3. Mannschaft Neunter Spieltag
Bezirksklasse Karlsruhe - Verbandsrunde 2024/2025
Absteiger aus Bereichsliga: SC Karlsdorf
Aufsteiger aus Kreisklasse A: SC Untergrombach II, SSV Bruchsal III
Mannschaftsführer: Bernhard Kling
Neunter Spieltag: 18.05.2025
SC Untergrombach III (N) |
1688 | - | SF Zeutern |
1673 | 5½ - 2½ |
SF Kraichtal | 1661 | - | SC Karlsdorf (A) | 1654 | 3 - 5 |
SF Eggenstein/Leop. | 1568 | - | SF Neureut III | 1419 | 5 - 3 |
SSV Bruchsal II (N) | 1545 | - | Karlsruher SF V | 1526 | 4 - 4 |
SF Neureut II | 1631 | - | SC Rheinstetten | 1593 | 6½ - 1½ |
Neunter Spieltag: Einzelergebnisse
Br. |
SC Untergrombach III |
DWZ | - | SF Zeutern |
DWZ | Ergebnis |
1 | Jung, Niklas | 1705 | - | Schmidt, Erhard | 1901 | 1 - 0 |
2 | Kling, Bernhard | 1761 | - | Linn, Thorsten | 1865 | ½ |
3 | Wettstein, Levin | 1725 | - | Clauß, Benjamin | 1775 | 0 - 1 |
4 | Toth, Luca | 1715 | - | Simonis, Rüdiger | 1626 | 1 - 0 |
5 | Toth, Ralf | 1720 | - | Ramm, Madlen | 1605 | ½ |
6 | Noll, Michael | 1698 | - | Becher, Walerij | 1590 | ½ |
7 | Kling, Simon | 1549 | - | Notheisen, Christian | 1543 | 1 - 0 |
8 | Wachter, Alexander | 1633 | - | Dr. Bechtler, Ralf | 1475 | 1 - 0 |
Neunter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpkt. | BW | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach III (N) |
9 |
17:1 |
51½ |
217 |
1668 |
2. |
SC Karlsdorf (A) |
9 |
14:4 |
42 |
178 |
1643 |
3. | Karlsruher SF V | 9 | 11:7 | 39½ | 184 | 1588 |
4. | SSV Bruchsal II (N) | 9 | 10:8 | 35½ | 163½ | 1617 |
5. | SF Neureut II | 9 | 8:10 | 36 | 157½ | 1566 |
6. | SF Eggenstein/Leopoldshafen | 9 | 8:10 | 33½ | 162½ | 1614 |
7. | SC Rheinstetten | 9 | 8:10 | 33 | 144 | 1565 |
8. | SF Zeutern | 9 | 6:12 | 32 | 157 | 1633 |
9. |
SF Kraichtal |
9 |
5:13 |
28½ |
148 |
1653 |
10. |
SF Neureut III |
9 |
3:15 |
27 |
105½ |
1485 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Vor dem letzten Spieltag hatte Aufsteiger Untergrombach 3 bereits den Sekt kaltgestellt, denn die Meisterschaft in Karlsruhes höchster Schachliga war der Mannschaft nicht mehr zu nehmen. Gegen Zeutern wollte man aber noch einmal mit einer guten Mannschaft antreten, auch wenn die Teamorder aufgehoben war und jeder für sich selbst spielte. Untergrombach trat in identischer Aufstellung wie am achten Spieltag an, lediglich der Berichterstatter war für Timo Wettstein am Brett.
Nach dreizehn Zügen bot Ralf Toth mit Schwarz Remis an, was seine Gegnerin auch gerne annahm. Dies sollte das einzige Kurzremis der Begegnung bleiben, an den anderen Bretten wurde gekämpft. Und bereits die nächste Begegnung wurde entschieden, es war das Spitzenbrett, Niklas Jung gewann nach einer starken Vorstellung sein Spiel. mit den schwarzen Steinen. Auf dem Brett war die Halbslawische Variante im Damengambit. Weiß hatte seine Figuren für eine Attacke am Königsflügel in Position gebracht, aber ein defensiver Zwischenzug brachte Weiß in Gefahr. Jung sah die Felderschwäche auf den weißen Feldern am gegnerischen Königsflügel und griff nun seinerseits an. Nach einer weiteren weißen Ungenauigkeit gewann der schwarze Angriff an Fahrt und wurde zunehmend unwiderstehlich. Weiß hatte keine Ressourcen mehr und musste dem starken Spiel von Niklas Jung Tribut zollen.
Niklas Jung (vorne mit Schwarz) gewann eine starke Angriffspartie, dahinter mit Weiß Mannschaftsführer Bernhard Kling.
Auch Routinier Alexander Wachter war wenig friedfertig gestimmt und lehnte ein gegnerisches Remisangebot ab und gewann in der Folge sein Spiel. Wachter sah sich mit Weiß einer seltenen Variante in der Sizialianischen Verteidigung mit frühem a6 ausgesetzt, die einfach nur gut für Weiß ist. Der Untergrombacher beherrschte das Zentrum und ein ungestümer Schwarzer Vorstoß am Damenflügel kostete direkt einen Bauern. Wachter machte mächtig Druck am Damenflügel mit einem gefährlichen, auf b6 vorgerückten weißen Freubauern. Schwarz entledigte sich dieses Bauern auf Kosten der Qualität, wobei beide Spieler eine kleine Taktik übersahen, die zum Ausgleich geführt hätte. Nach dem Qualitätsgewinn war es ein Spiel auf ein Tor und mit einer feinen Abschlusstaktik krönte Alexander Wachter sein starkes Spiel an diesem Tag und erhöhte auf 2,5:0,5.
Alexander Wachter (links) überzeugte auf voller Linie, daneben Simon Kling und Michael Noll.
Lua Toth sorgte dann mit seinem Sieg für klare Verhältnisse in Untergrombach. Toth spielte mit Weiß gegen die Drachenvariante in der Sizilanischen Verteidigung, jedoch vertauschte Schwarz die Züge und Weiß entfesselte nach langer Rochade eine brutale Attacke gegen den schwarzen Königsflügel im Stile des Italienischen Angriffs. Toth überspielte sein Gegenüber nach Belieben, tauschte im richtigen Moment die Damen und führte sein gewonnenes Endspiel zielsicher und ohne jeglichen Wackler präzise zu Ende. Es war eine der besten Vorstellungen von Luca Toth für seine Mannschaft, ganz klar das Spiel das Tages.
Es folgte ein Remis durch Mannschaftsführer Bernhard Kling, der zügig spielen musste, da er an diesem Tag durch einen nahenden Folgetermin gehandicapt war. Kling führte die weißen Steine und wurde mit dem aggressiven Budapester Gambit konfrontiert. Kling lehnte das Gambit ab und die Partie geriet in ruhigeres Fahrwasser. Ein frühes Remisgebot durch den Untergrombacher Kapitän lehnte sein Gegenüber in ausgeglichener Stellung ab. Nach achtundzwanzig Zügen bekam Kling kalte Füße und anstatt einen gesunden Mehrbauern einzusammeln und auf Gewinn zu spielen, tauschte er die Türme und die entstandene Stellung bot keinem der beiden Spieler noch Möglichkeiten auf den Sieg. Kurz vor der Zeitkontrolle wurde de Partie dann folgerichtig Remis gegeben.
Beim Stand von 4:1 sorgte dann Michael Nolls Punkteteilung für Entscheidung. Noll bekam mit Weiß die von ihm bevorzugte Bird-Eröffnung aufs Brett und früh entstanden die typischen Strukturen mit ineinander verschachtelten Bauernketten, die man als Liebhaber dieser Eröffnung wohl mögen muss. Beide Spieler fanden einen schönen Vorposten für ihren Springer und verzichteten angesichts der geschlossenen Stellung auf die Rochade. Die weiße Stellung war aufgrund des Raumvorteils und des Läuferpaars zu bevorzugen, denn im richtigen Moment öffnete der Untergrombacher die Stellung. Nach einigen starken weißen Zügen war komplette Gewinnstellung auf dem Brett. Allerdings genügte eine einzige weiße Ungenauigkeit für den schwarzen Ausgleich, nachdem dieser eine entsprechende Falle aufgebaut hatte. Am Ende gab es kein Durchkommen und Schwarz errang ein mehr als glückliches Unentschieden.
Die einzige Untergrombacher Niederlage kassierte an diesem Tag Levin Wettstein, dessen Gegner aber auch stark aufspielte. Gespielt wurde in dieser Begegnung Katalanisch und nach achtzehn Zügen hatte Wettstein eine taktische Abwicklung zu berechnen. Ein schwarzer Bauer würde fallen, aber welche Leichtfigur sollte Schwarz behalten? Die Wahl fiel auf die falsche und Weiß bekam starken Angriff. Der Zeuterner Spieler machte einfache, natürliche Züge und verstärkte seine Stellung klug und unnachgiebig Zug um Zug. Wettstein kämpfte, aber Weiß setzte präzise fort und führte sein Gewinnstellung ruhig und bedacht zum verdienten Erfolg.
Als letztes spielte Simon Kling mit Schwarz am siebten Brett. In der Italienschen Eröffnung machte Weiß einen Fehler, ein Bauer ging kompensationslos verloren. Nach etlichen Abtäuschen im Mittelspiel ging Kling in ein Turmendspiel mit Mehrbauern, in dem Weiß wenigstens einmal die Chance auf Ausgleich gegebn wurde. Nach der Zeitkontrolle hatte Kling eine klare Gewinnstellung auf dem Brett mit einem Freibauern auf c5, während der weiße König abgeschnitten vom Geschehen war und beide Spieler noch einen h-Bauern besaßen. Nachdem der schwarze c-Bauer in Begleitung seines Königs bis auf c3 vorgerückt war, dachte der Untergrombacher, den h-Bauern nicht weiter zu benötigen und Weiß griff zu. Dafür rückte der schwarze Bauer auf c2 vor - ein Zug vor der Umwandlung. Weiß gab auf - in objektiv völlig ausgeglichener Stellung! Denn nun war es Weiß möglich, den Turm gegen den Freibauern zu opfern und mit dem eigenen h-Bauern zu marschieren, so dass Schwarz am Ende seinen eigenen Turm zum Remis hätte opfern müssen. Beide Spieler sahen diese Variante nicht und so nahm Simon Kling den Punkt zum Endstand von 5,5:2,5 mit.
Geändert hat es für beide Teams nicht mehr, Aufsteiger Untergrombach 3 gelingt der Durchmarsch in die Bereichsliga und Zeutern hält die Klasse. Wer hätte das in Untergrombach gedacht, dass die Mannschaft die ein Jahrzehnt lang zwischen A-Klasse und Bezirksklasse pendelte, nun die Meisterschaft würde feiern können? Ausschlaggebend dafür waren die Verstärkungen in der zweiten Mannschaft (Simon, Bopp) und die starke Entwicklung der Jugendspieler: Niklas Jung war mit 5 aus 8 ein mehr als würdiges Spitzenbrett, Luca Toth mit 7 aus 9 und Simon Kling mit 6 aus 8 spielten eine überragende Saison. Dazu war einmal mehr Verlass auf die Routiniers Michael Noll (6 aus 7) und Alexander Wachter (4,5 aus 7) die beide ungeschlagen blieben.
In der kommenden Saison in der Bereichsliga hängen die Trauben erheblich höher und unabhängig vom sonstigen (Wechsel-)Geschehen kann es nur um den Klassenerhalt gehen. Gut für die ambitionierten Jugendspieler und jungen Erwachsenen, die aus der über ein Jahrzehnt langen Jugendarbeit hervorgegangen sind, ist, dass es eine Klasse höher entsprechend stärkere Gegner gibt, die für die Weiterentwicklung gebraucht werden.