarzen Monarchen. Weiß war am Drücker, aber Rebecca Doll verteidigte hartnäckig und klug ihre Stellung. Im Mittelspiel wendete sich das Blatt und Schwarz konnte sogar einen Bauern gewinnen. In zunehmender Zeitnot und bei scharfer Stellung konnte Weiß dann einen gedeckten Freibauern auf e6 schaffen und gleichzeitig alle wichtigen Felder um den allein gelassenen schwarzen König kontrollieren. Dennoch war die Partie kurz vor der Zeitkontrolle noch immer objektiv im Gleichgewicht, Schwarz fand jedoch den einzigen Zug nicht und Weiß konnte ein wunderschönes Mattmotiv inklusive Damenopfer aufs Brett zaubern. Es war eine dieser Partien, in denen das Pendel ohne Schwierigkeiten in die andere Richtung hätte ausschlagen können, aber der Punkt ging letztlich  nicht nur wegen des tollen Finales verdient an die Gäste.

Am Spitzenbrett der Landesliga saßen sich mit WGM Jessica Schmidt und FM Hans Wiechert zwei TitelträgerInnen gegenüber. Entsprechend hoch war das Niveau der Partie. Beide wählten einen eher bedächtigen Aufbau, erst im zwanzigsten Zug wurde der erste Bauer getauscht. Weiß hatte Raumvorteil und Schwarz einen schwachen Bauern auf a5. Es entbrannte ein Kampf um die Herrschaft der offenen e--Linie. Bereits deutlich unter Druck, entschied sich Untergrombachs Spitzenbrett mit einem scharfen Bauernvorstoß die Stellung zu entschärfen. Weiß fand nicht die stärkste Fortsetzung und nach einigen Abtäuschen, bei denen Vorsicht zu walten war (beide dachten in dieser Phase lange nach) war ein Endspiel mit Dame und Leichtfigur entstanden, WGM Schmidt hatte den Läufer, FM Wiechert den Springer. Während die Stellung objektiv ausgeglichen blieb, stellte WGM Schmidt mit dem vierzigsten Zug unter Zeitdruck die Partie komplett ein. Mit 40. ... De3+ wäre der schwarze Bauer auf a4, der lange so schwach schien, zum Matchwinner geworden, denn unaufhaltsam wäre er der Grundreihe entgegengelaufen. Schwarz fand bei knapper Bedenkzeit den Gewinnweg leider nicht und am Ende blieb ein Dauerschach für Weiß. Nach dieser Punkteteilung stand es 3,5 : 2,5 für die Hausherren.


Das Duell am Spitzenbrett endete nach langem Kampf Unentschieden.

Den entscheidenden Punkt zum Sieg besorgte FM Jochen Kountz, der nach langer Durststrecke wieder eine Partie gewinnen konnte. Aufs Brett kam das geschlossene System in der Sizilianischen Verteidigung. Beide SpielerInnen gingen wenig Risiko und es wurde viel laviert. Nach dem Abtausch aller Leichtfiguren war eine geschlossene Stellung mit nur zwei halboffenen Linien (c- und d-Linie) auf dem Brett. Schwarz lehnte ein Remisgebot ab und fischte weiter im Trüben. Tatsächlich ließ sich Weiß zu einem Bauernvorstoß hinreißen, der letztlich die eigene Struktur schwächte. Als sich schließlich eine Linie öffnete, konnte Schwarz mit beiden Türmen auf die gegnerische Grundreihe eindringen. Weiß öffnete als letzte Chance die h-Linie, diese nützte jedoch nur Schwarz und FM Kountz führte den Angriff präzise zu Ende. Dieser Sieg war dem Kampfgeist des Untergrombachers geschuldet und ein ganz wichtiger Punkt, denn damit war der Heimsieg besiegelt.

In der letzten Partie spielte nun noch Levin Uyar, der in Carlsen-Manier bis zum bitteren Ende kämpfte und nichts unversucht ließ. Weiß hielt im klassichen System der Sizilianischen Verteidigung den Druck hoch und Schwarz musste im Mittespiel einen Bauern geben, um sich zu befreien und dabei einige Abtäusche zu realisieren. Nach 33 Zügen ging es in ein Leichtfigurenendspiel, weißer Springer gegen schwarzen Läufer, Levin Uyar behielt zwar den Mehrbauuern, aber die Bauern am Königsflügel waren versprengt und schwer zu verteidigen. Nach einigen weiteren Bauernabtäuschen blieb ein weißer Freibauer auf der f-Linie und zwei sich blockierende Bauern auf der a-Linie. Weiß konnte ohne Risiko Gewinnversuche unternehmen (und tat das auch), jedoch die Partie war immer im Gleichgewicht, weil Schwarz stets aufmerksam verteidigte. Nach über sechs Stunden entschied ein Patt die Partie zum Unenschieden und der Kampf endete mit 5:3.

Nach diesem hart erkämpften Auftaktsieg geht es am zweiten Spieltag bereits zu einem der Mitfavoriten auf den Aufstieg, dem SK Durlach. Dort wird es nicht leichter werden, aber Untergrombachs Zweite peilt auch dort zwei Mannschaftspunkte an.