2. Mannschaft Siebter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2023/24

Absteiger aus Verbandsliga: SF Forst
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SK Durlach, SF Conweiler

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Siebter Spieltag: 03.03.2024

SK Sandhausen

1946 -

SC Untergrombach II

2021

4 -4

SF Forst (A) 1815 - SSV Bruchsal 1960

2½ - 5½

Karlsruher SF III 1881 - SF Conweiler (N) 1751

5 - 3

SF Neureut 1804 - SK Durlach (N) 1908

4 - 4

SF Birkenfeld 1811 - SC Ersingen 1798

4 - 4

Siebter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SK Sandhausen

DWZ  

SC Untergrombach II

DWZ

Ergebnis

1 Röschlein, Stefan 2046 - FM Wiechert, Hans 2136

0 - 1

2 Jäschke, Benno 2050 - FM Schneider, Bernd 2126

½

3 Jäschke, Felix 2126 - FM Kountz, Jochen 2176

1 - 0

4 Bahnmüller, Elmar 1920 - Doll, Stefan 2095

½

5 Schulz, Gert 1955 - FM Dr. Sieglen, Joachim 2084

0 - 1

6 Bernhard, Sebastian 1843 - Hayen, Andre 2022

1 - 0

7 Röschlein, Maxim 1784 - Uyar, Levin 1864

0 - 1

8 Sauter, Claus 1841 - Toth, Marc 1663

1 - 0

Siebter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt

1.

SSV Bruchsal

7

11:3

34½

152

1930

2. SC Untergrombach II 7 9:5 36 166½ 1970
3. SK Sandhausen 7 9:5 30 138½ 1930
4. SC Ersingen 7 8:6 32 149½ 1827
5. SF Forst (A) 7 8:6 28 127 1842
6. Karlsruher SF III 7 7:7 25½ 111½ 1854
7. SF Neureut 7 7:7 25 98½ 1861
7. SK Durlach (N) 7 6:8 25 116½ 1886

9.

SF Birkenfeld

7

4:10

25½

116½

1839

10.

SF Conweiler (N)

7

1:13

17½

78½

1788

Spielbericht

Von Hans Wiechert und Ralf Toth

Im Spitzenspiel der Landesliga Nord Staffel 2 (Zweiter gegen Dritter) kam es zu einem letztlich verdienten Unentschieden, wenngleich der SC Untergrombach deutlich bessere Siegchancen hatte. Erstmals in der Geschichte der zweiten Mannschaft trat der SCU mit gleich vier Titelträgern an und war nach DWZ-Schnitt favorisiert. Allerdings gab es auch ein Handicap, denn Stefan Doll würde spätestens um 14 Uhr aus privaten Gründen abreisen müssen.

Am Spitzenbrett hatte es FM Hans Wiechert mit Stefan Röschlein zu tun, einem alten Bekannten aus Jugendzeiten im Schachbezirk Heidelberg. Die beiden hatten sich gefühlt 35 Jahre nicht mehr gesehen. Wiechert kam gut aus der Eröffnung heraus und hatte über die gesamte Partie hinweg einen kleinen, aber stabilen Vorteil, weswegen er auch im 20. Zug die Remisofferte seines Sandhäuser Kontrahenten abschlägig beschied. Kurz nach der Zeitkontrolle musste Schwarz dem ständigen Druckspiel des Anziehenden Tribut zollen und konnte Bauernverlust nicht mehr vermeiden. Im entstehenden Turmendspiel reichte Röschlein trotz nur eines Minusbauern schließlich die Hand zur Aufgabe, da sein Turm so unglücklich stand, dass er es nicht mehr verhindern konnte, vom weißen König nach dessen Marsch nach a4 abgeholt zu werden (siehe folgendes Diagramm):

Wiechert - Röschlein, Stellung nach dem 50. Zug - Schwarz gab auf.

Unter der Rubrik "Vergebene Chancen" musste die Partie am zweiten Brett abgehakt werden. Hier kam der zweite Titelträger in den Untergrombacher Reihen, FM Bernd Schneider zu seinem dritten Einsatz. Aus Vereinssicht ist es höchst erfreulich und nicht hoch genug einzuschätzen, dass sich auch die gestandenen Oberligaspieler nicht zu schade sind, die Reserve bei Bedarf zu unterstützen. FM Schneider spielte im angenommenen Damengambit gegen den isolierten weißen Damenbauern. Beide Spieler hielten bis tief ins Mittelspiel die Partie im Gleichgewicht. Kurz vor der Zeitkontrolle begann die Stellungsbewertung in Richtung Schwarz zu kippen, Weiß konnte aber mit einigen geschickten Zügen wieder zurück kommen. Es entstand ein Endspiel mit Springer und Läufer gegen das mächtige schwarze Läuferpaar. Weiß gelang es, einen Läufer abzutauschen und es war ein Bauernendspiel mit gleichfarbigen Läufern auf dem Brett. Hier gab ein schwarzer Bauer, der bereits auf b3 vorgerückt war, Siegchancen. 57. g5? war ein schwerer Fehler von Weiß, danach war die Stellung für Schwarz klar gewonnen, allerdings nicht trivial, auch wenn die "Blechbüchse" anderes suggeriert. Am Ende entschied ein einziger schwarzer Königszug über die Partie, nun war die Stellung tot remis, statt gewonnen und es kam zur unerwarteten Punkteteilung. Am Ende hatte jeder der beiden Spieler nur einen echten Fehler gemacht, somit war das Ergebnis folgerichtig.

Am dritten Brett hatte FM Jochen Kountz Weiß und griff zur Vorstoß-Variante im Caro-Kann. Gegen den unrochierten schwarzen König intiierte FM Kountz, der selbst kurz rochiert hatte, einen brachialen Bauernsturm am Königsflügel, ließ dabei jedoch zu, dass schwarze Leichtfiguren ins entblößte weiße Lager eindringen konnten. Der weiße Angriff verpuffte ins Nichts, zurück blieb ein schwarzes Freibauernpaar auf der e- und f-Linie, die Partie war gelaufen, auch wenn FM Kountz noch lange weiter kämpfte.

Am vierten Brett kam Stefan Doll im mit Schwarz im Katalanischen am Königsflügel mächtig unter Druck, allerdings spielte sein Gegner den Angriff nicht präzise genug weiter. Es kam zum Damentausch und nach etlichen taktischen Scharmützeln mündete die Partie ins Endspiel, in dem Doll eine Figur gegen zwei verbundene weiße Freibauern auf der a- und b-Linie bekam. Nach einigen Zügen ging auch noch einer der Bauern verloren. In einer Stellung, in der nur noch Schwarz auf Gewinn spielen konnte, musste Stefan Doll ins Remis einwilligen, da er aus privaten Gründen abreisen müsste. Bitter für den SCU, aber manchmal gibt es eben Dinge im Leben, die wichtiger sind als eine Schachpartie.

Am fünften Brett holte FM Dr. Joachim Sieglen den vollen Punkt. Aufs Brett kam das Rubinstein-System im Nimzoindisch. nach einer normalen Eröffnung übersah der Sandhausener Spieler zuerst einen klassischen Läufereinschlag auf h6 und im nächsten Zug das rettende Qualitätsopfer, was zumindest noch einen spannenden Kampf versprochen hätte. So kam FM Dr. Sieglen zu einem tödlichen Mattangriff. Ein schöner Sieg!

Ein Brett dahinter erspielte sich Andre Hayen mit Schwarz in der Zweispringer-Variante im Caro-Kann eine dominante Stellung bei gegenläufigen Rochaden. in scharfer Stellung genügte ein schwarzer Fehlgriff und Weiß konnte nicht nur seine Stellung konsolidieren, sondern ging mit zwei gesunden Mehrbauern aus dem taktischen Gefecht hervor. Schwarz kämpfte noch lange, alleine, die Stellung war nicht mehr zu halten.

Im Duell zweier Jugendspieler an Brett 7 kam die Sizilianische Verteidigung aufs Brett. Levin Uyar wählte mit Weiß den Maroczy-Aufbau, fand jedoch lange kein Mittel gegen die gesunde schwarze Struktur. Als die Partie zusehends auf das Remis zusteuerte, öffnete Schwarz ohne Not eine Linie. die Uyar mittels eines Ankers für seinen Turm unter Beschlag nehmen konnte. Schwarz ließ einen gedeckten Freibauern auf dieser Linie zu, in der Hoffnung, der Untergrombacher würde keinen Weg finden, diesen zu verwerten. Dies war jedoch eine Fehleinschätzung, Uyar demonstrierte seine Endspielkünste und verwandelte tadellos zum vollen Punkt.

Am letzten Brett hatte Marc Toth mit Schwarz einen nach DWZ überlegenen Gegner, was am Brett aber nicht zu erkennen war. Kurz vor der Zeitkonrolle hatte Toth sogar die Möglichkeit zu einem Figurengewinn, ließ die Chance jedoch unter Zeidruck aus und gewährte stattdessen mit einem unbedachten Läuferabtausch der feindlichen Dame Zutritt zum schwarzen König, danach war die Partie gelaufen. Auch diese Partie muss unter der Rubrik "Vergebene Chancen" verbucht werden.

Der Mannschaftskampf endete nach hartem Kampf schließlich 4:4-Unentschieden, wofür sich beide Teams nichts kaufen können, zumal Tabellenführer SSV Bruchsal sich mit einem souveränen 5,5:2,5-Erfolg bei den Schachfreunden Forst keine Blöße gab. Die SCU-Reserve ist allerdings aller Abstiegssorgen ledig und kann die letzten beiden Runden befreit aufspielen. Und wer weiß, vielleicht leisten sich die Barockstädter ja doch noch einen Ausrutscher?