2. Mannschaft Vierter Spieltag
Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2024/25
Absteiger aus Verbandsliga: -
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SV Pfinztal, SV Calw, SC Niefern-Öschelbronn
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Vierter Spieltag: 08.12.2024
SK Sandhausen |
1698 | - | SC Untergrombach II |
2068 | ½ - 7½ |
SC Niefern-Öschelbronn (N) | 1877 | - | Karlsruher SF III | 1913 | 3½ - 4½ |
SF Neureut | 1791 | - | SK Durlach | 1920 | 4 - 4 |
SV Pfinztal (N) | 1843 | - | SF Forst | 1861 | 3 - 5 |
SC Ersingen | 1815 | - | SV Calw (N) | 1891 | 2½ - 5½ |
Vierter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SK Sandhausen |
DWZ | SC Untergrombach II |
DWZ | Ergebnis |
|
1 | Hoffmann, Bodo-Falk | 1847 | - | FM Wiechert, Hans | 2147 | 0 - 1 |
2 | Manske, Jörg | 1804 | - | FM Dr. Podat, Vladimir | 2239 | 0 - 1 |
3 | Manske, Thomas | 1790 | - | FM Kountz, Jochen | 2124 | 0 - 1 |
4 | Wall, Viktor | 1774 | - | Uyar, Levin | 1989 | 0 - 1 |
5 | Janke, Till | 1658 | - | Doll, Rebecca | 2006 | 0 - 1 |
6 | Höhler, Waldemar | 1704 | - | Doll, Stefan | 2094 | 0 - 1 |
7 | Bauer, Erwin | 1656 | - | Simon, Florian | 1999 | 0 - 1 |
8 | Lederer, David | 1321 | - | Bopp, Sven | 1879 | ½ |
Vierter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpunkte | BW | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach II |
4 |
8:0 |
25 |
113 |
2067 |
2. | SF Forst | 4 | 8:0 | 20 | 92½ | 1881 |
3. | Karlsruher SF III | 4 | 5:3 | 16 | 66 | 1888 |
4. | SC Ersingen | 4 | 4:4 | 16 | 71 | 1826 |
5. | SV Calw (N) | 4 | 3:5 | 15½ | 72 | 1777 |
6. | SK Durlach | 4 | 3:5 | 15½ | 72 | 1882 |
7. | SK Sandhausen | 4 | 3:5 | 11 | 45 | 1759 |
8. | SF Neureut | 4 | 2:6 | 14½ | 76 | 1787 |
9. |
SC Niefern-Öschelbronn (N) |
4 |
2:6 |
14½ |
67½ |
1887 |
10. |
SV Pfinztal (N) |
4 |
2:6 |
14 |
58 |
1826 |
Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.
Spielbericht
Von Ralf Toth und Hans Wiechert
Untergrombachs zweite Mannschaft war mit drei Siegen in die Landesligasaison gestartet, am vierten Spieltag stand das Auswärtsspiel beim SK Sandhausen auf dem Programm. Die Sandhäuser haben in beiden Staffeln der Landesliga Nord je eine Mannschaft und in der laufenden Saison ist die nominell erste Mannschaft eigentlich die Sandhäuser zweite Mannschaft. Das erklärt auch den eklatanten Unterschied in der Spielstärke: Untergrombach war wieder mit drei Titelträgern an den Spitzenbrettern angetreten und selbst Sven Bopp am achten Brett beim SCU hatte mehr DWZ als das Sandhäuser Spitzenbrett. Bei derart klaren Voraussetzung ging es letztlich nur noch um die Höhe des Untergrombacher Siegs.
Am Spitzenbrett bekam es FM Hans Wiechert mit Dr. Bodo-Falk Hoffmann zu tun. Der mit Weiß spielende Untergrombacher hatte fast 300 Punkte mehr auf dem DWZ-Konto und wurde seiner Favoritenrolle auch vollauf gerecht, denn bereits nach der Eröffnung erlangte der ehemalige Zweitbundesligaspieler klaren Vorteil: Nach einigen Abtauschoperationen konnte Wiechert einen "Monsterspringer" auf d6 installieren, der die schwarzen Figuren dermaßen lähmte, dass sie dem bald folgenden sehr starken Turmmanöver Tfc1-c4-g4-g6 nebst drohendem Dh5 und Zerstörungsläuferopfer auf h6 nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Der Schwarze opferte schließlich aus Verzweiflung einen Springer auf f6 (Weiß spielte einfach exf6), gab aber einige Züge später die hoffnungslose Partie auf. Der Sandhäuser meinte nach der Partie lakonisch "Turm c4 gewinnt die Partie". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Am zweiten Brett stand der in der dritten Liga nicht eingesetzte FM Dr. Vladimir Podat zur Verfügung. Beide Spieler verließen früh die theoretisch ausgetretenen Pfade. FM Dr. Podat verzichtete mit Schwarz auf die Rochade, was aufgrund nicht stattgefundener Bauerntäusche und der soliden Bauernstruktur von Schwarz mit Bauern auf f7, e6, d5, c6 und b7 auch nicht nötig war. Weiß genoss etwas Raumvorteil, Schwarze hatte aktives Spiel am Damenflügel, wohin Weiß lang rochiert hatte. Dort stellte Weiß unter zunehmendem Druck einen Bauern ein, was die bis dahin ausgeglichene Partie kippte. Weiß entschloss sich zu einem Figurenopfer (gegen zwei Bauern) am Damenflügel und spekulierte auf Angriff gegen den unrochierten schwarzen König. Schwarz jedoch konnte die Drohungen wegverteidigen und sogar einen Damentausch forcieren. Danach blieb die Mehrfigur und nachdem Weiß einen weiteren Bauern einstellte, brach die Stellung zusammen und Schwarz gewann schnell.
In der Partie von FM Jochen Kountz am dritten Brett bekam der Untergrombacher mit Weiß die Pirc-Verteidigung serviert. Weiß spielte aggressiv, bot im achten Zug ein Figurenopfer an, was Schwarz zurecht ausschlug (der weiße Angriff wäre zu stark geworden). Schwarz gab einen Bauern in der Hoffnung auf Angriff gegen den am Damenflügel rochierten weißen Köng, doch FM Kountz verteidigte nicht nur die schwarzen Angriffsbemühungen, sondern erhöhte selbst den Druck auf den am Königsflügel rochierten schwarzen König. Kountz konnte es sich sogar leisten, im achtzehnten und neunzehnten Zug gewinnbringende Kombinationen auszulassen, brachte die Partie mit Materialvorteil im Damenendspiel gekonnt ins Ziel. Insgesamt war es ein sehr einseitiger Partieverlauf, in dem der Untergrombacher Titelträger dominant und völlig ungefährdet den Pflichtsieg für seine Mannschaft einfahren konnte.
An Brett 4 hatte Levin Uyar mit Schwarz das Schottische Vierpsringerspiel auf dem Brett. Uyar kam besser aus der Eröffnung, weil er eine taktische Abwicklung im Mittelspiel besser einschätzen konnte. Es kam zu einem sehr ungewöhnlichen Stellungsbild: Gleich fünf Bauern fanden sich auf der c-Linie ein, drei schwarze zwei weiße. Das Endspiel behandelte Uyar optimal, erzeugte einen Freibauern auf der h-Linie, mit dessen Hilfe der junge Untergrombacher seine Partie gekonnt ins Ziel bringen konnte. Auch in dieser Partie wurde der Sandhäuser Kontrahent schlichtweg überspielt und es zeigte sich ein doch erheblicher Leistungsunterschied auf dem Brett.
Rebecca Doll spielte am fünften Brett mit Weiß gegen die Najdorf-Variante in der Sizilianischen Verteidigung. Im Gegensatz zu den ersten vier Brettern war diese Partie lange im Gleichgewicht. Erst ein unbedachter schwarzer Bauernvorstoß im dreissigsten Zug brachte die Wende: Weiß nutzte die dadurch entstandenen Komplikationen zu einem Bauerngewinn zu einem doppelten Bauerngewinn und führte das entstandene Endspiel in wenigen Zügen zum Sieg. Manchmal genügt halt nur ein kleiner Fehler und die Partie geht verloren. In dieser Partie machte Weiß keine Fehler und gewann deshalb das Spiel.
Am sechsten Brett drückte Stefan Doll gegen die Réti-Eröffnung von Weiß einen schwarzen Bauern im fünften (!) Zug bis nach a3. Dieser Bauer störte die Entwicklung von Weiß am Damenflügel und der dort fianchettierte schwarzfeldrige Läufer fühlte sich leicht unwohl. Doll nutzt den Bauern auf a3 planmäßig für den angestrebten Sieg: Weiß konnte das Feld c3 nicht halten und als Schwarz dort mit dem Springer eindrang, ging der a2-Bauer verloren und "Anton der A-Bauer" wurde umgehend zum Matchwinner einer Partie, in der Weiß verblüffend unverhohlen von Beginn an seinen Plan klar offenbarte - der Bauer auf a3 sollte die Partie entscheiden. Für Weiß ist es natürlich hart, gegen einen so offen zur Schau getragenen Plan nicht die richtigen Mittel gefunden zu haben - der eklatante Unterschied in der Spielstärke auch in dieser Partie machte es möglich.
Das größte Feuerwerk erzeugte Florian Simon an Brett sieben, der die schwarze Fehlinterpretation des Damengambits umgehend und brachial bestrafte. Nach nur elf Zügen war folgende Gewinnstellung für Weiß auf dem Brett:
Simon - Bauer, Stellung nach 11. ... Lc6
Hier führen viele weiße Züge zum Sieg. Simon wählte 12. e6 fxe6 13. Lg6+ Ke7
und die schwarze Stellung bricht nach den weiteren Zügen 14. Te1 Sd7 15. Lf4 Kf6 vollends zusammen (siehe nächstes Diagramm).
Simon - Bauer, Stellung nach 15. ... Kf6
Hier entkorkte Florian Simon das brachiale 16. Txe6!! und die Messe war gelesen, denn nach 16. ... Kxe6 17. Te1+ Kf6 18. Dd3! gibt es kein Entrinnen mehr aus dem weißen Mattnetz.
Das war stark vorgetragen von Florian Simon, der überhaupt keine Probleme hatte, den schwarzen Fehltritt in der Eröffnung zu bestrafen.
Anders verlief die Begegnung am achten Brett, hier bekam Sven Bopp mit Schwarz die Alapin-Variante in der Sizilianischen Verteidigung serviert. Obwohl an diesem Brett 550 DWZ Differenz in der Spielstärke waren, machte der Sandhäuser Spieler seine Sache mit Weiß sehr geschickt und vor allem fehlerfrei. Schwarz versuchte, was möglich war, aber Weiß hielt jeglichem Druck stand: Erst tief im Endspiel konnte Bopp einen Bauern erobern, aber da war ein ungleichfarbiges Läufernendspiel auf dem Brett und man einigte sich auf die Punkteteilung. Kein Vorwurf an Schwarz, der nicht unversucht ließ, aber sehr stark gehalten vom Sandhäuser, Respekt an dieser Stelle für das Bewältigen dieser nicht leichten Aufgabe.
Am Ende des Tages hat der SCU die Sandhäuser Gastgeber mit 0,5 : 7,5 von den Brettern gefegt und der Sieg geht auch in dieser Höhe absolut in Ordnung und war dem krassen Mißverhältnis in der Spielstärke geschuldet. Untergrombach 2 hat nun nach vier Spieltagen vier Siege auf dem Konto und belegt weiterhin den Spitzenplatz und momentan einzigen Aufstiegsrang in der Liga, allerdings halten die Schachfreunde aus Forst Schritt mit ebenfalls vier Siegen und alles steuert monentan auf den großen Showdown am siebten Spieltag zu, wenn beide Teams aufeinander treffen.
Der SCU geht nun erst einmal mit diesem schönen Tabellenbild in die Weihnachtspause und hat nach dem Jahreswechsel das Heimspiel gegen den SC Ersingen vor der Brust.