2. Mannschaft Sechster Spieltag
Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25
Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Sechster Spieltag: 09.02.2025
SC Untergrombach II |
2007 | - | SV Pfinztal (N) |
1841 | 5 - 3 |
SC Ersingen | 1862 | - | Karlsruher SF III | 1880 | 3 - 5 |
SK Sandhausen | 1812 | - | SK Durlach | 1899 | 3 - 5 |
SF Neureut | 1824 | - | SC Niefern-Öschelbronn (N) | 1901 | 2 - 6 |
SF Forst | 1878 | - | SV Calw (N) | 1891 | 4 - 4 |
Sechster Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach II |
DWZ | SV Pfinztal |
DWZ | Ergebnis |
|
1 | FM Wiechert, Hans | 2097 | - | Hirschberg, Leander | 1948 | ½ |
2 | Hayen, Andre | 2057 | - | Macarie, Paul-Andrei | 1959 | 0 - 1 |
3 | FM Kountz, Jochen | 2124 | - | Ewald, Peter | 1828 | ½ |
4 | Uyar, Levin | 1984 | - | Pollandt, Ralph | 1953 | 1 - 0 |
5 | Doll, Stefan | 2070 | - | Fischbach, Alexander | 1790 | 1 - 0 |
6 | Simon, Florian | 2063 | - | Hein, David | 1750 | 1 - 0 |
7 | Bopp, Sven | 1844 | - | König, Nico | 1723 | 0 - 1 |
8 | Hayen, Kay | 1816 | - | Fischbach, Gerald | 1778 | 1 - 0 |
Sechster Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpkt. | BW | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach II |
6 |
12:0 |
35½ |
164 |
2038 |
2. | SF Forst | 6 | 10:2 | 28 | 130½ | 1878 |
3. | Karlsruher SF III | 6 | 9:3 | 26½ | 114½ | 1890 |
4. | SK Durlach | 6 | 6:6 | 22½ | 104½ | 1891 |
5. | SC Niefern-Öschelbronn (N) | 6 | 5:7 | 24½ | 113½ | 1888 |
6. | SV Calw (N) | 6 | 5:7 | 23½ | 109½ | 1825 |
7. | SC Ersingen | 6 | 4:8 | 21½ | 86½ | 1840 |
8. |
SV Pfinztal (N) |
6 |
3:9 |
21 |
91½ |
1820 |
9. |
SF Neureut |
6 |
3:9 |
20½ |
99½ |
1801 |
10. |
SK Sandhausen |
6 |
3:9 |
16½ |
66 |
1780 |
Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.
Spielbericht
Gegen Aufsteiger SV Pfinztal stand der SC Untergrombach 2 nach fünf Siegen in Folge vor einer Pflichtaufgabe. Der Schachverein aus Berghausen stand vor der Begegnung auf einem Abstiegsrang und da der SCU mit seiner regulären Besetzung antreten konnte, waren die Rollen klar verteilt. Gespielt wurde erstmals in der Mensa der Joß-Fritz-Schule, da Untergrombach an diesem Sonntag noch zwei weitere Begegnungen auszutragen hatte und der regulär genutzte Schachraum dafür zu klein war.
Andre Hayen stand wieder am zweiten Brett zur Verfügung, dafür musste Marc Toth aufgrund seiner Klausurphase im Studium pausieren. Der Kampf hatte gerade erst begonnen, da verabschiedete sich Kay Hayen mitsamt Gegner in die Analysezone. Was war passiert? Der Berghausener Spieler war offenbar noch nicht richtig warm und hatte nach sechs Zügen ein Damenschach übersehen, das eine glatte Figur gewann.
Kurzer Arbeitstag für Kay Hayen (rechts): Er gewann nach sechs Zügen.
So schnell kann es gehen. Einige Züge mehr machten am dritten Brett der Untergrombacher Titelträger FM Jochen Kountz und Peter Ewald. Ewald, der bei Spielen der ersten Untergrombacher Mannschaft zuweilen als Kiebitz begrüßt werden darf, war sichtlich stolz auf die errungene Punkteteilung und dies zurecht. FM Jochen Kountz wählte die Grünfeld-Indische Verteidigung gegen Weiß und sprengte mit thematischen Zügen das weiße Bauernzentrum weg. Als Schwarz nach einem weißen Bauern griff, bekam Weiß Gegenspiel. Die Schlussstellung schätzten zwar beide Spieler als besser für Weiß ein, objektiv war die Position jedoch absolut ausgeglichen.
FM Jochen Kountz (Schwarz) blieb ungeschlagen, mit Remis schraubt er sein Ergebnis in der laufenden Saison auf starke 5 aus 6 - ein Top-Wert im Top-Team des SCU!
Der Aufsteiger aus Berghausen verkaufte sich teuer und schlug eiskalt zurück! Am siebten Brett verließen beide Spieler den Spielbereich und meldeten einen Pfinztaler Sieg für Nico König. Was war passiert? Ein sorgloser Bauernvorstoß des mit Schwarz spielenden Untergrombachers Sven Bopp ermöglichte seinem Gegenüber einen Doppelangriff auf zwei ungedeckte Figuren, von denen eine abhanden kommen musste. Diese Gelegenheit ließ sich König nicht entgehen und wickelte gekonnt und trotz hartnäckigen Widerstands die Gewinnstellung erbarmungslos und präzise zum Sieg ab. Damit hatte der Aufsteiger gegen den Spitzenreiter ausgeglichen zum 1,5:1,5!
Einen harten Arbeitstag erlebte Sven Bopp mit Schwarz nach seinem Fehlgriff gegen Nico König.
Doch nur wenige Minuten nach dem Ausgleich der Gäste stellte Levin Uyar den alten Abstand zum 2,5 : 1,5 wieder her. Untergrombachs Youngster zerstörte die von Schwarz gewählte Pirc-Verteididgung nach einem Fehlgriff 9. ... dxc5 wie folgt:
Uyar - Pollandt, Stellung nach 9. ... dxc5?
Die Leistung des Untergrombachers bestand im Finden des Gewinnzugs:
10. Dd5! Dxd5 (einziger Zug)
11. Sxd5
und die Felder e7 und c7 lassen sich nicht beide decken. Nach
11. ... Sc6
12. Lb5 Sb4
13. Sxe7+
kassiert Weiß Material ein. Die Entscheidung folgte dann nach einem Figurenverlust wenige Züge später. Levin Uyar feiert seinen dritten Sieg in Folge und bringt seine Mannschaft wieder in Führung.
Levin Uyar (weiß) berechnete die Taktiken genauer und gewann seine Partie.
Fast eine Stunde dauerte es bis zur nächsten Entscheidung. Der unglaublich gut vorbereitete und brutal effektive Florian Simon musste jedoch sehr hart arbeiten. Gegen das Staunton-Gambit in der Holländischen Verteidigung wickelte Simon mit Weiß in ein leicht vorteilhaftes, aber noch lange nicht gewonnenes Turmendspiel ab. Hier zeigte der Untergrombacher eine gänzlich neue Seite mit ganz feiner und vorausschauender Behandlung des Turmendspiels überspielte er seinen Gegner lehrbuchartig und lieferte mit seinem Endspiel gleich ein praktisches Beispiel für das nächste Jugendtraining. Mit Simons Siegpunkt zum 3,5:1,5 stand der SCU kurz vor dem Heimsieg.
Florian Simon (weiß) brillierte im Turmendspiel. Zusammen mit Stefan Doll ist er Untergrombachs effektivster und wertvollster Punktesammler. Was für eine Premieresaison!
Doch die Gäste schlugen erneut zurück und verkürzten auf 3,5:2,5. Am Brett von Andre Hayen spielte Schwarz die Sizilianische Verteidigung gegen Hayens Maroczy-Aufbau. Hayen opferte - auf Krawall gebürstet - einen Bauern für Angriff gegen die schwarze Königsstellung. Gegen dieses dubiose Opfer galt es für Hayens Gegner Macarie nun zu spielen, da dieser das Bauernopfer angenommen hatte. Dies gelang dem Pfinztaler und als Hayen in Verkennung der realen Machtverhältnisse auf dem Brett auch noch eine Qualität ins Geschäft steckte, explodierte die Stellung in einem undeckbaren Grundreihenmatt und Macarie sammelte den verdienten Punkt ein.
Andre Hayen (Weiß) überzog den Bogen und wurde klassisch ausgekontert vom bestgekleidetsten Spielers des Spieltags: Paul-Andrei Macarie, der cool blieb und den Punkt verdientermaßen einsammelte.
Auf geradezu amüsante Weise besorgte Stefan Doll dann die Entscheidung für seine Mannschaft. Doll, der schon viele Schlachten für den SCU geschlagen hatte, interpretierte das frühe Ende am Brett von Kay Hayen als Kurzremis und wähnte den aktuellen Stand als einen halben Punkt weniger für den SCU. Doll, der mit Schwarz gegen Katalanisch spielte, knetete eine totremises Turmendspiel so lange, bis sein Gegner den gewünschten Punkt mit einem Fehlgriff auf dem Silbertablett servierte. Nachdem Doll seinen Sieg eingeloggt hatte, verfiel er in schallendes Gelächter, als er erfuhr, dass Kay Hayen die Partie gewonnen hatte - auf diese Weise sammelte Hayen (bei passender Betrachtungsweise) sogar 1,5 Punkte aus einer einzigen Partie ein, denn ohne die Verwechslung hätte das Untergrombacher Urgestein die Partie gewiss früher Remis gegeben.
Stefan Doll erzwang seinen Sieg praktisch durch endloses Weiterspielen und Sieg im Endspiel im allerletzten Moment.
Wie es sich für ein Spitzenbrett gehört, kam als allerletzte Entscheidung eine Punkteteilung am ersten Brett zwischen FM Hans Wiechert und Leander Hirschberg zu Buche. Der Untergrombacher Titelträger musste mit Schwarz gegen einen sehr solide vorgetragenen Alapin-Sizilianer zu Werke gehen. Das Zentrum wurde im Mittelspiel geschlossen und die Damen getauscht. Die c-Linie war offen, konnte aber von keinem der beiden Spieler kontrolliert werden. Weiß hatte einen Mehrbauern, aber als isolierten Doppelbauer auf der b-Linie, Schwarz einen isolierten Randbauer auf der a-Linie. Zu wenig Ungleichgewicht, um einen Ansatz für einen Hebel zu finden. FM Wiechert versuchte sich lange, sehr lange, lehnte ein gegnerisches Remisgebot ab, jedoch hielt der Pfinztaler Spitzenspieler seine Stellung problemlos zusammen und nach langem Lavieren fanden die beiden Spieler dann einen Weg ins Remis durch Stellungswiederholung.
FM Hans Wiechert (rechts) bleibt auch gegen Leander Hirschberg unbesiegt in der laufenden Saison.
Es war ein echter Arbeitssieg und der Aufsteiger aus Berghausen hat sich nicht nur teuer verkauft, sondern auch gut präsentiert. Untergrombach führt nun die Liga mit 12:0 Punkten souverän an und empfängt am siebten Spieltag die Schachfreunde Forst zum Entscheidungsspiel um die Meisterschaft. Forst hat zwar zweimal je einen Punkt abgegeben, bleibt aber hartnäckigster Verfolger der Untergrombacher Drittligareserve. Ziel in der kommenden Begegnung wird sein, den Verfolger auf Distanz zu halten und dann an den letzten beiden Spieltagen nichts mehr anbrennen zu lassen.