2. Mannschaft Zweiter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2023/24

Absteiger aus Verbandsliga: SF Forst
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SK Durlach, SF Conweiler

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Zweiter Spieltag: 15.10.2023

SC Untergrombach II

1940 -

SK Durlach (N)

1885

5½ - 2½

SSV Bruchsal 1961 - SF Neureut 1865

5½ - 2½

SF Birkenfeld 1880 - SF Forst (A) 1852

4 - 4

SC Ersingen 1832 - SF Conweiler (N) 1780

6½ - 1½

SK Sandhausen 1893 - Karlsruher SF III 1838

3½ - 3½

Zweiter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach II

DWZ  

SK Durlach

DWZ

Ergebnis

1 FM Wiechert, Hans 2099 - Oppelt, Wulf 2060

½

2 Doll, Stefan 2114 - Villani, Cristian 1947

1 - 0

3 FM Dr. Sieglen, Joachim 2052 - Wagner, Bernd 2027

½

4 Zjajo, Almir 1987 - Dr. Kleifges, Matthias 1908

½

5 Hayen, Andre 1930 - Giacomelli, Bernd 1926

1 - 0

6 Uyar, Levin 1884 - Sitzler, Matthias 1784

1 - 0

7 Toth, Luca 1737 - Kriminski, Christoph 1647

0 - 1

8 Toth, Ralf 1713 - Knöpfle, Andreas 1780

1 - 0

Zweiter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt
1. SSV Bruchsal 2 4:0 10 40 1939
2. SF Birkenfeld 2 3:1 9 41½ 1855
3. SC Ersingen 2 2:2 10 46 1842
4. SC Untergrombach II 2 2:2 9 43½ 1981
5. SF Forst (A) 2 2:2 8 34½ 1856
6. SK Sandhausen 2 2:2 34½ 1921
7. SK Durlach (N) 2 2:2 7 31½ 1889
8. SF Neureut 2 2:2 7 30 1885
9. Karlsruher SF III 2 1:3 7 38½ 1867
10. SF Conweiler (N) 2 0:4 4 1780

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth

Nach dem mit viel Pech verpatzten Auftakt gegen Bruchsal war der SCU 2 auf Wiedergutmachung gegen starke Durlacher aus. Geplant war eine vergleichbar starke Aufstellung, dann kam am Samstagabend die Hiobsbotschaft: Oberliga-Recke Markus Krieger, für Brett 2 vorgesehen, lag nach einem Sturz mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Also schnell umgeplant, nun musste der Mannschaftsführer an Brett 8 ran.

Am Spieltag erschien Durlach nahezu in Bestbesetzung, lediglich das nominelle Brett 5 (Vitali Chefts) fehlte. Untergrombach war trotz des Ausfalls von Markus Krieger immer noch favorisiert - die Mannschaft hat eindeutig enormes Potential und das konnte im Kampf gegen Durlach voll abgerufen werden.

Zunächst remisierte Almir Zjajo gegen Dr. Kleifges nach einer wilden Eröffnung (1. e4 Sf6 2. Df3?!). Nach frühem Damentausch kam der Top-Schiedsrichter Dr. Kleifges, der eine Woche zuvor noch für den Oberligakampf Untergrombach gegen Pforzheim verantwortlich war, allmählich in Vorteil. Sein Entwicklungsvorsprung wog schwer, jedoch  hielt Zjajo konsequent dagegen. Nach einigen Abtäuschen blieb der Untergrombacher zwar mit nachteiliger Bauernstruktur zurück, verteidigte jedoch hartnäckig und hielt seinen Laden zusammen - Remis die logische Folge.

Die Führung für Untergrombach besorgte der 12j-jährige Levin Uyar in äußerst effizienter Spielweise gegen die Skandinavische Verteidigung seines Gegenübers. Bereits nach elf Zügen war Schwarz derart eingeengt, dass die weitere schwarze Figurenentwicklung nur noch auf Kosten einer schwachen Bauernstruktur zu realisieren war. Uyar spielte schematisch gegen die schwarzen strukturellen Schwächen und ließ keinerlei Gegenspiel zu. Nach einigem Lavieren startete Uyar den entscheidenden Bauerndurchbruch im Zentrum. Mit einem riskanten Figurenopfer erhöhte Uyar den Druck auf Schwarz, der nicht mehr die korrekten Züge fand und mit einem Turm weniger die Segel streichen musste,

Doch noch war der Kampf nicht entschieden, Durlach gelang der überraschende Ausgleich!


Jede Menge los war an den hinteren Brettern im Mannschaftskampf Untergrombach 2 gegen Durlach

Untergrombachs Luca Toth gab als einziger Heimspieler an diesem Tag einen Punkt ab. In der eher ruhigen Wiener Partie bekam Toth früh Vorteil durch Entwicklungsvorsprung, geriet jedoch im Mittelspiel auf furchtbare Abwege, als er sorglos Gegenspiel gegen die eigene Königsstellung zuließ. Unter schwerem Druck gab Toth zwei Bauern ab, dann patzte der Gegner und schenkte ein Leichtfigur her. Die resultierende Gewinnstellung wusste der Untergrombacher jedoch nicht zu nutzen und verdarb die Gewinnstellung mit einem unbedachten Zug in eine Verluststellung, weil Dame und Turm des Durlachers entscheidend in die eigene Stellung eindrangen.

Beim Stand von 1,5:1,5 steuerte FM Dr. Sieglen einen wichtigen halben Punkt zum Gesamtergebnis bei. Diese Punkteteilung war sehr wichtig und hart erkämpft. Gegen Dr. Sieglens Sweshnikov-Variante in der Sizilianischen Verteidigung fand der Durlacher Vereinsvorsitzende Bernd Wagner erst tief im Mittelspiel die richtigen Rezepte. Wagner gelang es, in ein für ihn vorteilhaftes Endspiel mit Läufer gegen Springer bei einem Mehrbauern abzuwickeln. Dr. Sieglen jedoch verteidigte unter Druck präzise und schlußendlich musste Wagner enttäuscht die Punkteteilung quittieren. Ein ganz wichtiger Punktgewinn für die Heimmannschaft!

Vorne der krank spielende Stefan Doll, dahinter Brett 3 mit der Begegnung Wagner - Dr. Sieglen (Remis).

Die Untergrombacher Führung zum 3:2 besorgte dann der für Markus Krieger eingesprungene Mannschaftsführer Ralf Toth, der für seinen Punktgewinn im Grunde genommen nichts tun musste,, übersah sein Durlacher Widersacher doch früh eine simple Taktik mit Figurengewinn, danach war die Partie gelaufen, auch wenn noch einige eher belanglose Züge gemacht wurden.

Den Punkt des Tages zum 4:2 und damit effektiv den Mannschaftssieg besorgte Andre Hayen gegen Altmeister Bernd Giacomelli. Hayen verteidigte mit Schwarz lange eine ausgeglichene Stellung und suchte gleichzeitig eigene Chancen. Im Mittelspiel offenbarte sich Hayens zusehends gewachsenes Spielverständnis, dem es mit List und Verstand gelang, seinem erfahrenen Gegner einen Bauern abzunehmen. Diesen kleinen Vorteil verdichtete der Untergrombacher Jugendspieler mittels einer Serie von starken Zügen in eine Gewinnstellung. Den Übergang ins Turmendspiel meisterte Hayen routiniert und sammelte nach einer seiner stärksten Leistungen in der Landesliga mehr als verdient den vollen Punkt zum 4:2 ein.

Am zweiten Brett gewann der krank für seinen Verein angetretene Stefan Doll, der unter normalen Umständen besser im Bett geblieben wäre. Der Ausfall von Krieger zwang Doll jedoch ungewollt ans Brett in der Landesliga und trotz des Handicaps lieferte der Untergrombacher Jugendtrainer eine seiner besten Leistungen in der Partie des Tages ab. Das Spiel war auf enorm hohen Niveau, was vor allem auch an Dolls Gegenspieler Cristian Villani lag, dem ein nahezu fehlerfreies Spiel gelang. Doll wählte mit Weiß die Tarrasch-Variante gegen Villanis Französische Verteidigung. Relativ früh ging die Partie in ein spannendes Endspiel über, mit weißer Bauernmehrheit am Königsflügel gegen schwarze Bauernmehrheit am Damenflügel. Da beide Spieler extrem präzise Züge nahezu am laufenden Band produzierten, war maximale Aufmerksamkeit auf beiden Seiten gefordert und die mitrechnenden Kiebitze hatten allerhand Gelegenheit, ihre Endspielkenntnisse auf den Prüfstand zu stellen. Am Ende eines beiderseitig druckvoll geführten Endspiels half Schwarz nur noch eine kaum zu sehende Engine-Variante für das Unentschieden, die letzte Chance verpasste der stark spielende Villani und Stefan Doll konnte den kompletten Punkt als Dank für seinen bedingungslosen Einsatz für seine Mannschaft einsammeln. Man muss es klar sagen, auf diesem Niveau sieht man selbst an den Spitzenbrettern selten solche Partien in der Landesliga, großes Kompliment an beide Protagonisten für starkes Spiel.


Die Spannung am Spitzenbrett ist mit den Händen greifbar: Wulf Oppelt (SKD) gegen FM Hans Wiechert (Untergrombach)

Ganz anders lief die Partie am Spitzenbrett ab. Hier waren sowohl Wulf Oppelt am Spitzenbrett der Durlacher, wie auch FM Hans Wiechert auf Untergrombacher Seite vom Wunsch beseelt, diese Partie zu ihrem eigenen Gunsten zu entscheiden. Schon die Eröffnung (Bird) war ungewöhnlich, doch Eröfnungsspezialist Hans Wiechert war von der exotischen Eröffnungswahl wenig beeindruckt und erreichte früh Ausgeich. Beide Spieler legten ihr Spiel scharf und auf Gewinn ausgelegt an. Dank dieser kompromisslosen Einstellung entstand eine Partie, welche die Zuschauer unweigerlich in ihren Bann zog. Auf des Messers Schneide entstanden im Mittelspiel Komplikationen, die selbst für die Spieler kaum noch zu überschauen waren. Wulf Oppelt, der in vergangenen Mannschaftskämpfen gegen den SCU bereits bewiesen hat, dass er über Nerven aus Drahtseilen verfügt, setzte FM Wiechert dank taktischer Schläge unter zunehmenden Druck, dem Wiechert trotz vollen Bretts, vorhandenen Damen und permanenter Mattdrohungen ganz cool mit einem Königsmarsch in Richtung feindlicher Festung widerstand. Ein beidseitig völlig irres Spiel, dass nur noch darauf zielte, ohne Rücksicht auf eigene Verluste den Gegner mattzusetzen. Logisch, dass dabei einige Varianten von beiden Seiten übersehen würden, die die gefürchtete "Blechbüchse" als Hüterin der finalen Wahrheit aus dem Ärmel schüttelt. Den Zuschauern wird ein Angriffsspektakel in Erinnerung bleiben, welches das denkbar unlogischste Ende nahm. Remis auf Angebot FM Wiechert, während Oppelt diese schwierige Stellung einige Zeit nur noch auf Inkrement spielen konnte.

Am Ende des Tages steht ein in dieser Höhe auch verdienter Erfolg der Untergrombacher Oberligareserve gegen den starken Aufsteiger und Geheimfavoriten SK Durlach. Mit Markus Krieger am Brett wäre der Sieg recht wahrscheinlich noch höher ausgefallen. Dies lässt hoffen für den SCU 2, der am nächsten Spieltag gegen den noch sieglosen Aufsteiger aus Conweiler mit einer ähnlich starken Aufstellung um den nächsten Sieg kämpfen wird.