2. Mannschaft Siebter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25

Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Siebter Spieltag: 16.03.2025

SC Untergrombach II

2024 -

SF Forst

1903

7 - 1

Karlsruher SF III 1894 - SV Pfinztal (N) 1786

3½ - 4½

SK Durlach 1854 - SC Ersingen 1853

2½ - 5½

SC Niefern-Öschelbronn (N) 1925 - SK Sandhausen 1696

4½ - 3½

SV Calw (N) 1891 - SF Neureut 1792

4½ - 3½

Siebter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach II

DWZ  

SF Forst

DWZ

Ergebnis

1 FM Wiechert, Hans 2097 - Dauner, Julian 2097

½

2 Hayen, Andre 2057 - Loeffler, Harald 1993

1 - 0

3 FM Kountz, Jochen 2124 - Wiederspahn, Markus 1903

½

4 Uyar, Levin 1984 - Fohler, Martin 1910

1 - 0

5 Doll, Rebecca 1952 - Dauner, Karl 1871

1 - 0

6 Doll, Stefan 2070 - Brückel, Gerhard 1810

1 - 0

7 Simon, Florian 2063 - Hoffmann, Steffen 1732

1 - 0

8 Bopp, Sven 1844 - Häfner, Klaus 1906

1 - 0

Siebter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpkt. BW DWZ-Schnitt

1.

SC Untergrombach II

7

14:0

42½

193

2039

2. SF Forst 7 10:4 29 137½ 1887
3. Karlsruher SF III 7 9:5 30 126½ 1891
4. SC Niefern-Öschelbronn (N) 7 7:7 29 136½ 1891
5. SV Calw (N) 7 7:7 28 125½ 1826
6. SC Ersingen 7 6:8 27 112 1839
7. SK Durlach 7 6:8 25 115 1884

8.

SV Pfinztal (N)

7

5:9

25½

115½

1813

9.

SF Neureut

7

3:11

24

119½

1796

10.

SK Sandhausen

7

3:11

20

796

1764

Spielbericht

Von Ralf Toth, Bilder von Serdal Uyar

Die zweite Mannschaft des SC Untergrombach nimmt ihre Aufgabe, den in der vergangenen Saison knapp verpassten Aufstieg in die Verbandsliga nachzuholen, sehr ernst und ist mit sechs Siegen aus sechs Spielen gestartet. Am siebten Spieltag empfing man die SF Forst zum Spitzenspiel in Untergrombach. Forst hatte bis dahin nur zwei Unentschieden abgegeben, verfügt über eine starke Landesligamannschaft und hat dem SCU in der vergangenen Saison eine empfindliche und entscheidende Niederlage beigebracht. Untergrombach war also gewarnt, konnte personell aus dem Vollen schöpfen.


Das Landesliga-Spitzenspiel zwischen Untergrombach 2 und Forst.

Die Begegnung war hart umkämpft. Nahezu alle Spiele gingen über die volle Distanz und lange Zeit sah es bestenfalls nach einem ganz knappen Untergrombacher Sieg (wenn überhaupt) aus. Das erste Ergebnis steuerte Kapitän FM Jochen Kountz bei, mit Schwarz griff der Untergrombacher Titelträger zur Botwinnik-Variante in der Englischen Eröffnung. Beide Spieler gingen mit Bedacht vor und wählten in einer ruhigen Partie den Damenflügel für ihre Aktionen aus. Es entstand eine starre Bauernstruktur, nur die a-Linie öffnete sich. Über diese wurden Schwerfiguren abgetauscht und es fehlte der rechte Gewinnplan für jeden der beiden Spieler, so dass die Partie nach 28 Zügen folgerichtig unentschieden gegeben wurde. 


Untergrombachs Mannschaftsführer FM Jochen Kountz remisierte mit Schwarz ungefährdet.

Wieder einmal bestens vorbereitet zeigte sich Florian Simon am siebten Brett, der eine bärenstarke Premierensaison spielt. Weiß fianchettierte seinen Königsläufer und Florian Simon spielte mit Schwarz eine wenig erprobte, aber für seine Farbe vorteilhafte Variante. Aus der Eröffnung heraus bekam er die bessere Bauernstruktur, behielt seinen Vorteil auch über eine Reihe von forcierten Abtäuschen hinweg und ging in ein besseres, wenngleich auch noch lange nicht gewonnenes Turmendspiel. Mit Turmendspielen kennt sich Simon jedoch bestens aus, so auch in dieser Partie. Einmal mehr lehrbuchartig verdichtete er seinen Vorteil durch kluge Züge und als es ihm gelang, den weißen König vom Königsflügel auszusperren, wo Simon die Bauernmajörität hatte, war die Partie gelaufen. Bis zum sechsundvierzigsten Zug musste der Umgrombacher kämpfen, spielte das Endspiel jedoch fehlerfrei und vorbildlich zu Ende und sammelte den ersten Sieg zum 1,5 : 0,5 Zwischenstand ein.


Florian Simon: Glänzende Eröffnungsbehandlung, getoppt von einem sensationell gut geführten Endspiel brachte ihm den Sieg.

Rebecca Doll erhöhte mit Schwarz auf 2,5:1,5. Ihr Sieg kam sehr spät in der Partie und lange sah es nicht danach aus. In der Hauptvariante der Italienischen Eröffnung folgten beide Spieler vierzehn Züge lang der Partie Ivanchuk - Kramnik aus dem Jahr 2013, dann wich Rebecca Doll ab. Im von Abtäuschen geprägten Mittelspiel blieb das Gleichgewicht erhalten. Erst als Weiß mit dem Springer zum Mattangriff ansetzte, ergab sich ein taktischer Trick, denn Rebecca Doll sofort nutzte und der ihr zwei Bauern und damit die Partie einbrachte. Doll hat nun mit 2 aus 3 einen sehr guten Score in der Landesliga und konnte entspannt die Endphase der Partie ihres Vaters am Nebenbrett beobachten.


Nutzte einen gegnerischen Fehlgriff zum Sieg: Rebecca Doll.

An den hinteren Brettern hatte der SCU klaren Vorteil nach DWZ und so war auch Stefan Doll Favorit in seiner Begegnung. Aufs Brett kam Katalanisch und bereits früh verzeichnete der Untergrombacher Vorteil, denn Schwarz musste den isolierten Damenbauern verteidigen, auf den Doll mit Weiß einigen Druck erzeugen konnte. Nach etwa zwanzig Zügen war der schwarze Damebauer nicht mehr isoliert, aber Doll hatte sich das Läuferpaar gesichert - in der entstandenen offenen Stellung ein kleiner Vorteil. Schwarz machte seine Sache aber sehr gut und wickelte in ein absolut haltbares Endspiel ab, in dem Schwarz einen Freibauern auf der c-Linie, Weiß einen auf der a-Linie hatte. Erst ein unbedachter Vorstoß des vermeintlich starken schwarzen Freibauern entschied die Partie, denn nun wurde der bislang geblockte weißfeldrige Läufer von Weiß sehr stark und kontrollierte das Umwandlungsfeld des weißen a-Bauern. Doll erhöhte den Druck. Der finale schwarze Fehler entstand vermutlich unter Zeitdruck im Endspiel Springer gegen Läufer, hierdurch wurde ein Figurenverlust durch den ansonsten unhaltbaren weißen Freibauern unvermeidlich und der Förster warf folgerichtig das Handtuch. Doll kommt nun mit 5,5 aus 6 wie Florian Simon auf einen absoluten Top-Score in der Landesliga.


Stefan Doll wurde mit Weß seiner Favoritenrolle gerecht.

Den Sieg im Mannschaftskampf sicherte Levin Uyar mit Weiß am vierten Brett. Wie bei Rebecca Doll kam sein Sieg sehr spät in der Partie und zeichnete sich lange nicht ab. Beide Spieler diskutierten die Moderne Drachenvariante in der Sizilianischen Verteidigung. Uyar hatte mit Weiß lang rochiert, Schwarz kurz. Es entspannte sich das typische, taktisch geprägte Spiel mit gegenseitigen Königsangriffen, wobei Weiß den entscheidenden Tick schneller war und Druck aufbauen konnte. Schwarz machte seine Sache aber sehr gut und löste seine Probleme geschickt durch einen forcierten Damentausch. Nun verflachte die Partie zusehends und ging in ein ausgeglichenes Endspiel. Verbissen suchte der Untergrombacher ein Ungleichgewicht in die Stellung zu bringen und startete einen Königsmarsch auf die andere Brettseite.Es nützte alles nichts, die Partie verließ die Remisbreite nicht mehr - bis zum sechsunddreißigsten Zug, als Schwarz eine triviale Taktik übersah, die sofort entscheidend Material kostete. Schwarz brachte sich damit um den Lohn seiner Mühen einer ansonsten bis dahin sehr gut gespielten Partie. Mit dem Sieg von Levin Uyar war den Untergrombachern auch der Mannschaftssieg nicht mehr zu nehmen. 


Profitierte von einem gegnerischen Fehlgriff: Levin Uyar gewann sein Spiel mit Weiß.

Für die bis dahin so gut, aber erfolglos spielenden Förster kam es aber noch schlimmer. Auch Sven Bopp gewann seine Weißpartie, auch hier sah es lange nicht unbedingt nach eine Sieg des Untergrombachers aus: In der Vorstoßvariante der Französischen Verteidigung entstand die typische lange, das Brett durchtrennende Bauernkette, beide Spieler hatten aber Ansatzpunkte für einen Hebel. Bopp ging auf der f-Linie vor, der Förster schob den b-Bauern nach vorne. In einer zunehmend taktisch geprägten Partie mit sehr aktiven Damen zeigten beide Spieler leichte Unsicherheiten, ohne jedoch echte Fehler zu produzieren. Bei der Zeitkontrolle hatte Schwarz allerdings durch eine ganze Reihe von präzisen Zügen Gewinnstellung erreicht. Wie so oft kam mit der nachlassenden Spannung aufgrund der erreichten Zeitkontrolle auch hier der Fehler: Schwarz verdarb mit einem unbedachten Zug den Gewinn zum Remis und da ein Fehler bekanntlich selten alleine kommt, warf er zwei Züge später die Partie weg und ermöglichte Weiß einen entscheidenden taktischen Schlag gegen den geschwächten schwarzen Königsflügel. Damit war die Partie komplett gedreht und Sven Bopp konnte auf 5,5 : 0,5 erhöhen. 


Sven Bopp entschied mit Weiß mit einem "Lucky Punch" zum rechten Zeitpunkt die eigentlich schon verlorene Partie für sich.

Das Glück blieb auch am Spitzenbrett den Untergrombachern hold oder umgekehrt formuliert, die Gäste blieben auch hier glücklos. Forsts Spitzenbrett Julian Dauner war mit Weiß gegen Untergrombachs FM Hans Wiechert ganz gut aus der Eröffnun gekommen, allerdings konnte FM Wiechert in relativ remisträchtiges Endspiel abwickeln. Dabei waren jedoch die Damen noch auf dem Brett, es war also alles noch möglich und die weiße Dame war es, die in die schwarze Stellung eindrang und für allerhand Kalamitäten sorgte. FM Wiechert legte notgedrungen den Rückwärtsgang ein und hielt seine Stellung zusammen, so gut er konnte. Dauner jedoch erhöhte den Druck, gewann einen Bauern und war auf dem Weg zum sicheren Sieg, als er durch einen unnötigen Damentausch Schwarz wieder zurück ins Spiel ließ. Zwar blieb ein weißer Mehrbauer übrig, aber nun konnte FM Wiechert wieder kämpfen und ließ sich diese Chance nicht nehmen. Weit über sechzig Züge beharkten sich beide Spieler in nach wie vor unklarer Stellung, am Ende erkämpfte FM Hans Wiechert eine Zugwiederholung in einem sehr schwierigen Endspiel gegen seinen bislang stärksten Gegner der Saison. 


FM Hans Wiechert führte seine Kampfpartie noch zur Punkteteilung - beide Spieler schenkten sich nichts.

Ein Spiegelbild des gesamten Mannschaftskampfs war die als letztes zu Ende gegangen Partie am zweiten Brett. Andre Hayen wollte seinen Anzugsvorteil gerne nutzen, gegen die Najdorf-Variante in der Sizlianischen Verteidigung spielte er schematisch gegen den rückständigen Bauern auf d6, ohne jedoch die Partie aus dem Gleichgewicht bringen zu können, denn auch Schwarz kannte die Variante und daraus resultierenden Pläne gut und spielte fehlerfrei. Im Endspiel bekam Weiß eine optisch gewonnene Stellung aus Brett, mit zwei Freibauern auf c6 und e6 und einem auf die siebte Reihe eingedrungenen Turm. Schwarz schien in den Seilen zu hängen, kurz vor dem Knockout. Bei genauerer Betrachtung ist die Stellung jedoch absolut haltbar für Schwarz, der einfach nur passiv verharren muss. Folgerichtig bot der Förster kurz vor der Zeitkontrolle Remis an, was Hayen, der mehr in der Stellung sah, ebenso konsequent ablehnte. In dem äußerst schwierigen Doppelturmendspiel mt Läufer konnten beide Protagonisten nach der kräftezehrenden Partie nicht mehr mit der hinreichenden Präzisision spielen. Weiß spielte einfach weiter, da er die Stellung nicht mehr verlieren konnte, fischte im Trüben und wartetet auf den schwarzen Fehler. Dieser kam im vierundfünfzigste Zug, ein nicht wieder gutzumachende Fehler in Form eines Turmzugs. Andre Hayen ließ sich nun nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und gewann die Partie nach sechzig Zügen.


Durch Hartnäckigkeit zum Erfolg kam Andre Hayen mit Weiß.

Am Ende stand ein viel zu hoher 7:1 - Erfolg zu Buche, der dem tatsächlichen Verlauf des Spitzenspiels in keiner Weise gerecht wurde. Einfach alles lief zugunsten des SCU, für die Förster muss es wie verhext gewesen sein, wie eine Partie nach der anderen zugunsten der Gastgeber kippte. Manchmal gibt es solche Tage. Natürlich wurden die Untergrombacher SpielerInnen für den hartnäckigen Kampf belohnt, aber die Gäste müssen einem fast zwangsläufig leid tun, denn so eine hohe Niederlage hatten sie keinesfalls verdient, waren über weite Strecken ein ebenbürtiger Gegner.

Am Ende des (Spiel)tages bleibt Untergrombach 2 unangefochten Spitzenreiter und auch, wenn der Aufstieg theoretisch noch nicht ganz unter Dach unf Fach ist, so zweifelt niemand daran, dass der bis dato so erfolgreiche SCU 2 aus den beiden letzten Spieltage nicht noch mindestens die benötigten anderthalb Brettpunkte mitnehmen wird - im Gegenteil: Nun will der SCU mit neun Siegen Meister werden und wird auch am kommenden Spieltag gegen Neureut keine Spieler schonen und wieder mit seinem Top-Team angreifen.