1. Mannschaft Erster Spieltag Saison 2022 / 2023

Oberliga Baden - Saison 2021/2022| Oberliga 2021/2022 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: -
Aufsteiger aus den Verbandsligen: SK Ladenburg | SF Sasbach

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Erster Spieltag: 18.09.2022

BG Buchen

2312

-

SC Untergrombach

2245

4 - 4

SK Ettlingen 2207 - Karlsruher SF 2205

1½ − 6½

SK Ladenburg (N) 2028 - SV Hockenheim 2258

5 - 3

OSG Baden-Baden III 2346 - SF Sasbach (N) 2113

6 - 2

SC Brombach 1957 - SC Viernheim II 2385

1 - 7

Erster Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

BG Buchen

ELO  

SC Untergrombach

ELO Ergebnis
1 IM Sipos, Istvan 2464 - GM Rogic, Davor 2458

½

2 IM Galyas, Miklos 2452 - FM Raupp, Thomas 2282

½

3 IM Dobosz, Henryk 2337 - IM Fuchs, Heinz 2257

½

4 IM Eisenbeiser, Amadeus 2393 - FM Dr. Podat, Vladimir 2246

½

5 IM Hajnal, Zoltan 2386 - FM Schneider, Bernd 2166

1 - 0

6 FM Junesch, Gerhard 2298 - FM Kountz, Jochen 2284

½

7 FM Miltner, Arndt 2259 - Krieger, Markus 2134

½

8 Eisenbeiser, Karlheinz 1909 - FM Dr. Sieglen, Joachim 2129

0 - 1

Erster Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1

SC Viernheim II

1

2:0

7

32

2385

2 Karlsruher SF 1 2:0 28½

2205

3 OSG Baden-Baden III 1 2:0 6 28

2346

4 SK Ladenburg (N) 1 2:0 5 21½

2028

5 BG Buchen 1 1:1 4 19½

2312

6 SC Untergrombach 1 1:1 4 16½

2245

7 SV Hockenheim 1 0:2 3 14½

2258

8 SF Sasbach (N) 1 0:2 2 8

2113

9

SK Ettlingen

1

0:2

2207

10

SC Brombach

1

0:2

1

4

1957

Der Meister der Oberliga Baden steigt auf in die zweite Bundesliga Süd. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Steigen aus der zweiten Schachbundesliga Süd mehr als zwei badische Vertreter ab, erhöht sich die Anzahl der Absteiger entsprechend. Badische Vertreter in den zweiten Schachbundesligen sind: SC Ötigheim, OSG Baden-Baden II, SF Bad Mergentheim, SV Walldorf, SC Eppingen.

Spielbericht

von Ralf Toth

Zum Auftakt der Oberligasaison 2022/23 musste der SC Untergrombach in den Odenwald zur BG Buchen fahren. Der Gastgeber zählt zu den stärkeren Mannschaften der Liga, hegt jedoch nach eigener Aussage keine Aufstiegsambitionen. Die letzten drei Begegnungen in der Oberliga gingen alle, wenn auch teilweise knapp, an die BG Buchen. Untergrombach hatte die weite Strecke aber nicht auf sich genommen, um die Punkte abzuschenken und trat mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft an. Auf dem Papier waren die mit fünf Internationalen Meistern angetretenen Gastgeber jedoch Favorit.

Positiv war gleich der Empfang, vor dem Spiellokal wies ein großes, gut sichtbares Schild auf die Veranstaltung hin. Gespielt wurde in einem Tagungssaal des Prinz Carl Hotels und dieser bot ein ansprechendes Ambiente und viel Platz. Sehr schön war auch, dass in Buchen alle Bretter große und gut designte Tischkarten hatten, so dass Zuschauer sofort erkennen konnten, wer hier gegen wen spielt.

Der Mannschaftskampf hatte gerade erst Fahrt aufgenommen, da kam schon der erste Rückschlag für den SCU: FM Bernd Schneider musste seine Partie nach dreizehn Zügen aufgeben. Er litt unter einem kurzzeitigen Fall von Schachblindheit und übersah einen einzügigen Gabelangriff, der eine Figur ohne Kompensation kostete.

Von dem frühen Rückstand zeigten sich seine Mitspieler wenig beeindruckt und spielten konzentiert weiter. Während die meisten Partien relativ ausgeglichen wirkten, zeigten die Bretter vier und acht schon deutliche Ungleichgewichte.

Am vierten Brett hatte FM Dr. Vladimir Podat den starken IM Eisenbeiser als Gegner, musste zudem die schwarzen Steine führen. Schwarz war gut aus der Eröffnung gekommen und im Mittelspiel bot Weiß ein frappierendes Turmopfer an, was jedoch nicht richtig funktionierte. FM Dr. Podat nahm an und konnte mit einer Qualität gegen einen allerdings starken weißen Freibauern spielen. Dennoch stand Schwarz zu diesem Zeitpunkt objektiv besser, wenn auch nicht auf Gewinn. Fakt war jedoch, dass ab diesem Zeitpunkt nur noch der Untergrombacher auf Gewinn spielen konnte.

Noch besser sah es am achten Brett aus. Hier konnte FM Dr. Joachm Sieglen mit Schwarz von einem völlig verunglückten weißen Eröffnungsexperiment in der französischen Verteidigung profitieren und zog den weißen König mit starken Zügen in die gefährliche Brettmitte. Weiß übersah einen brandgefährlichen Zentrumsdurchbruch, der erzwungenermaßen zum Damenverlust führte und gab die Partie auf.


Egalisierte die Buchener Führung: FM Dr. Joachim Sieglen begann seine Saison mit einem Schwarzsieg.

Kurz darauf remisierte Mannschaftsführer IM Heinz Fuchs taktisch klug bei vollem Brett. Diese Partie war von beiderseitigem hohen Zeitverbrauch gekennzeichnet und in komplizierter Stellung wollte keiner der beiden Protagonisten mehr als nötig riskieren.


Besorgte ein frühes und sicheres Remis: IM Heinz Fuchs (links).

Mittlerweile war es IM Eisenbeiser gelungen, mit seinem Läufer und Mehrbauern eine Art Festung zu errichten, gegen die der schwarze Turm nichts ausrichten konnte und folgerichtig endete die ausgekämpfte Partie im Friedensschluss.


Remis nach langem Kampf: FM Dr. Podat sicherte mit Schwarz einen halben Punkt.

Am siebten Brett war Markus Krieger mit Weiß gegen den erfahrenen FM Miltner lange unter Druck und musste sich gegen sehr aktive schwarze Figuren verteidigen. Noch vor Erreichen der Zeitkontrolle konnte Krieger durch geschicktes Abtauschen den Druck aus der Stellung nehmen und das entstandene Leichtfigurenendspiel war objektiv Remis, was auch sein Gegner akzeptierte und in die Punkteteilung einwilligte.


Markus Krieger (links) ist nun Stammspieler beim SCU. In seiner ersten Partie konnte er dem Druck von FM Miltner standhalten.

Beim Stand von 2,5:2,5 erreichten die drei noch laufenden Partien die Zeitkontrollen. Am Spitzenbrett saß für den SC Untergrombach der kroatische Großmeister Davor Rogic und hatte es mit dem nach ELO ebenbürtigen ungarischen IM Sipos zu tun. Rogic konnte in der Tarrasch-Variante der französischen Verteidigung zwar einen Springer auf b4 etablieren, aber auch Schwarz verfügte über einen sehr aktiven Springer und verteidigte sich sehr präzise. In einer Partie auf hohem Niveau und fehlerfreien Spiel beider Protagonisten endete die Partie einen Zug nach der Zeitkontrolle Remis aufgrund einer erzwungenen Zugwiederholung.


In der vergangenen Saison war GM Davor Rogic (links) ein absoluter Leistungsträger für den SCU. Gegen Buchen neutralisierte er den starken IM Sipos.

An Brett 6 wählte FM Jochen Kountz gegen d4 die königsindische Verteidigung. Die Partie erforderte von beiden Spielern genaues Rechnen und bot dem Zuschauer ungewöhnliche Bauernstrukturen. So war nach dem neunzehnten Zug von Schwarz folgende Stellung auf dem Brett:

Beide Spieler bewegten ihre Figuren jedoch weitestgehend fehlerfrei und das entstandene Turmendspiel war letztlich Remis, so dass auch diese Begegnung in der Punkteteilung endete.


Brett 6 endete ausgekämpft in der Punkteteilung, ein Erfolg für FM Jochen Kountz mit den schwarzen Steinen.

Die sicherlich heißeste Partie des Wettkampfes spielte sich am zweiten Brett ab: Hier musste der Untergrombacher FM Thomas Raupp mit Schwarz gegen 170 ELO-Punkte stärkeren ungarischen IM Galyas antreten. Durch Zugumstellung war man nach 1.d4 d5 in der Caro-Kann-Verteidigung gelandet. Im Mittelspiel entwickelte Weiß dann einen höchst gefährlichen Plan zum Königsangriff und konnte einen Turm und seine Dame an den schwarzen Königsflügel überführen, während der weiße Springer bedrohlich im Zentrum wirkte. Zudem war FM Raupp stark unter Zeitdruck, spielte fast nur noch auf Inkrement und hatte in einer kritischen Stellung nach seinem Zug nur noch Sekunden auf der Uhr. Weiß opferte sogar die Qalität für Angriff und hatte objektiv Gewinnstellung erreicht. Doch Raupp verteidigte zäh und wie so oft, direkt nach der Zeitkontrolle im einundvierzigsten Zug verspielte Weiß seine Gewinnstellung mit einem überoptimistischen Angriffszug. Die Untergrombacher Spieler sahen einige Zeit sogar eine Gewinnstellung für Raupp, aber es war "nur" Remis drin.


Stellung nach dem vierzigsten Zug von Schwarz (40.... Te8)

Weiß hat Gewinnstellung, überspann den Bogen jedoch mit seinem Zug 41. Sg5?. Nun dachte Raupp lange nach und schaute tief in die Stellung. Er fand den Zug 41. ... Dg7 und nach 42. Sxe4 dxe4 43. Txh4 f3+ 44. Kh3 gab Weiß die Stellung remis, es droht der gefährliche Bauerndruchbruch e3, aber auch diese Stellung ist objektiv unentschieden, denn nach 44. ... e3 folgt 45. fxe3 f2 46. g5! Tf8 47. Tf4! Dxg5 48. Txf8 Kxf8 und Weiß kann Dauerschach erzwingen. Die Untergrombacher rechneten mit einem Schwarzsieg nach 41. .. f3+ 42. Kh3 Te1! - Schwarz ignoriert, dass seine Dame hängt und droht Matt auf h1! Jedoch kann Weiß die Stellung halten mittels 43. Kxh4 Dg7 44. Th5 und wieder ist die Stellung objektiv Remis. FM Raupp berechnete alle Varianten und entschied sich dann für den Weg über Dg7 - ein großer Erfolg für den tapfer kämpfenden Untergrombacher und natürlich für die Mannschaft, die gegen Buchen einen Extra-Punkt im Kampf um den Klassenerhalt einsammelte.


Hatte die schwerste Paarung, aber Nerven aus Drahtseilen: FM Thomas Raupp sicherte die Punkteteilung mit dem Glück des Tüchtigen.

Partien

-
18.09.2022