1. Mannschaft Dritter Spieltag

Oberliga Baden - Saison 2023/2024| Oberliga 2023/2024 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: -
Aufsteiger aus den Verbandsligen: SC Emmendingen | SC Pforzheim | SV Walldorf II

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Dritter Spieltag: 22.10.2023

SK Ladenburg

2108

-

SC Untergrombach

2245

4 - 4

SC Brombach 2245 - OSG Baden-Baden III 2378

3 - 5

SC Pforzheim (N) 2117 - SC Emmendingen (N) 2105

2½ − 5½

SV Hockenheim 2290 - SK Ettlingen 2222

3½ - 4½

SV Walldorf II (N) 2205 - Karlsruher SF 2275

3 - 5

Dritter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SK Ladenburg

ELO  

SC Untergrombach

ELO Ergebnis
1 Gryshko, Vitalii 2299 - GM Rogic, Davor 2435

0 - 1

2 IM Cernov, Vadim 2277 - Nied, Pascal 2151

1 - 0

3 Farmani Anosheh, Yasha 2111 - Doll, Alexander 2187

1 - 0

4 Cernov, Henrik 2094 - FM Dr. Podat, Vladimir 2256

½

5 Falk, Kristoffer 1994 - FM Raupp, Thomas 2239

½

6 Stemmler, Tim 2018 - IM Fuchs, Heinz 2239

½

7 Müller, Erich 2052 - FM Schneider, Bernd 2197

0 - 1

8 Blössl, Walter 2017 - FM Kountz, Jochen 2258

½

Dritter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1

OSG Baden-Baden III

3

6:0

16

74½

2339

2

Karlsruher SF

3

6:0

16

68½

2261

3

SK Ettlingen

3

5:1

13½

53

2230

4

SC Brombach

3

4:2

12

55½

2208

5 SC Untergrombach 3 3:3 12½ 52

2222

6 SV Walldorf II (N) 3 3:3 12 47

2215

7 SC Emmendingen (N) 3 2:4 11 50

2212

8 SK Ladenburg 3 1:5 10 54½

2107

9 SV Hockenheim 3 0:6 49

2252

10

SC Pforzheim (N)

3

0:6

36

2131

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Saison 2023/24 sind kompliziert aufgrund der Einführung der neuen dritten Liga zur Spielzeit 24/25. Von der Turnierleitung kam folgende Information:

1. Die Anzahl der Aufsteiger in die BW-Liga ergibt sich aus den Ergebnissen der 2. Bundesliga und der Relegationsspiele zur 2. Bundesliga. Der Meister der Oberliga nimmt an den Relegationsspielen teil und hat damit die Chance, sich für die neue zweigleisige 2. Bundesliga zu qualifizieren. Insgesamt werden 3-5 Mannschaften aufsteigen können, wobei  die Anzahl 3 relativ unwahrscheinlich ist und der 5.Platzierte nur über ein eventuell anzusetzendes Entscheidungsspiel gegen den 5. aus Württemberg aufsteigen kann.

2. Der TOA hat die Anzahl der Absteiger aus der Oberliga für die Saison 23/24 auf fest 1 festgelegt.

Spielbericht

von Ralf Toth

Der SK Ladenburg hat es - mit etwas Glück - geschafft, in der Vorsaison die Klasse in der Oberliga Baden zu halten - dank des Rückzugs der Odenwälder BG Buchen. In der zweiten Saison haben sich die Ladenburger am Spitzenbrett mit einem ukrainischen Spieler verstärkt. Der SCU war somit gewarnt, wollte aber aus dem Auswärtskampf unbedingt etwas Zählbares mitnehmen (und nicht nur Brettpunkte). Deshalb war zum zweiten Mal in der laufenden Saison Untergrombachs kroatischer Großmeister Davor Rogic am Spitzenbrett am Start - was noch sehr wichtig werden würde, wie sich bald herausstellen sollte.

Doch zunächst begann der Kampf mit einer schnellen und friedlichen Punkteteilung zwischen FM Dr. Vladimir Podat und Henrik Cernov. Dr. Podat und Cernovs Vater Vadim sind gute Freunde, Henrik ein aufstrebender Jugendspieler und die Abtauschvariante der Spanischen Partie eine der langweiligsten Eröffnungen überhaupt, somit stand dem Remis nach 13 Zügen wenig im Weg.


FM Dr. Podat willigte mit Schwarz in ein Kurzremis ein gegen Henrik Cernov, (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic.)

Ganz anders verlief der Kampf am Spitzenbrett. Hier initiierte Großmeister Rogic einen thematischen Kampf gegen den rückständigen Bauern d6 in der Sweshnikov-Variante der Sizilianischen Verteidigung, den der Kroate in einer lehrbuchartig geführten Partie in einem seiner stärksten Auftritte der jüngsten Vergangenheit gewann. Eine Partie, die sich zu studieren lohnt!


Thematisierte den rückständigen Bauern auf d6 erfolgreich: Großmeister Davor Rogic (Weiß). (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic.)

Ein etwas überraschendes Remis ergab sich am fünften Brett: Hier hatte FM Thomas Raupp gerade angerichtet, als er die Eröffnungsphase der nimzoindische Verteidigung verlassen hatte. Zwei Leichtfiguren gegen einen gegnerischen Turm sprachen für eine lange und für Schwarz qualvolle Suche nach dem Sieg im Endspiel, jedoch musste dazu der richtige Läuferzug gefunden werden. 27. Lc3 Tb1+ 28. Se1 ließ für Schwarz eine Abwicklung in eine Zugwiederholung zu. Immerhin behielt der SCU die knappe Führung mit 1:2.


Ließ seinen Gegner in die Zugwiederholung entwischen: FM Thomas Raupp mit Weiß (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic).

Ein nicht ganz ausgekämpftes Remis ergab sich nach beiderseitig scharfem Spiel an Brett 6, wo der SC Untergrombach durch seinen Kapitän IM Heinz Fuchs vertreten war. Gegen Tim Stemmlers 1. d4 wählte IM Fuchs die Köngsindische Verteidigung und konnte nicht nur früh den weißen Anzugsvorteil egalisieren, sondern sogar leichten Vorteil für Schwarz erspielen. Stemmler widerstand dem schwarzen Druck mittels geschickter Abtäusche. Nach dem Damentausch war die Luft raus; in der noch spielbaren Schlussstellung war eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett, doch beide Spieler hatten genug gesehen.


Griff mit Königsindisch zu seinem schärfsten Schwert: IM Heinz Fuchs mit Schwarz - dennoch "nur" Remis. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic).

Am zweiten Brett hatte es Untergrombachs Top-Talent Pascal Nied mit dem äußerst routinierten IM Vadim Cernov zu tun. Mit Schwarz wählte Nied die vermeintlich sichere und langweilige Berliner Verteidigung in der Spanischen Partie. Doch IM Cernov war auf Krawall gebürstet, opferte eine Qualität für unklare Stellung. Die schwarze Stellung war stets haltbar, aber Weiß entwickelte Druck und fischte erfolgreich im Trüben. Mit erheblichem Druck über die schwarzfeldrige lange Diagonale und gleichzeitig der f-Linie verpasste Pascal Nied mit 32. ... De6? die Rettung und mit einem Fehlzug war die komplette Partie entglitten. IM Cernov gelang der Ausgleich für die Gastgeber.


Pascal Nied kam gegen IM Vadim Chernov unter die Räder. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic).

Zum Glück hat der SCU FM Bernd Schneider in seinen Reihen. Der Routinier wandelt auf den Spuren seiner starken "Corona-Saison", als er 7 aus 9 holte. Nach 1,5 Punkten aus zwei Partien zum Auftakt ließ es FM Schneider mit Weiß gleich wieder krachen. Nach 1. e4 d6 2. d4 e5 kamen beide Spieler in die Königsindische Verteidigung. FM Schneider wählte einen Aufbau mit fianchettiertem weißfeldrigen Läufer und schuf großen Raumvorteil für Weiß. Nach dem Tausch des schwarzfeldrigen Läufers war es um die schwarze Königssicherheit geschehen und Schneider hatte Gewinnstellung erreicht. Die einzige Überraschung war, dass noch rund 20 belanglose Züge gespielt wurden. Stark vorgetragen von FM Bernd Schneider zur erneuten Führung (3,5 : 2,5).


FM Bernd Schneider gelang mit Weiß ein überragender Sieg; er ist nun Top-Scorer seiner Mannschaft. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic).

Am dritten Brett hatte der SCU die Chance, den Mannschaftssieg zu erringen. Alexander Doll überspielte Yasha Farmani Anosheh in der Eröffnung, fand dann aber den tödlichen Einschlag 14. Lxf7!! nicht, der die Partie umgehend und früh beendet hätte. In der Folge wickelten beide Spieler in ein Endspiel ab, in dem definitiv Schwarz am Drücker war, aber Weiß hatte lange Zeit Chancen auf einen halben Punkt. Der Ladenburger entschied sich für ein Endspiel mit zwei verbundenen Freibauern gegen einen weißen Springer und der Versuch wäre noch schiefgegangen, hätte Weiß die Ressource 58. Ke2! h3 59. Se3 h2 60. Sg4 gefunden und Schwarz muss in einen Springer verwandeln und das Endspiel mit schwarzem Mehrbauern wäre Remis (Partien ganz unten zum Nachspielen). Schade, die Partie der verpassten Chancen und bitter für Alexander Doll, der die Saison nach seiner Rückkehr zum SC Untergrombach mit einer "langen Rochade" begann (0 aus 3). Nach dieser Niederlage spielte nur noch das letzte Brett beim Stand von 3,5 : 3,5.


Wenn Blicke töten könnten... Yasha Farmani Anosheh taxiert Alexander Doll. Die Partie ging an den Ladenburger. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musovic.)

Am achten Brett spielte auf Untergrombacher Seite FM Jochen Kountz gegen Walter Blössl. FM Kountz wählte einen königsindischen Aufbau gegen Blössls Siziliansche Strukturen, was eine unorthodoxe Eröffnungsbehandlung jenseits der ausgetretenen Pfade versprach. Gut war das Ganze vor allem für Schwarz, der die Partie auf dem Silbertablett serviert bekam, nach 18. Sef5?? jedoch nicht konsequent weiterspielte. 18. ... gxSf5 19. gxf5 war noch korrekt, doch jetzt gewinnt 19. ... Lb3 20. Ta3 c4! 21. dxc4 d3!! und Blössls pseudo-eleganter Figurentausch wäre aufs Brutalste ad absurdum geführt (Weiß kann nach 21. ... d3!! einfach aufgeben). Schade, auch hier eine Partie der verpassten Chancen. In der gewählten Partiefortsetzung ergab sich dennoch ein äußerst interessantes und scharfes Spiel, beide Spieler tanzten in der Folge und bei sehr unsicherer Königsstellung auf des Messers Schneide, allerdings ohne weitere Fehler und nach dem Damentausch war die Stellung tot, die Partie und der Mannschaftskampf wurde unentschieden gegeben.


Walter Blössl servierte die Partie durch aufreizendes Spiel auf dem Silbertablett; alleine FM Kountz griff nicht zu - Remis am Ende war in Ordnung. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Naser Musiovic).

Die Punkteteilung spielt eher den Gastgebern in die Karten, die ihre beiden Auftaktpartien verloren hatten. Für den SC Untergrombach wird die angestrebte Qualifikation zur neuen dritten BW-Liga selbst bei bestmöglichstem Ausgang "von oben" (keine badischen Absteiger aus der zweiten Liga) deutlich schwieriger. Die beiden kommenden Begegnungen gegen Walldorf II und Hockenheim werden richtungsweisend sein und noch hat der SCU ja nicht aus dem Vollen geschöpft.

Partien

-
22.10.2023