U20 Mannschaft Vierter Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2023/2024

Aufsteiger: SK Freiburg-Zähringen, Vfl Leipheim | Heilbronner SV, SC Brombach

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Vierter Spieltag: 13.01.2024

SC Untergrombach

1843 - SK Bebenhausen 1600

3½ - 2½

SF Heilbronn-Biberach 1588 - OSG Baden-Baden 1917

3 -3

SC Ostfildern 1734 - Vfl Leipheim (N) 1530

3 - 3

Karlsruher SF   - SK Freiburg-Zähringen (N)  

Vierter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach

DWZ  

SK Bebenhausen

DWZ

Ergebnis

1 Nied, Pascal 2161 - Honisch, Alexander 2206

0 - 1

2 Hayen, Andre 1970 - Kauth, Lukas 1837

½

3 Uyar, Levin 1917 - Andrei, Quentin 1602

1 - 0

4 Toth, Marc 1711 - Geray, Idar 1418

½

5 Toth, Luca 1704 - Laub, David 1363

1 - 0

6 Wettstein, Levin 1597 - Palesch, Max 1171

½

Vierter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1

SC Ostfildern

4

7:1

19

1688

2

OSG Baden-Baden

4

7:1

17½

1907

3 SF Heilbronn-Biberach 4 4:4 10½ 1588
  SC Untergrombach 4 4:4 10½ 1749
5 VfL Leipheim (N) 4 3:5 10 1509
6

Karlsruher SF

3

2:4

7

1749

 

SK Freiburg-Zähringen (N)

3

2:4

7

1797

8

SK Bebenhausen

4

1:7

1614

Spielbericht

Am vierten Spieltag der Jugendbundesliga Süd empfing der SC Untergrombach den Tabellenletzten SK Bebenhausen aus Tübingen. Die Platzierung der Gastmannschaft überrascht, den Bebenhausen geht in die sechste Saison in der Prestigeliga im Jugendbereich und hat auch eine starke Mannschaft. Untergrombach konnte gut aufstellen, musste jedoch auf Rebecca Doll und Niklas Jung verzichten, dafür kam Levin Wettstein zu seinem zweiten Einsatz in dieser Klasse.

Die Führung für Untergrombach erzielte Luca Toth, der mit Schwarz aus der Eröffnung heraus mächtig unter Druck kam, weil er seine Figuren am Damenflügel postierte, während der Gegner einen gefährlichen Königsangriff initiierte. Nach beiderseitig ungenauen Zügen ging "nur" ein Bauer verloren, aber das spielte keine Rolle, als der Tübinger im 24. Zug aus dem Nichts eine Figur einzügig einstellt, war die Partie gelaufen. Solche Fehler sieht man in dieser Klasse selten. Luca Toth und der SCU sagten danke und nahmen das 1:0 mit.


Luca Toth hatte mit Schwarz Glück, dass der Gegner eine Figur stehen ließ.

Levin Uyar, der mit 2 Punkten aus 2 Spielen in die Begegnung gestartet war, konnte sogar auf 2:0 erhöhen. Auch er hatte die schwarzen Steine, sein Gegner spielte in einer scharfen Variante der Spanischen Partie gut mit, übersah im Mittelspiel aber einen taktischen Schlag für Schwarz. Uyar nutzte dabei die Schwäche der gegnerischen Grundreihe aus und die Partie war gelaufen.


Der frischgebackene Badische Meister U14 Levin Uyar war auch am dritten Brett in der Jugendbundesliga Süd mit Schwarz erfolgreich.

Überraschend "nur" Remis spielte Levin Wetttstein am sechsten Brett. Bei ihm war aufgrund des hohen DWZ-Unterschieds ein Sieg sehr wahrscheinlich, der Partieverlauf sprach eine andere Sprache. Gegen die Drachenvariante der Siziliansischen Verteidigung fand Wetttsein nie das richtige Rezept, hier besteht Nachholbedarf in der Eröffnungslehre. Schwarz behielt lange die Initiative, Wettstein versuchte mit einem Damentausch Druck aus der Stellung zu nehmen, musste aber fortan eine nachteilige Bauernstruktur verwalten. Im Turmendspiel war endlich Ausgleich erreicht, dennoch kam dem Untergrombacher nochmal ein Bauer abhanden und er musste lange um das Unentschieden kämpfen.


Kann mit dem Unentschieden nicht zufrieden sein: Levin Wettstein mit Weiß in seinem zweiten Einsatz in Untergrombachs U20.

Durch die Niederlage am Spitzenbrett kamen die Tübinger nochmal ran, zumal Andre Hayen an Brett 2 ums Remis kämpfte. Überraschend war das Ergebnis an Brett 1 nicht, dort trat mit Alexander Honisch ein sehr starker Spieler an. Untergrombachs Nummer 1, Pascal Nied, kämpft mit einer kleinen Formkrise, was man einem Abiturienten aber nachsehen kann (es gibt wichtigere Dinge im Leben als Schach). Gespielt wurde die Spanische Partie und gegen Nieds Berliner Verteidigung packte Honisch eine selten gespielte Nebenvariante aus. Bereits nach acht Zügen versank Untergrombachs Nummer eins in langes Nachdenken. Während Honisch die Stellung zu kennen schien und viel Zeit damit verbrachte, die anderen laufenden Partien zu studieren, musste Nied am Brett hart arbeiten, entschied sich früh, einen Bauern aufzugeben und geriet damit leider auf Abwege. Die weißen Züge waren leider präzise genug und so ging der Punkt an Brett 1 letztlich verdient an die Gäste.


Hier war die Welt noch in Ordnung: Pascal Nied mit Schwarz an Brett 1.

Letztlich die Entscheidung in dem Mannschaftskampf brachte Andre Hayens Remis an Brett 2. Hayen, nach DWZ klar favorisiert, verlor seinen Anzugsvorteil durch ein verfrühtes e5 in der Najdorf-Variante mit g3 in der Sizilianischen Verteidigung. Schon früh bekam die Partie Endspielcharakter. Weiß hatte zwei gegen einen Bauern am Damenflügel und drei gegen vier Bauern am Königsflügel, eigentlich eine gute Struktur, aber der isolierte e-Bauer erwies sich letztlich als große Schwäche. Hayen musste diesen geben, um in ein Turmendspiel mit Remischancen abzuwickeln. Der Gegner spielte mit Nachdruck und forcierte ein Endspiel mit Türmen und drei gegen zwei Bauern am Königsflügel mit dem aktiveren König für Schwarz, also Bebenhausen. Hayen geriet in ein verlorenes Endspiel mit Schwindelchancen, die einzige sich ihm bietende Chance nutzte der verzweifelt kämpfende Untergrombach und sicherte den entscheidenden halben Punkt.


In einer Partie mit Höhen und Tiefen sicherte Andre Hayen mit Weiß den entscheidenden halben Punkt.

Auch am vierten Brett herrschte ordentlich DWZ-Gefälle zugunsten des SCU und Marc Toths Gegner war offenbar davon derart beeindruckt, dass er eine Punkteteilung als bestmöglichstes Resultat von Zug 1 an anstrebte. Gegen einen konzentrierten Gegner mit dieser Motivation ist es schwer, es wurde abgetauscht und dann viel laviert und die Partie war immer im Gleichgewicht, bis, ja bis zum allerletzten Zug, in der beide Spieler eine feine Taktik übersehen und der Bebenhausener Spieler glücklich über das Remis war und der Untergrombacher, dass seine Mannschaft gewonnen hatte und er endlich zum Pokerabend mit Freunden konnte. Ein kurzer Blick aufs Brett hätte gezeigt, dass Weiß eine einfache Taktik für eine klare Gewinnstellung hatte, die aber einfach nicht mehr aufs Brett kam.


Pokerabend statt Sieg: Marc Toth (Weiß) musste Prioritäten setzen.

Am Ende des Tages gewinnt Untergrombach denkbar knapp gegen Bebenhausen. Der SCU kann sich glücklich schätzen, denn das Ergebnis hätte auch Unentschieden ausgehen können. Aus dieser Begegnung muss man die Lehre ziehen, dass DWZ-Unterschiede nicht automatisch Punkte bedeuten und letztlich immer die Form und der Siegeswille am Brett entscheiden.

Für Untergrombach bedeutet der Sieg, sich aus der Abstiegszone gelöst zu haben. Die Tabelle ist aktuell mit Vorsicht zu genießen, weil die Begegnung zwischen Karlsruhe und Freiburg am grünen Tische entschieden oder neu angesetzt werden muss.