2. Mannschaft Fünfter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2023/24

Absteiger aus Verbandsliga: SF Forst
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SK Durlach, SF Conweiler

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Fünfter Spieltag: 21.01.2024

Karlsruher SF III

1672 -

SC Untergrombach II

2006

1½ - 6½

SF Conweiler (N) 1794 - SSV Bruchsal 1955

2 - 6

SF Forst (A) 1857 - SK Durlach (N) 1889

6 - 2

SF Neureut 1872 - SC Ersingen 1790

5 - 3

SK Sandhausen 1930 - SF Birkenfeld 1829

4½ - 3½

Fünfter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

Karlsruher SF III

DWZ  

SC Untergrombach II

DWZ

Ergebnis

1 Arlt, Reinhard 1951 - FM Wiechert, Hans 2136

0 - 1

2 Dr. Litvinov, Dimitri 1927 - FM Schneider, Bernd 2126

½

3 Fritz, Denis 1873 - Doll, Stefan 2095

½

4 Friedrich, Reinhard 1705 - FM Dr. Sieglen, Joachim 2084

0 - 1

5 Shahisavandi, Abdollah 1745 - Zjajo, Almir 1987

½

6 Khachaturyan, Konstantin 1702 - Hayen, Andre 1970

0 - 1

7 Klingenberg, Jürgen 1460 - Uyar, Levin 1917

0 - 1

8 Xanthopoulos, Nikolaos 1015 - Noll, Michael 1717

0 - 1

Fünfter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt

1.

SSV Bruchsal

5

7:3

23

103½

1941

2. SK Sandhausen 5 7:3 22 103½ 1932
3. SC Untergrombach II 5 6:4 26½ 117½ 1954
4. SC Ersingen 5 6:4 24 116 1841
5. SF Forst (A) 5 6:4 21 90½ 1853
6. SF Neureut 5 6:4 18½ 73½ 1861
7. SK Durlach (N) 5 5:5 18 85 1885
8. SF Birkenfeld 5 3:7 19½ 93½ 1851

9.

Karlsruher SF III

5

3:7

15½

73

1834

10.

SF Conweiler (N)

5

1:9

11

43

1793

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth

Am fünften Spieltag der BSV Landesliga Nord Staffel 2 musste der SC Untergrombach II zum undankbaren Auswärtskampf zur dritten Mannschaft der Karlsruher SF antreten. Undankbar deshalb, weil man bei einem so großen Verein wie den KSF nie genau weiß, was einen erwartet. Das Schöne an solchen Auswärtsspielen ist allerdings, dass man sich auf ein großartiges Schach-Event einstellen kann, denn die KSF tragen (mit Ausnahme der Oberligamannschaft) alle Heimspiele gemeinsam in der Merkur-Akademie Karlsruhe aus. Dazu gibt es dort auch noch parallel Schachturniere für Einsteiger-Kinder, so dass regelrecht Schach-Festival-Atmosphäre aufkommt. So ein Mannschaftskampf ist für die Auswärts-Mannschaften schon etwas Besonderes und man kann den Gastgebern zu diesem Event nur gratulieren.

Der SCU II nahm die Begegnung sehr ernst und wollte die kleine Flamme der Hoffnung mit einem Auswärtssieg am Leben erhalten und war sicherheitshalber mit einem Ersatzspieler in Form des Team-Kapitäns angereist, dessen Einsatz aber glücklicherweise nicht erforderlich war. Vor Ort angekommen dann tiefes Durchatmen auf Untergrombacher Seite, die Gastgeber stellten sehr schlecht, im Grunde nicht konkurrenzfähig auf, so dass es ehrlicherweise nur um die Höhe des Untergrombacher Siegs ging.


Überhaupt keine Probleme hatte Michael Noll an Brett 8 und besorgte verdient die Führung.

Die Untergrombacher Führung besorgte Michael Noll, für dessen Gegner die Landesliga derzeit noch einige Klassen zu hoch ist. Umsichtig und konzentriert absolvierte der in allen Belangen klar überlegene Noll die nur neunzehn Züge kurze Partie. Aber auch solche Spiele gegen vermeintlich chancenlose Gegner müssen erst einmal gewonnen werden. Hier verrichtete der erfahrene Michael Noll einen hundertprozentigen Job.


Levin Uyar packte eine sehenswerte kleine Taktik aus und beendete damit die Partie zu seinen Gunsten.

Als nächstes schlug Levin Uyar an Brett 7 zu. Er hatte eine ungleich schwerere Aufgabe, denn sein Gegner wusste sich durchaus zu verteidigen. Jeder weiß, dass in solchen Begegnungen mit über 400 DWZ-Punkten Unterschied nicht selten der unterlegene Gegner über sich hinaus wächst und der Pflichtsieg für den Favoriten in weite Ferne rückt. Verlieren konnte hier jedenfalls nur einer, aber Levin Uyar wusste sich zu helfen. Wie soll man als stärkerer Spieler vorgehen, wenn sich der Gegner "hinten reinstellt" und einen kommen lässt? Levin Uyar fand einen sehenswerten taktischen Schlag in der folgenden Stellung:

Uyar - Klingenberg, Stellung nach 17. Lc5 Te8?

Nach einigem Nachdenken entkorkte Uyar den starken Gewinnzug

18. e6! Txe6
19. Dxg4!!

Die Pointe - die Dame hängt nicht wirklich wegen der Grundlinienschwäche von Schwarz (19. ... Txe1 20. Txe1 Dxg4?? 21. Te8 matt).

Es half dem armen schwarzen Verteidiger nichts mehr, die Figur war weg und einige Züge später wurde die Partie folgerichtig aufgegeben.

Untergrombach war mit 0:2 in Führung gegangen.

 

 

 

 

Den nächsten Punkt besorgte FM Dr. Joachim Sieglen. Hier war der Unterschied nach DWZ rund 400 Punkte. Dr. Sieglen wählte einen ganz anderen Ansatz als Levin Uyar. Mit Schwarz überspielte der Untergrombacher Meisterspieler seinen Gegner geduldig, gekonnt und ohne jedes Risiko. In der Nimzowitsch-Variante der Französischen Verteidigung erhielt Dr. Sieglen a- und b-Bauer gegen einen einzelnen weißen a-Bauern bei insgesamt gleicher Materialverteilung. Der FIDE-Meister verwandelte diesen Vorteil lehrbuchartig in einen Sieg: Erst wurde ein Freibauer auf der a-Linie geschaffen, dann bekam Weiß eine zweite Schwäche am Königsfügel verschafft und schließlich der Vorteil eiskalt verwertet. Frustriert spielte Weiß noch bis kurz vor dem Matt und warf dann endlich das Handtuch.


FIDE-Meister Dr. Joachim Sieglen überspielte mit Schwarz seinen Gegner geduldig, aber auch unerbittlich.

In der Partie an Brett 2 wurde die Paulsen-Variante der Sizilianischen Verteidigung diskutiert. Hier hatte FM Bernd Schneider mit Schwarz überhaupt keine Mühe, die Partie im Gleichgewicht zu halten. Sein Gegner versuchte 60 Züge lang alles, was für guten Kampfgeist spricht, in der Post-Mortem-Analyse zeigte der Untergrombacher in allen Varianten, warum Weiß tatsächlich nie Siegchancen hatte, trotz etwas aktiverer Türme im Turmendspiel. Mit der folgerichtigen Punkteteilung war der Mannschaftskampf mit Blick auf die anderen Bretter besiegelt.


FM Bend Schneider hatte am zweiten Brett auch mit Schwarz stets alles unter bester Kontrolle.

Am fünften Brett in der Begegnung zwischen Almir Zjajo und Abdollah Shahisavandi waren bereits nach fünf Zügen die ausgetretenen Theoriepfade verlassen, was eine interessante Partie versprach und beide Protagonisten lieferten. Gegenläufige Rochaden würzten die Partie zusätzlich und im Mittelspiel entfesselten beide Spieler ihre Kräfte. Schwarz spielte bedingungslos auf Matt, Weiß hielt mit taktischen Tricks dagegen. In einer kritischen Phase des Spiels dachte Schwarz erst lange nach und griff dann mit einem Damenrückzug daneben. Nun war es Almir Zjajo, der dem schwarzen König mächtig nah auf die Pelle rückte. In unklarer Stellung nutzte Schwarz das sich bietende Gegenspiel und pokerte hoch. Bei schwindender weißer Bedenkzeit fand Zjajo nicht den Gewinnweg und am Ende einer höchst unterhaltsamen Partie einigten sich beide Kontrahenten folgerichtig auf Unentschieden.


Zeigten streckenweise spektakuläres Schach: Almir Zjajo (Weiß) und Abdollah Shavisahandi lieferten eine tolle Partie ab, Schach, wie es sein soll, die Punkteteilung am Ende geht in Ordnung. Ein Remis von der höchst unterhaltsamen Sorte!

Am Spitzenbrett endete die Partie nach rund 4:20 Stunde Spielzeit mit einem Sieg des Favoriten FM Hans Wiechert, der seinen Gegner im Endspiel überspielen konnte. Allerdings sah es sehr lange nach einer Punkteteilung aus. Karlsruhes Mannschaftsführer und Spitzenbrett wählte die Ragosin-Verteidigung, relativ früh wurden die Damen getauscht und die Partie bekam schon bald Endspielcharakter. Nun wurde es zäh, sehr zäh. In einem Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer hatte Untergrombachs Nummer Eins die aktivere Stellung, objekt war die Stellung aber lange Zeit völlig ausgeglichen. FM Wiechert erspielte sich einen Freibauern auf der h-Linie, bei korrekter Verteidigung kann Schwarz aber die Stellung halten. Ein Karlsruher Remisgebot lehnte Wiechert konsequent ab und kämpfte weiter. Es dauerte bis zum 54. Zug, bis Schwarz den ersehnten Fehler machte. FM Wiechert dachte nun lange nach und schaute tief in die Stellung. Er fand den Gewinnweg und beendete die Partie siegreich in einigen wenigen Zügen. Ein echter Arbeitssieg!


FM Hans Wiechert musste mit Weiß lange arbeiten, aber am Ende verließ er als Sieger das Brett.

Den nächsten Punkt lieferte Andre Hayen am sechsten Brett. Nachdem er bereits nach sechs Zügen einen Bauern für nichts einsammeln konnte, schien die Partie bereits gelaufen. Allerdings traf Hayen im weiteren Partieverlauf auf heftige Gegenwehr durch seinen rund 300 Punkte unterlegenen Gegner. Hayen setzte alles auf eine Karte in Form seines unzerstörbaren Freibauern auf der d-Linie, aber Weiß hatte ein paar Schachs im Köcher. Sechsundzwanzig Schachs, um genau zu sein. Hayen bewahrte kühlen Kopf und rechnete richtig, nachdem Weiß die Schachs ausgingen, konnte der Freibauer endlich in eine Dame umgewandelt werden und die Partie war zugunsten des Untergrombachers gelaufen.


Andre Hayen sammelte mit Schwarz den erwarteten Punkt ein und ließ dabei nichts anbrennen.

Gegen 15:45 Uhr war die Merkur-Akademie fast komplett verwaist, nur in der Bezirksklasse lief noch eine Partie und in der Landesliga-Begegnung das Spiel an Brett 3. Stefan Doll spielte hier ursprünglich einen Alapin-Sizilianer, der aber schnell in den Panow-Angriff der Caro-Kann-Vertedigung transformierte. Nach einigen Abtäuschen entstand eine objektiv ausgeglichene Stellung, die allerdings extrem genaue Behandlung beider Seiten verlangte. In dem Endspiel hatte Schwarz einen blockierten Freibauern auf der d-Linie, Weiß einen Doppelbauern auf der b-Linie. Trotz des optischen Vorteils für Schwarz war die Partie stets ausgeglichen. Am Ende der Partie war ein spannendes Springerendspiel auf dem Brett. Stefan Doll versuchte noch einiges, musste aber am Ende des Tages zum verdienten Remis einwillligen und besiegelte somit das Endergebnis von 1,5:6,5.


An Brett 3 erkämpfte der Karlsruher Spieler Fritz nach einer engangierten Vorstellung einen halben Punkt gegen Untergrombachs Routinier Stefan Doll.

Der Untergrombacher Sieg geht auch in dieser Höhe aufgrund der schwachen Karlsruher Aufstellung absolut in Ordnung. Am sechsten Spieltag empfängt der SCU in der Landesliga die SF Neureut, die sich auf eine ähnlich starke Untergrombacher Aufstellung freuen dürfen. In der Tabelle klettert der SCU gleich zwei Plätze und liegt nun als Dritter in Lauerstellung.