1. Mannschaft Vierter Spieltag
Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025
Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Vierter Spieltag: 11.01.2025
Doppelspieltag 4 und 5
In Brombach
SC Brombach |
2227 |
- |
SC Untergrombach |
2209 |
5 - 3 |
OSG Baden-Baden III | 2301 | - | SV Walldorf | 2368 | 3½ - 4½ |
In Ettlingen
SK Ettlingen |
2250 |
- |
SF Deizisau II |
2245 |
2½ - 5½ |
Karlsruher SF | 2226 | - | SK Schmiden/Canstatt | 2197 | 5½ - 2½ |
In Jedesheim
SV Jedesheim |
2261 |
- |
SK Schwäbisch Hall |
2257 |
3 - 5 |
SK Bebenhausen | 2144 | - | Heilbronner SV | 2328 | 2 - 6 |
Vierter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Brombach |
ELO | SC Untergrombach |
ELO | Ergebnis | |
1 | IM Georgiadis, Iannis | 2477 | - | FM Dauner, Benedikt | 2333 | 1 - 0 |
2 | IM Brunner, Nicolas | 2413 | - | Nied, Pascal | 2202 | 1 - 0 |
3 | FM Haag, Gregor | 2386 | - | FM Raupp, Thomas | 2243 | 1 - 0 |
4 | FM Colling, Moritz | 2195 | - | Doll, Alexander | 2207 | 1 - 0 |
5 | IM Wirthensohn, Heinz | 2263 | - | IM Fuchs, Heinz | 2226 | ½ |
6 | Latzke, Boris | 2183 | - | FM Dr. Podat, Vladimir | 2237 | 0 - 1 |
7 | Hecht, Jonas | 2135 | - | FM Schneider, Bernd | 2153 | 0 - 1 |
8 | Weiß, David | 1831 | - | Hayen, Andre | 2045 | ½ |
Vierter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1. |
SC Brombach |
4 |
6:2 |
20½ |
99½ |
2267 |
2. | SV Walldorf | 4 | 6:2 | 18 | 83 | 2325 |
3. | SK Ettlingen | 4 | 6:2 | 17 | 81½ | 2248 |
4. | OSG Baden-Baden III | 4 | 5:3 | 17 | 78½ | 2324 |
5. | Heilbronner SV | 4 | 4:4 | 19 | 81½ | 2310 |
6. | Karlsruher SF | 4 | 4:4 | 17½ | 78 | 2231 |
7. | SK Schwäbisch Hall | 4 | 4:4 | 14 | 63½ | 2290 |
8. | SV Jedesheim | 4 | 3:5 | 14½ | 73½ | 2265 |
9. | SC Untergrombach | 4 | 3:5 | 14½ | 57 | 2225 |
10. |
SK Schmiden/Canstatt |
4 |
3:5 |
13 |
56½ |
2194 |
11. |
SF Deizisau II |
4 |
2:6 |
14 |
60 |
2197 |
12. |
SK Bebenhausen |
4 |
2:6 |
13½ |
51½ |
2175 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Ohne großmeisterliche Unterstützung reiste der SC Untergrombach zum Doppelspieltag 4 und 5 nach Brombach - getreu dem Motto, mal schauen was auch so geht. Gegen die Gastgeber, die eigentlich gegen Untergrombach traditionell immer stark aufstellen, rechnete man sich wenig aus, auch wenn die Brombacher Aufstellung nicht ganz so streng ausgefallen wie befürchtet war. Auf dem Papier war es mit ELO 2227 gegen 2209 sogar eine recht ausgeglichene Begegnung, Brombach hatte die ELO-Vorteile an den Spitzenbrettern, Untergrombach hinten.
Mannschaftsführer IM Heinz Fuchs steuerte nach dreizehn Zügen im angenommenen Damengambit ein Kurzremis bei. Durch zwei kurz aufeinanderfolgende Untergrombacher Siege keimte Hoffnung auf: FM Dr. Vladimir Podat hatte mit Schwarz in der Vorstoß-Variante im Caro-Kann im Mittelspiel eine kritische taktische Variante zu überstehen und ging danach in ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel. Hier bekam der Untergrombacher Druck und leicht vorteilhafte Stellung, ehe völlig überraschend Weiß die Partie aufgabe - möglicherweise aufgrund einer "Fata Morgana", denn die Stellung war absolut zu verteidigen.
Anschließend legte FM Bernd Schneider nach. In der Vorstoß-Variante in der Französischen Verteidigung bekam FM Schneider eine Stellung nach seinem Geschmack aufs Brett, beider Spieler lavierten viel und Weiß hatte etwas Druck und konnte ohne jedes Risiko auf Verbesserung der eigenen Stellung spielen. Im richtigen Moment schlug der Untergrombacher dann zu: Eine kleine Ungenauigkeit im gegnerischen Spiel genügte und die schwarze Stellung kollabierte aufgrund der Bauernschwächen unter FM Schneiders energischen Angriffszügen. Das gewonnene Enspiel führte der Untergrombacher dann technisch blitzsauber zum Erfolg. Eine meisterlich vorgetragene Partie, deren Studium Weißspielern ans Herz gelegt sei, die selbst die Vorstoßvariante im Repertoire haben.
Der SCU war 0,5:2,5 in Führung gegangen, das war dann aber auch das Ende der Untergrombacher Herrlichkeit. Nun legten die Gastgeber den Hebel um und nutzten ihre Dominanz an den vorderen Brettern aus.
Am Brett von Pascal Nied gegen den ehemaligen Untergrombacher IM Nicolas Brunner folgten beide Spieler fünfzehn Züge lang einer Partie aus dem Jahr 2013 (Mamedjarov - Aronian). Der Franzose wich als Erster von der Partie ab und Nied kam in Vorteil. Ein Mehrbauer hatte der Untergrombacher, aber objektiv war die Partie im späten Mittelspiel ausgeglichen aufgrund des aktiven weißen Figurenspiels. Der Brombacher drückte mit Weiß einen Bauern nach e6 und unter dem Druck unterlief Nied der entscheidende Fehler, entscheidendes Material ging verloren und mit dem Material auch die Partie.
FM Thomas Raupp hatte mit FM Gregor Haag einen starken Gegner gezogen, kam mit Weiß gegen die Grünfeldindische Verteidigung aber gut aus der Eröffnung und hatte einen Bauern mehr. Leider entschied sich der Untergrombacher auf "Nummer Sicher" mit kurzer Rochade, statt sich an dem Mehrbauern festzuklammern. Nun bekam Schwarz Spiel und sammelte gleich noch selbst einen weißen Bauern ein und die Verhältnisse waren gedreht. Nach einem schwarzen Läufereinschlag auf h3 war die Partie verloren, auch wenn Weiß aufgrund seines Freibauern auf d5 noch weiterspielte. Der Druck gegen die weiße Königsstellung wurde zu stark und FM Raupp musste die Partie aufgeben.
Auch Alexander Doll blieb glücklos: Mit Schwarz hatte er die Abtauschvariante im Damengambit auf dem Brett. Im Grund war die Partie die meiste Zeit im Gleichgewicht, im Mittelspiel mit allen Schwerfiguren aktiv auf dem Brett verrechnete sich Doll aber in einer wichtigen Taktivariante und die Partie kippte sofort und ging unwiderruflich verloren. Beim Stand von 2,5:3,5 hing der Ausgang des Matches nun am ersten und letzten Brett.
Am Spitzenbrett hielt FM Benedikt Dauner seine Partie 25 Züge lang absolut im Gleichgewicht. In einem stark remisverdächtigen Endspiel genügte jedoch ein einziger Blackout, der zum Bauernverlust führte. Diese Gelgenheit ließ sich sein Gegenspieler nicht nehmen. Eine bittere Niederlage!
Blieb noch die Partie am letzten Brett, hier hatte sich Andre Hayen mit Schwarz aus der Eröffnung heraus leichten Vorteil erpsielt, es war immer Druck von schwarzer Seite da, am Ende reichte es jedoch nicht - alles war versucht, die Partie endete Remis.
Über die 3:5-Niederlage kann sich der SCU nicht beschweren. Einzig FM Bernd Schneider vermochte an diesem sonst glanzlosen Samstag in Brombach zu glänzen und das war in Summe zu wenig.