2. Mannschaft Erster Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2023/24

Absteiger aus Verbandsliga: SF Forst
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SK Durlach, SF Conweiler

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Erster Spieltag: 24.09.2023

SC Untergrombach II

2022 -

SSV Bruchsal

1916

3½ - 4½

SK Durlach (N) 1893 - SC Ersingen 1851

4½ - 3½

SF Conweiler (N) 1780 - SF Birkenfeld 1830

3 - 5

SF Forst (A) 1860 - SK Sandhausen 1948

4 - 4

Karlsruher SF III 1896 - SF Neureut 1904

3½ - 4½

Erster Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach II

DWZ  

SSV Bruchsal

DWZ

Ergebnis

1 FM Wiechert, Hans 2099 - Geweniger, Tim 2042

½

2 FM Kountz, Jochen 2176 - Schmitt-Schott, Joscha 2046

½

3 Doll, Rebecca 1931 - Dr. Werner, Martin 2077

1 - 0

4 Doll, Stefan 2114 - Eberhart, Erik 2021

1 - 0

5 FM Dr. Sieglen, Joachim 2052 - Hochscheidt, Lukas 1877

0 - 1

6 Zjajo, Almir 1987 - Oberst, Janosch 1841

0 - 1

7 Hayen, Andre 1930 - Wellenreich, Jenni 1850

0 - 1

8 Uyar, Levin 1884 - Keller, Jan 1576

½

Erster Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt
1. SF Birkenfeld 1 2:0 5 23 1830
2. SK Durlach (N) 1 2:0 20 1893
3. SSV Bruchsal 1 2:0 17 1916
  SF Neureut 1 2:0 17 1904
5. SK Sandhausen 1 1:1 4 19 1948
6. SF Forst (A) 1 1:1 4 17 1860
7. SC Untergrombach II 1 0:2 19 2022
  Karlsruher SF III 1 0:2 19 1896
9. SC Ersingen 1 0:2 16 1851
10. SF Conweiler (N) 1 0:2 3 13 1780

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth

Gleich am ersten Spieltag der Landesliga-Saison 23/24 kam es zum Knaller zwischen Untergrombachs Oberligareserve und dem SSV Bruchsal, für nicht wenige ein klarer Aufstiegskandidat für die Verbandsliga. Aufgrund der Einführung der neuen dritten Liga sind die Aufstiegsmodalitäten leider nicht so einfach zu berechnen (es kann z.B. sein, dass es in unserer Staffel gar keinen Aufsteiger gibt), aber auch der SCU 2 hatte eine kleine Aufstiegshoffnung nach dem Rückkehr der Schachfamilie Doll an die Untergrombacher Bretter. Dieses Flämmchen der Hoffnung wurde gleich am ersten Spieltag ausgeblasen, denn obwohl der SCU 2 die nach DWZ-Schnitt klar stärkste Mannschaft des Spieltags stellte, ging der Mannschaftskampf entgegen den Erwartungen denkbar knapp verloren.


SC Untergrombach II (links) gegen SSV Bruchsal (rechts) - Bild mit freundlicher Genehmigung von Markus Krieger

Als erstes ging völlig überraschend die Partie von Andre Hayen verloren. Hayen hatte sich unter anderem sorgfältig auf seine Gegnerin Jenni Wellenreich vorbereitet und kam mit kleinem Vorteil mit Schwarz aus der Eröffnung ins Spiel. Im zwanzigsten Zug begann er heftig den Kopf zu schütteln und meinte, in eine gegnerische Falle getappt zu sein und entschied sich nach einigem Nachdenken zu einem passiven Rückzug, um fortan die Trümmer seiner Stellung zu verwalten. Angemessen wäre eine geradlinige Fortsetzung seines bis dahin starken Spiels gewesen und er hätte seinen kleinen Vorteil behaupten können. Schade, dass er sich durch den weißen Bluff hat ins Bockshorn jagen lassen, nach dem passiven Rückzug folgte direkt ein Figureneinsteller und damit war die Partie gelaufen. Eindeutig ein psychologischer Sieg für die Bruchsaler Spielerin und eine großartige Gelegenheit für Andre Hayen, eine ganz wichtige Lektion für die Zukunft mitzunehmen.

Es folgte ein Remis am Spitzenbrett in einer Partie, die gekennzeichnet war von gegenseitigem Respekt und frühen Abtäuschen. Hier hat Unterrgrombachs Spitzenbrett FM Hans Wiechert mit Schwarz ganze Arbeit geleistet und die Bruchsaler Nummer Eins Tim Geweniger mit Schwarz gekonnt neutralisiert.


Das Spitzenbrett endete für beide Vereine zufriedenstellend mit Unentschieden: Tim Geweniger (Weiß) gegen FM Hans Wiechert (Schwarz)

Für den Untergrombacher Mannschaftsführer, den nicht spielenden, aber schiedsrichternden Ralf Toth folgte dann ein Schock, als FM Dr. Joachim Sieglen von seinem Brett aufstand und seine Niederlage mitteilte. Dr. Sieglen hatte mit Schwarz in der von seinem Gegner unorthodox und ultra-aggressiv vorgetragenen Sizilianischen Verteidigung durch kluges und abgeklärtes Spiel riesigen Vorteil erreicht, eine klare Gewinnstellung für Schwarz war auf dem Brett, allerdings mussten noch die verzweifelten weißen Angriffsbemühungen augekontert werden. Im 34. Zug, bei knapper werdender Bedenkzeit und scharfer Stellung verpasste FM Dr. Sieglen die korrekte Verteidigung und sein Vorsprung von einer Figur ging verloren, es folgte in nunmehr ausgeglichener Stellung (Engine!) wie so oft der zweite Fehler und die Partie war direkt verloren. Das Ergebnis war natürlich desaströs für die Untergrombacher Ambitionen, aber eben auch nur eines von acht möglichen Ergebnissen.

Die Bruchsaler hatten einen Lauf und jeder weiß, wenn es mal läuft, dann kommt eines zum anderen. Auch am sechsten Brett war der Untergrombacher Spieler Almir Zjajo nach Spielstäre klar favorisiert. Selbst in der Abtausch-Variante der französischen Verteidigung, die nun wahrlich nicht für scharfes Spiel bekannt ist, gelang es Zjajo wie üblich Verwicklungen in unklare Stellung herbeizuführen. Dabei überspannte Zjajo auf der Suche nach Initiative ganz klar den Bogen, sein Gegner Janosch Oberst behielt die Nerven und konterte kühl mit den richtigen Zügen. Im Mittelspiel kam Zjajo zunehmend in Schwierigkeiten und Oberst sammelte völlig verdient den vollen Punkt ein.


Die Untergrombacher "Mittelachse" mit Andre Hayen, Almir Zjajo und FM Dr. Joachim Sieglen entwschied den Kampf mit 0 aus 3

Damit war der Kampf gelaufen und jegliche kleine Hoffnung auf einen möglichen Aufstieg kann  vom SCU 2 gleich nach dem ersten Spieltag begraben werden. Um das Bild zu komplettieren, endete die Partie von Levin Uyar am achten Brett unentschieden - bei 300 Punkten DWZ-Unterschied. Kein Vorwurf an Levin Uyar, der kontrolliertes Risiko ging und im Endspiel auch einen Bauern mehr hatte, jedoch war sein Endspiel zu keinem Zeitpunkt zu gewinnen und so ging das Unentschieden - so unwahrscheinlich es auch war - letztlich auch in Ordnung, was auch in erheblichem Maße an dem zähen WIderstand seines Gegners lag.


Levin Uyar an Brett acht gelang aufgrund zäher Gegenwehr nur ein Unentschieden mit Weiß.

Beim Stand von 1:4 hätten nun die noch laufenden Partien alle vom SCU gewonnen werden müssen für ein Unentschieden und die Hoffnung darauf lebte und war nicht ganz unberechtigt.

Zunächst verkürzte Stefan Doll auf 2:4, er besiegte seinen Gegner im Turmendspiel, einer Spezialität für die Doll bekannt und gefürchtet ist. Die Berliner Verteidigung in der Spanischen Partie ist bekannt für frühe Abtäusche und eine hohe Remisquote, so erschien sie für den schwächeren schwarzen Spieler als logische Wahl in der Eröffnung und lange ging der Plan auch auf. Für Weiß war wenig zu holen, jedoch ein unbedachter und heißsporniger Bauernvorstoß im Mittelspiel brachte Schwarz in die Bredouille. Obwohl die Partie hier objektiv für Schwarz durchaus noch hartnäckig zu verteidigen war, äußerte Doll nach der Partie seines Siegesgewissheit nach dem schwarzen Fehlgriff. Und genauso kam es: Weiß verdichtete gekonnt seine Vorteile und die zunehmend verzweifelter anmutenden schwarzen Züge besiegelten das Ende der Partie.

Am zweiten Brett lief eine Partie, bei der lange Zeit nur Weiß am Drücker war und das war der aus der Oberliga "ausgeliehene" FM Jochen Kountz. Er ging als klarer Favorit in die Partie und spielte auch geschickt und klug mit kontrolliertem Risiko. Gut vorbereitet gegen die Moderne Verteidigung (1. e4 g6) seines Widersachers war der Zeitverbrauch in der Anfangsphase gering und Weiß ging mit einer hoffnungsvollen Stellung ins Mittelspiel. Hier konnte Weiß zwei Figuren gegen einen Turm ergattern, allerdings war schon ziemlich viel Material abgetauscht und es war unklar, ob der verbliebene Rest für echte Gewinnchancen taugen würde. Weiß ließ nichts unversucht, aber die Stellung war bei optimaler Verteidigung durch Schwarz immer zu halten und nach voll ausgekämpften 60 Zügen hatte Kountz alles versucht und Joscha Schmitt-Schott erfolgreich seinen Laden zusammengehalten - Remis, Bruchsal hatte den Kampf gewonnen.

In der letzten Partie des Tages gewann überraschend Rebecca Doll eine beiderseitig vogelwild gespielten Partie. Trotz der offensichtlich vorbereiteten scharfen Variante ließ sich der favorisierte Bruchsaler darauf ein und geriet schnell unter starken schwarzen Druck. In einer Gratwanderung (am Rande des Abgrunds) von beiden Seiten ging es hin und her, mal stand Schwarz, mal Weiß auf Gewinn, aber bekanntlich verliert im Schach, wer den letzten Fehler macht und das war in diesem Fall der Bruchsaler. Chapeau an Rebecca Doll für diese mutig vorgetragene, wenn auch nicht fehlerfreie Partie.

Am Ende des Tages stand das im Mannschafts-Schach denkbar knappste Ergebnis von 3,5:4,5, aber verloren ist verloren und auch wenn die Wahrscheinlichkeit für dieses Ergebnis gering war, an diesem Sonntag ging es in Ordnung, denn die Bruchsaler kämpften mit Leidenschaft und Mut und der favorisierte SC Untergrombach konnte sein Potential nicht voll abrufen.

Am zweiten Spieltag geht es gleich gegen den zweiten Aufstiegskandidaten, den starken Aufsteiger SK Durlach. Der SCU wird alles daran setzen, die Niederlage aus dem ersten Spieltag vergessen zu machen und Durlach ist gut beraten, sich für diese Begegnung warm anzuziehen.