2. Mannschaft Aktueller Spieltag
Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25
Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Fünfter Spieltag: 19.01.2025
SC Untergrombach II |
1977 | - | SC Ersingen |
1853 | 5½ - 2½ |
Karlsruher SF III | 1908 | - | SK Sandhausen | 1802 | 5½ - 2½ |
SK Durlach | 1910 | - | SC Niefern-Öschelbronn (N) | 1862 | 4 - 4 |
SF Forst | 1903 | - | SF Neureut | 1808 | 4 - 4 |
SV Calw (N) | 1891 | - | SV Pfinztal (N) | 1760 | 4 - 4 |
Fünfter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach II |
DWZ | SC Ersingen |
DWZ | Ergebnis |
|
1 | FM Wiechert, Hans | 2097 | - | Naß, Maximilian | 2057 | 1 - 0 |
2 | FM Kountz, Jochen | 2124 | - | von Ehr, Martin | 1917 | 1 - 0 |
3 | Uyar, Levin | 1984 | - | Scheuer, Adrian | 1804 | 1 - 0 |
4 | Doll, Stefan | 2070 | - | Joao, Carlos | 1901 | 1 - 0 |
5 | Simon, Florian | 2063 | - | Funke, David | 1790 | 1 - 0 |
6 | Bopp, Sven | 1844 | - | Wolf, Heinz | 1889 | 0 - 1 |
7 | Toth, Marc | 1821 | - | Sonntag, Uwe | 1798 | ½ |
8 | Hayen, Kay | 1816 | - | Klingel, Markus | 1671 | 0 - 1 |
Fünfter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpunkte | BW | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach II |
5 |
10:0 |
30½ |
144 |
2049 |
2. | SF Forst | 5 | 9:1 | 24 | 113½ | 1886 |
3. | Karlsruher SF III | 5 | 7:3 | 21½ | 89 | 1892 |
4. | SV Calw (N) | 5 | 4:6 | 19½ | 90½ | 1799 |
5. | SC Ersingen | 5 | 4:6 | 18½ | 76 | 1831 |
6. | SK Durlach | 5 | 4:6 | 17½ | 76½ | 1888 |
7. | SF Neureut | 5 | 3:7 | 18½ | 91 | 1791 |
7. | SC Niefern-Öschelbronn (N) | 5 | 3:7 | 18½ | 86 | 1882 |
9. |
SV Pfinztal (N) |
5 |
3:7 |
18 |
75½ |
1813 |
10. |
SK Sandhausen |
5 |
3:7 |
13½ |
58 |
1768 |
Spielbericht
Nach vier Siegen in Folge wollte der SCU auch am Heimspieltag gegen Ersingen nachlegen. Das Spiellokal hatte man für sich alleine, da alle anderen Untergrombacher Mannschaften auswärts spielen. Der SCU hatte den bislang schlechtesten DWZ-Schnitt der Saison an den Brettern, den Andre Hayen spielte erneut in der ersten Mannschaft und Rebecca Doll stand nicht zur Verfügung. Trotz der schlechtesten Aufstellung der Saison war der SCU noch immer nach DWZ bestes Team des Spieltags, dies sagt viel aus über die Qualität der Mannschaft. Jochen Kountz übernahm die Mannschaftsführung und Kay Hayen ersetzte seinen Sohn Andre durch den Einsatz am Brett acht.
Dieser lief jedoch nicht wie geplant. Nach der überragenden Vorstellung am zweiten Brett der dritten Mannschaft am vierten Spieltag lief diesmal für Kay Hayen nicht viel zusammen. Mit Weiß gegen einen nach DWZ unterlegenen Spieler kam der Untergrombacher nur schwer aus der Eröffnung, schon früh hatte Schwarz Druck gegen den weißen Königsflügel und einen schwachen, isolierten e-Bauern. Der e-Bauer ging verloren bei anhaltendem schwarzen Druck. Das alles wäre vielleicht dennoch zu verteidigen gewesen, aber im einundzwanzigsten Zug hatte Hayen einen Blackout und gab die Partie danach sofort auf.
Allerdings konnte sich der SCU auf den überragend aufspielenden Neuzugang Florian Simon erneut verlassen. Simon hatte Schwarz, war aber nach DWZ klar favorisiert. Gespielt wurde die Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung. Weiß war erkennbar bemüht, durch eine Vielzahl von Abtäuschen die Partie in ausgeglichenene Bahnen zu lenken, allerdings willigte der Untergrombacher nur in für ihn nicht nachteilige Abtäusche ein und erreichte so ein leicht vorteilhaftes, aber noch längst nicht gewonnenes Endspiel. Hier behielt Florian Simon zunächst alles unter Kontrolle, nachdem ein Endspiel Springer gegen Läufer erreicht war, erreichte die Partie im 32. Zug eine kritische Position. Hier gab es eine Engine-Variante, die tatsächlich in ein für Weiß gewonnenes Endspiel mündete - extrem schwer zu sehen für das menschliche Auge, was auch die Partiefortsetzung zeigte: Keiner der beiden Spieler hatte die Variante auf dem Radar. Weiß opferte den Läufer mit der Idee, dass der schwarze Springer fortan einen weißen Freibauern auf a2 bewachen musste. Das so entstandene Quasi-Bauernendspiel behandelte Florian Simon aber derart gekonnt, dass Weiß nach 61 Zügen aufgeben musste. Der Ausgleich zum 1:1 war hergestellt.
Die 2:1 Führung für den SCU besorgte Stefan Doll. Auch er war nach DWZ der überlegener Spieler, was Doll aber mit Weiß auf dem Brett mit der schwarzen Caro-Kann-Verteidigung veranstaltete, war sehenswert. Der weiße Vormarsch am Königsfügel bei gegenläufiger Rochade war derart brutal und immer einen Zug schneller als alle schwarze Bemühungen um Gegenspiel, es war ein geradezu lehrbuchartig vorgetragener Angriff von höchster Präzision, der Schwarz ohne jede Übertreibung förmlich vom Brett fegte. Die Machtdemonstration endete in folgender Schlussstellung:
Doll - Joao, Stellung nach 34. ... Tg8
Schwarz hat sogar einen Bauern mehr, gibt aber nach 34. ... Tg8 direkt auf, denn das Matt lässt sich nicht mehr abdecken:
35. Df6+ Tdg7
36. Txh7! Dxh7
37. Sg6+! Dxg6
38. Txg6 beliebiger Zug
39. Th6 Matt
Am zweiten Brett lockte FM Jochen Kountz mit Weiß seinen Gegner in eine selten gespielte Nebenvariante der Vorstoßvariante im Caro-Kann. Hier war der Untergrombacher Titelträger in seinem Element: Mit geschickten Zügen engte er die Beweglichkeit der schwarzen Leichtfiguren ein und erspielte sich Raumvorteil am Damenflügel. Im Mittelspiel war die weiße Dominanz so groß, dass sogar ein Figurengewinn möglich gewesen wäre. Diese Gelegenheit verpasste Weiß, zwei Züge später verpasste allerdings Schwarz die Gelegenheit zum Ausgleich. In einem spannungsgeladenen Mittelspiel mit allerlei taktischen Motiven wickelte Weiß ab in ein Schwerfigurenendspiel mit Springer gegen drei Bauern ab. In diesem Endspiel spielte Weiß so geschickt, dass in kürzester Zeit zwei Bauern fielen und Schwarz die Partie korrekterweise verloren gab.
In der Folge baute Levin Uyar die Führung sogar zum 4:1 aus. Hier hatte der Untergrombacher Schwarz und auf dem Brett war die Spanische Partie. Die Partie blieb lange im Gleichgewicht, es wurde kaum Material getauscht und das Brett blieb voll. Die komplexe Stellung nahm beiden Spielern viel Zeit von der Uhr. Nach dem 20. Zug kam es zu einer kleinen Abtauschorgie in deren Folge Schwarz einen Bauern gewinnen konnte und fortan den Druck auf die weiße Stellung erhöhte. Im 32. Zug erhöhte Uyar nochmal den Druck mit einem Angriffszug, den er selbst mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr gespielt hatte. Weiß gelang es nicht, in den verbliebenen 40 Sekunden den rettenden Verteidigungszug zu finden, so gab er die Partie bei objektiv ausgeglichener Stellung auf. Ein Sieg, der für den SCU überaus schmeichelhaft und überhaupt nicht selbstverständlich war.
Den Sieg in dem Mannschaftskampf stellte FM Hans Wiechert am Untergrombacher Spitzenbrett sicher. Mit Schwarz traf er auf einen Gegner, der durch einige Abtäusche bemüht war, die Partie im Gleichgewicht zu halten. Schon früh bekam die Partie Endspielcharakter, jedoch mit zwei Ungleichgewichten: Schwarz hatte den Läufer gegen den weißen Springer und Bauernmajorität am Königsflügel, Weiß die Bauernmehrheit am Damenflügel. Beide Spieler verfügten dazu über das Turmpaar. In objektiv ausgeglichener Stellung erhöhte FM Wiechert Zug um Zug den Druck auf die weiße Stellung. Im dreissigsten Zug begann die Partie zu kippen, Weiß fand nicht mehr die richtigen Verteidigungszüge. Kurz vor der Zeitkontrolle hatte Schwarz einen Bauern mehr und was für ein Bauer! Auf c3 weit vorgerückt drohte sich der Bauer alsbald in eine Dame zu verwandeln. Weiß versuchte, aktiv dagegen zu halten und schuf sich selbst einen Freibauern auf der a-Linie zum Preis eines weiteren schwarzen Freibauern auf der f-Linie, dazu ein aktiver und zentralisierter schwarzer König. Die Partie endete mit einem kleinen Wettrennen zwischen weißem a- und schwarzem f-Bauern. FM Wiechert hatte alles korrekt berechnet, war immer einen Zug schneller und ließ auch die letzten weißen Tricks ins Leere laufen. Die Partie war von Schwarz wirklich stark vorgetragen, stets kontrolliert und ohne jemals weißes Gegenspiel zuzulassen, überspielte der Titelträger im Endspiel seinen Gegner sehenswert. Mit diesem Sieg war auch der Mannschaftskampf gewonnen, denn nun stand es 5:1.
Am siebten Brett steuerte Marc Toth ein Remis bei. In einem Duell zweier gleich starker Spieler kam die Partie nie aus dem Gleichgewicht. Bei vollem Brett wurde einige Züge laviert, als dann die Abtäusche begannen, blieb das Gleichgewicht erhalten. Sich gegenseitig blockierende Bauernketten trugen dazu bei, dass diese völlig spannungsfrei dahinplätschernde Partie folgerichtig kurz nach der Zeitkontrolle bei entschiedenem Mannschaftskampf Remis gegeben wurde.
Zuletzt kam noch eine bittere Niederlage von Sven Bopp am sechsten Brett hinzu, dem einzigen Brett, an dem die Gäste nach DWZ leicht favorisiert waren. Gespielt wurde das Scheveninger System in der Sizilianischen Verteidigung. Beide Spieler kannten die aus dieser Eröffnung resultierenden Pläne und spielten entsprechend. Im Mittelspiel kam dem mit Weiß spielenden Bopp zwar ein Bauer abhanden, aber es gab genügend Kompensation, so dass die Partie im Gleichgewicht blieb. Erst im Endspiel mit Doppeltürmen und Springern begann die Partie zu kippen. Im dreißigsten Zug übersahen beide Spieler einen Figurengewinn für Schwarz in einer kleinen Kombination. Weiß gelang es, eine schwierige Stellung zu verteidigen und nach der Zeitkontrolle war wieder objektiv Ausgleich hergestellt. Das gleiche Motiv mit dem Figurengewinn tauchte allerdings im fünfzigsten Zug noch einmal auf und diesmal ergriff der Ersinger die Gelegenheit und die Partie war verloren.
Der am Ende doch deutlich ausgefallene Heimsieg täuscht darüber hinweg, dass die Gäste durchaus ihre Chancen hatten und bei Nutzung derselben auch etwas Zählbares mit nach Hause hätten nehmen können. So marschiert Untergrombach weiter durch die Landesliga, hat am nächsten Spieltag erneut Heimrecht und empfängt den Aufsteiger SV Pfinztal aus Berghausen, die derzeit auf einem Abstiegsplatz rangieren. Auch diese Begegnung möchte der SCU gewinnen, um dem großen Ziel "Aufstieg in die Verbandsliga" ein weiteres Stück näher zu kommen.