Quartalsturnier Baden-Baden November 2018

von Kay Hayen 

Levin Uyar war zum ersten Mal bei einem Langschach-Turnier und startete im B-Open (bis 1100 DWZ), und hatte einen guten Start, auf zwei deutliche Siege folgte eine ebenso deutliche Niederlage, und auch die nächste Runde ging verloren. Davon ließ er sich nicht beirren und bestärkt durch seine Eltern und seinen Trainer gewann er die letzte Runde, und verpasste nur wegen Buchholz den Preis seiner Altersklasse. Das war ihm aber egal, er weiß offenbar, dass dies nicht das letzte Wort war. Er kommt wieder und mit ihm wird zu rechnen sein. In Baden-Baden hat sich Levin seine erste DWZ von 865 erspielt. 

Levin Uyar hat sich in Baden-Baden seine erste DWZ erspielt 

Andre Hayen hatte nach vielen Erfolgen auf anderen Turnieren ein richtig schlechtes Turnier, mit schnellen Patzern aus der Eröffnung heraus, in dem er seine Stärke nicht zeigen konnte. Dieses Mal stand verlieren lernen an, und es fiel im sichtlich schwer, aber im Schach geht es nicht immer so einfach.

Hatte schwere Gegner: Andre Hayen am Brett

Michael Hayen hatte gleichfalls einen schweren Stand, mit 2 Niederlagen zu Beginn und durchweg sehr hohen DWZ seiner Gegner, unter anderem unseren Luca Toth in der ersten Runde, ein hartes Duell mit knappem Ausgang. Er wusste aber zu gefallen im Spiel und war schwer zu schlagen, und hatte einen 1688 überspielt, dann aber statt einen Bauern zu gewinnen, eine Figur dabei verloren. Und in der letzten Runde konnte er den bisher besten Skalp erringen, 1668. Durch seine dann 3 Siege erreichte er sogar den U16 Preis am Ende und seinen ersten persönlichen Pokal und einen satten Sprung in der DWZ um 172 auf 1347 Punkte.

 
Spielte ein sehr gutes Turnier: Michael Hayen, bester U16-Spieler des Turniers

Aber nun zu Luca Toth. Mit Michael hatte er einen Gegner, den er kannte, und lange war es ausgeglichen, dann ging Luca im Turmendspiel mit Bauern in Führung, und nur nach einem sehr langen Kampf, tauschte Michael am Ende in eine Situation ab, in der einen Randbauern mit seinem König abfangen konnte, nur dass Luca eine bessere Option hatte, wo er das entscheidende Tempo hatte. Ein absoluter Thriller und ein Spiel ans Ende der Bedenkzeiten. Das erklärt vielleicht auch, warum in der 2. Runde, die praktisch sofort begann, nach einem kurzen Luftholen, ein Remis folgte, in dem sein Gegner durchaus Chancen hatte.

Danach aber zeigte Luca welch beeindruckendes Talent er ist. Nun kamen die nominell starken Gegner, und 3 einwandfreie Siege gegen sie. Wie ich Luca sagte, er kann dort jeden schlagen, wenn er ausnützt, dass seine Gegner etwas zeigen müssen. In einer Italienisch Partie nutzte er konsequent und gnadenlos die falsche Öffnung des Gegners im Zentrum aus, griff einen Bauern an, und nach dem schwächenden "f3" zerstörte er taktisch mit "d5" und nachfolgendem Zusammenbruch den ersten fast 1700er. Dann ein gemeinsames Thema der nachfolgenden 2 Partien waren Doppelbauern auf der f-Linie. Dem dann jeweils konsequent vorgetragenen Druck auf den König waren beide Gegner nicht gewachsen. Hier wusste er wirklich beide zu überspielen. Und wie er das Endspiel in der letzen Runde führte war ein wahrer Genuss.

Turniersieger Luca Toth, hier in der fünften und entscheidenden Runde am Spitzenbrett mit Schwarz.

Ein Turnier wie Baden-Baden mit Vorsprung und nur verdienten Punkten zu gewinnen ist was besonderes. Luca überspringt damit einen 100er DWZ von 1493 auf 1671 (+178), und hat sich als eines der großen Schachtalente bewiesen. Wichtig wird sein, dass Luca nicht unter Druck gerät zu gewinnen, und lernt seine innere Anspannung nur konstruktiv zu nutzen. Diesmal war das absolut der Fall. Es war ein Genuss für mich zu sehen, wie er am 2. Tag seine Gegner in dem Wissen abtastete, dass sie es sind, die was zeigen müssen, aber nicht können und er, der die bessere Stellung erreicht.

 Mit Luca auf das Turnier zu fahren war ein Privileg und Genuss für mich, und ich hoffe mein Coaching war auch ein Teil des Erfolges, aber er sollte seinen Trainern, Ralf, Stefan und Davor danken,.

Ein Untergrombacher Sieger in Baden-Baden: Luca Toth. Mit 10 Jahren ist er ganz sicher auch der jüngste Turniersieger in den Quartalsturnieren.