Eppingen 2015 Jugendschnellschachturnier

von Ralf Toth

Der Schach-Club Eppingen war bis zur vergangenen Saison lange Jahre in der Schach-Bundesliga vertreten. An diese Zeit erinnert ein überdimensionaler Schachkönig vor der Eppinger Stadthalle. Unterstützt von der Stadt Eppingen und der Sparkasse konnte der SC Eppingen bereits zum sechzehnten Mal sein Jugendopen ausrichten. Nach einem Einbruch in den Teilnehmerzahlen im vergangen Jahr war es dieses Jahr wieder eine knapp dreistellige Anzahl an Kindern. Ein leichter Aufwärtstrend, es würden aber noch mehr Spieler in die Halle passen. Eigentlich schade, denn die Eppinger richten traditionell ein sehr schönes Jugendturnier aus. 

106 Teilnehmer in der Eppinger Stadthalle von der U8 bis zur U25. Die U12 hatte mit 34 Teilnehmern das mit Abstand größte Feld.

Von den Karlsruher Klubs waren der SC Untergrombach (5 Teilnehmer), der SSV Bruchsal (7 Teilnehmer) zahlreich vertreten. Seltsamerweise waren die großen Klubs KSF und Ettlingen mit nur je einem (KSF) bzw. zwei (Ettlingen) Vertretern angereist. Auch die SF Forst hatten nur einen Spieler entsendet. Beim SC Untergrombach war das Ergebnis nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ sehr erfreulich. Am Start waren Luca Toth und Aaron Scherer (beide U8), Marc Toth (U10), Rebecca Doll (U12) und Alexander Doll (U14). 

Vereinsduell in der U8: Luca Toth (links) gegen Aaron Scherer.

In der U8 profitierten Luca Toth und Aaron Scherer von der Tatsache, dass die beiden stärksten Vertreter in die U10 gingen. Dadurch waren nur fünf Kinder in der U8 am Start, das Turnier wurde doppelrundig ausgetragen und Luca konnte seinen großen Traum von einem eigenen Pokal erfüllen. Dritter Platz am Ende! Aaron hatte in manchen Begegnungen etwas Pech, aber gegen die Turniersiegerin zum Beispiel zauberte er einen tollen Matt-Trick aufs Brett. Er hat viel Potential und braucht weitere Praxis. 

Endlich ein eigener Pokal! Luca Toth in der U8 auf Platz 3 (von 5).

Marc Toth konnte sein letztes Schnellschachturnier in der U10 mit dem dritten Platz vom Hans-Thoma-Cup im Rücken antreten.  Dieser Erfolg gab im Aufwind, dennoch musste er zum Auftakt eine Niederlage gegen den starken später Zweitplatzierten Christiano Amato hinnehmen. Nach zwei Siegen folgte eine weitere Niedelage und dann zwei weitere, deutliche Siege. In der der letzten Runde musste er gewinnen, um eine Chance auf den Treppchenplatz zu haben.

Marc Toth (rechts) in der letzten Runde der U8. Warm angezogen hätte sich besser sein Gegner, denn der Sieg war schön herausgespielt, auch wenn wir Bauernendspiele noch einmal üben müssen.

Der Sieg in der letzten Runde war verdient, leider reichte es nicht ganz für den dritten Platz, Zwei Buchholzpunkte fehlten am Ende. Dennoch war es ein starkes Turnier von ihm. Nächstes Jahr in der U12 wird es jedoch deutlich schwieriger. 

Rebecca Doll tummelte sich im größten Turnier - die U12 hatte 34 Teilnehmer. Rang 14 ist ein tolles Ergebnis und bestätigt ihren klaren Aufwärtstrend.

In der U12 waren 34 Kinder am Start, darunter mit dem Forster Rafael Yurten auch der DWZ-Favorit. Gesamtsieger in der U12 wurde jedoch Jan Stillbauer vom SK Mannheim. Rebecca Doll vertrat die Untergrombacher Farben. Nach einem schlechten Auftakt (1 aus 4) ließ sie es so richtig krachen und holte noch einmal 3 aus 3 - ihr Trainer konnte es kaum glauben. Am Ende stand Rang 14 zu Buche, ein hervorragendes Ergebnis, was Hoffnung für zukünftige Aufgaben macht. 

Das Untergrombacher Talent Alexander Doll war mit seinem elften Platz in der U14 nicht zufrieden.

In der U14 waren einige starke Jugendliche am Start. Nichtsdestotrotz rechnete sich der Untergrombacher Alexander Doll ein besseres Ergebnis aus, als der elfte Platz, der es am Ende wurde. Sein Trainer war dennoch nicht unzufrieden, denn die Leistung stimmte. Insbesondere ein stark herausgespielter Sieg gegen die rund 300 Punkte höher eingestufte Fatima Youness war sehenswert. 

Der Tag in Eppingen war lang, etwas länger als geplant, denn das Turnier startete nach einem Druckerausfall mit einer guten Stunde Verspätung, zumal auch einige Kinder in der falschen Altersklasse gemeldet waren. Nachdem die Startschwierigkeiten überwunden waren, lief das Turnier routiniert über die Bühne. Wie auch schon im vergangenen Jahr muss das kulinarische Angebot lobend erwähnt werden. Statt den üblichen Billig-Brötchen mit Minimalbelag gab es Ware, die so auch beim Bäcker hätte verkauft werden können. Ebenfalls wurden verschiedene warme Mahlzeiten angeboten, alles serviert von einem freundlichen Team und zu absolut zivilen Preisen. Hervorragend und viel besser gemacht als auf manch anderen Jugendschnellschachturnieren. 

Ebenfalls toll war die Schiedsrichterleistung in der U8 / U10, der SC Eppingen hat verstanden, dass man den besten Schiedsrichter in die jüngste(n) Altersklasse(n) schicken muss. Und so lief das Turnier ohne Streitfälle ab. Der einzige Wermutstropfen für den Berichterstatter war die Tatsache, dass dieses Jahr die tatkräftige Trainer-Unterstützung aus dem eigenen Verein fehlte und so musste er auf das angebotene Betreuerblitzturnier verzichten. 

Das Tüpfelchen auf dem "i" war dann, dass wie versprochen bereits am frühen Abend alle Ergebnistabellen auf der Eppinger Homepage zu sehen waren. 

Bis auf das Manko der alten Halle bietet der SC Eppingen eines der schönsten Jugendturniere in der Region und es wäre dem Verein und dem Turnier zu wünschen, dass nächstes Jahr mehr Teilnehmer, besonders aus dem Schachbezirk Karlsruhe dies zu würdigen wüssten. 

Die Untergrombacher Helden (Heldinnen): Alexander Doll, Marc Toth, Luca Toth, Rebecca Doll. Nicht im Bild. Aaron Scherer.

Alle Tabellen - Quelle: Veranstalter (SC Eppingen)