1. Mannschaft Vierter Spieltag

Oberliga Baden - Saison 2023/2024| Oberliga 2023/2024 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: -
Aufsteiger aus den Verbandsligen: SC Emmendingen | SC Pforzheim | SV Walldorf II

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Vierter Spieltag: 03.12.2023

SC Untergrombach

2186

-

SV Walldorf II (N)

2174

4½ - 3½

OSG Baden-Baden III 2284 - SK Ettlingen 2195

4½ - 3½

Karlsruher SF 2231 - SV Hockenheim 2221

3½ - 4½

SC Emmendingen (N) 2103 - SK Ladenburg 2137

2½ - 5½

SC Brombach 2285 - SC Pforzheim (N) 2004

6½ - 1½

Vierter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach

ELO  

SV Walldorf II

ELO Ergebnis
1 GM Rogic, Davor 2431 - FM Straubinger, Daniel 2357

0 - 1

2 Nied, Pascal 2119 - Fichter, Fabian 2266

0 - 1

3 Doll, Alexander 2151 - Dr. Haas, Michael 2162

½

4 FM Dr. Podat, Vladimir 2235 - FM Prof. Dr. Weber, Marc 2230

½

5 FM Raupp, Thomas 2247 - FM Zuse, Peter 2230

1 - 0

6 IM Fuchs, Heinz 2218 - Dr. Haas, Frank-Martin 2131

1 - 0

7 FM Schneider, Bernd 2160 - Sakkal, Ahmad 2038

½

8 Doll, Rebecca 1932 - Best, Martin (1981)*

1 - 0

* DWZ

Vierter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1

OSG Baden-Baden III

4

8:0

20½

95½

2325

2

Karlsruher SF

4

6:2

19½

80

2254

3

SC Brombach

4

6:2

18½

83

2228

4

SK Ettlingen

4

5:3

17

68

2221

5 SC Untergrombach 4 5:3 17 66½

2213

6 SK Ladenburg 4 3:5 15½ 78½

2114

7 SV Walldorf II (N) 4 3:5 15½ 68½

2205

8 SV Hockenheim 4 2:6 14 73½

2245

9 SC Emmendingen (N) 4 2:6 13½ 62

2185

10

SC Pforzheim (N)

4

0:8

9

44½

2099

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Saison 2023/24 sind kompliziert aufgrund der Einführung der neuen dritten Liga zur Spielzeit 24/25. Von der Turnierleitung kam folgende Information:

1. Die Anzahl der Aufsteiger in die BW-Liga ergibt sich aus den Ergebnissen der 2. Bundesliga und der Relegationsspiele zur 2. Bundesliga. Der Meister der Oberliga nimmt an den Relegationsspielen teil und hat damit die Chance, sich für die neue zweigleisige 2. Bundesliga zu qualifizieren. Insgesamt werden 3-5 Mannschaften aufsteigen können, wobei  die Anzahl 3 relativ unwahrscheinlich ist und der 5.Platzierte nur über ein eventuell anzusetzendes Entscheidungsspiel gegen den 5. aus Württemberg aufsteigen kann.

2. Der TOA hat die Anzahl der Absteiger aus der Oberliga für die Saison 23/24 auf fest 1 festgelegt.

Spielbericht

von Heinz Fuchs und Ralf Toth

Am vierten Spieltag empfing der SC Untergrombach den Aufsteiger SV Walldorf II in der Joß-Fritz-Schule. Untergrombach entschied sich zu einer Aufstellung mit nur einem Großmeister und an Brett 8 kam zum zweiten Mal in dieser Saison Rebecca Doll zum Einsatz. Walldorf hielt solide dagegen, nach ELO stand ein Kampf auf Augenhöhe bevor. Beide Mannschaften waren mit 3:3 Punkten in die Saison gestartet und benötigten einen Sieg, um den Kontakt zu den Qualifikationsrängen für die neue dritte Liga nicht zu verlieren.

Zum Auftakt gab es zwei Punkteteilungen, danach passierte lange Zeit nichts. Am Brett von FM Dr. Podat wurde die Grünfeld-Indische Verteidigung diskutiert, die Partie blieb im Grunde die gesamte Dauer über in Remisbreite, bis kurz vor Partieende im Schwerfigurenendspiel eine kleine Taktik für Weiß Gewinnversuche ermöglicht hätte, leider sah der Untergrombacher Spieler diese Taktik nicht und es blieb bei der letztlich gerechten Punkteteilung in einer ausgekämpften Partie.

Das zweite Remis kam an Brett 3 zustande. In einer ereignisarmen Partie wurde nach 25 Punkten die Friedenspfeife geraucht. Weiß konnte mit seiner Italienischen Eröffnung keinen Anzugsvorteil nachweisen und Schwarz tauschte einfach alles ab. Dies war für Alexander Doll der erste halbe Punkt nach drei Niederlagen zum Auftakt und ein sehr wichtiger Punktgewinn, wie sich am Ende des Kampfes herausstellen sollte.

Die Führung für Untergrombach besorgte FM Thomas Raupp mit Schwarz. Er musste sich gegen Katalanisch zur Wehr setzen, es gelang ihm jedoch in der Eröffnung sich das Läuferpaar zu sichern, was in der offenen Stellung ein deutlicher Vorteil war, den es allerdings zu nutzen galt. FM Raupp entschied sich, den Vorteil "Läuferpaar" gegen den noch attraktiveren Vorteil "Druck auf der offenen c-Linie" einzutauschen und diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Da Weiß gleichzeitig eine zweite Schwäche, nämlich eine unsichere Königsstellung aufwies, konnte Thomas Raupp diese Überlastung geschickt zu einem Bauerngewinn ausnutzen bei gleichzeitig starkem Angriff auf den in der Mitte gefangenen weißen König. Unter zunehmend stärkeren Druck entschied sich Weiß zu einem verzweifelten Figurenopfer, das FM Raupp kühl auskonterte. Dieser Sieg war äußerst überzeugend vorgetragen, eine ganz starke Leistung vom Untergrombacher Leistungsträger, der in der laufenden Saison unbesiegt bleibt und seine Bilanz auf 3 aus 4 Punkte ausbaut.

Den umgehenden Ausgleich erzielte Walldorf am Spitzenbrett, wo Untergrombachs Großmeister Davor Rogic mit Schwarz von Beginn an unter Druck war, jedoch bis ins späte Mittelspiel die Partie immer verteidigungsfähig halten konnte. Eine einzige Fehlentscheidung genügte und der weiße Druck auf die zunehmend fragilere schwarze Stellung nahm unerbittlich zu, bis direkt nach der Zeitkonrolle das schwarze Kartenhaus in sich zusammenfiel.

Doch dann schlug Untergrombachs Mannschaftsführer IM Heinz Fuchs zurück. Gegen die von Schwarz gewählte Holländische Verteidigung entschied sich Fuchs zu einem Doppelfianchetto. Schwarz spielte gegen den rückständigen weißen e-Bauern und verrechnete sich im zwanzigsten Zug dann bei folgender Taktik:

IM Fuchs - Dr. Haas, Stellung nach 20. Lxf6 Sxe3?

Die geplante schwarze Abwicklung scheitert gleich an mehreren weißen Zügen, IM Fuchs wählte die Abwicklung 21. Dc1 (noch stärker: 21: Lxg7) und nach 21. ... Sxg2 22. Lg5 Dh5 23. Kxg2 f4 24. Lxf4 Lh3 25. Kg1 Lxf1 26. Txf1 bleibt Weiß mit zwei Leichtfiguren gegen den Turm klar im Vorteil.

Diesen konnte IM Fuchs bei diesmal gelungenem Zeitmanagement mit Erreichen der Zeitkontrolle zum Sieg und damit der erneuten Führung zum 3:2 veredeln.

Nun liefen noch die Partien von FM Bernd Schneidern und Pascal Nied, die beide um einen halben Punkt kämpften und an Brett 8 das Spiel von Rebecca Doll.

Auch FM Bernd Schneider ist in der aktuellen Saison noch unbesiegt bei zwei eigenen Siegen. Er wählte mit den schwarzen Steinen die Paulsen-Variante in der Sizilianischen Verteidigung und erlangte nach der Eröffnung Ausgleich. Im Mittelspiel berechnete FM Schneider eine Taktik besser als sein Gegner und kam mit Springer und Läufer gegen Turm ins Endspiel - Vorteil Schwarz. Allerdings war der weiße Turm äußerst aktiv und konnte in der Folge zwei Bauern einsammeln. Etwa um den 60. Zug herum entglitt FM Schneider dann die Partie und das Endspiel war für Weiß aufgrund eines weit vorgerückten Freibauern und zwei verbundenen Freibauern gewonnen. FM Schneider versuchte einen letzten verzweifelten Trick und tatsächlich hatte er Erfolg:

Sakkal - FM Schneider, Stellung nach 66. ... Lxg6?!

Die Partie war lang und kräftezehrend, aber die Stellung ist natürlich vollständig verloren für Schwarz. Am Einfachsten wickelt Weiß ab mittels 67. Txf6 Kxf6 68. b6 und der Freibauer ist nicht mehr zu halten.

Weiß jedoch zog 67. Ta7+?? und lässt Schwarz tatsächlich zurück ins Spiel. Nun sind die beiden verbundenen Freiebauern nicht mehr stark genug, weil der schwarze Monarch zu den Umwandlungsfeldern kommt und die beiden schwarzen Leichtfiguren die Bauern am Fortkommen hindern.

Remis im achtzigsten Zug, ein ganz wichtiger, aber natürlich auch sehr glücklicher halber Punkt für den SC Untergrombach.

Jedoch kam der Gegner noch einmal zum Ausgleich, denn die Partie am zweiten Brett von Pascal Nied ging verloren. Nied spielte mit Weiß gegen die Flohr-Variante der Caro-Kann-Verteidigung und kam mit Weiß gut und hoffnungsvoll aus der Eröffnung. Etwa um den zwanzigsten Zug herum entschied sich Pascal Nied, die Partie mit dem isolierten Damenbauern fortzusetzen. Nun entbrannte ein langer und harter Kampf, beide Spieler wollten keine Punkteteilung und es wurde laviert. Erst kurz vor der Zeitkontrolle kam es zum Damentausch. Kurz vor dem fünfzigsten Zug dann der entscheidene Fehler von Weiß, der isolierte Damenbauer ging verloren und fortan kämpft Weiß auf verlorenem Posten. Es wurde noch lange gekämpft, zunächst wickelte man in ein gleichfarbiges Läuferendspiel mit Mehrbauer für Schwarz ab. Dabei war auch noch die Bauernstruktur für Weiß ungünstig. Schwarz benötigte einige Anläufe, fand dann aber doch den Gewinnweg und die Partie war im 82. Zug entschieden.

Nun spielte nur noch Rebecca Doll am achten Brett und ihre Partie musste über das Ergebnis des Mannschaftskampfes entscheiden. Ganz schön viel Druck für die junge Untergrombacherin, die aber schon über viel Erfahrung vefügt und weiß, wie man mit solchen Drucksituationen umgehen muss. Bei Rebecca Doll kam die Paulsen-Variante der Sizilianischen Verteidigung aufs Brett und die Untergrombacherin konnte mit Weiß nach Abschluss der Eröffnung schon einen Anzugsvorteil in Form von Raumvorteil und vorteilhafter Bauernstruktur vorweisen. An diesem Vorteil hielt sie fest, auch beim Übergang ins Endspiel mit jeweils Turm und Läuferpaar hatte Schwarz einen potentiell schwachen isolierten Bauern auf e5, während die weiße Bauernstruktur ohne Schwächen war. Nun begann eine Achterbahnfahrt: Nach einem Fehlgriff von Schwarz ging Material verloren und Weiß kam in großen Vorteil:

Doll - Best, Stellung nach 32. ... Lf3?

Nun geht für Schwarz Material verloren nach 33. Te6 Td8 34. Txh6 Kg8 35. Tg6 Td7 und Weiß hat alles erreicht.

Allerdings fand Rebecca Doll unter zunehmenden Zeitdruck nicht den Gewinnweg und im fünfzigsten Zug ging der Mehrbauer wieder verloren.

Es entstand eine ausgeglichene Stellung mit je Turm und Läuferpaar und zwei Bauern. Schwarz lehnte im 63. Zug ein Remisangebot ab und zog es vor, statt dessen im Trüben zu fischen.

Es gab gegenseitige Schachgebote, es wurde laviert, aber die Stellung veränderte sich nicht entscheidend. Im sechzigsten Zug allerdings änderte sich die Situation: Durch einen vorwitzigen Vorstoß des schwarzen Königs geriet dieser plötzlich auf gefährliche Abwege und Weiß begann, ein tückisches Mattnetz zu weben. Schwarz verbrauchte viel Zeit:

Doll - Best, Stellung nach 60. ... Kg4?!

Schwarz möchte den h-Bauern holen. übersieht aber die Gefahr durch

61. Ld7+ Kh5
62.g4+ Kg5
63. Le3+ Kh4
64. Lf2+

und schon muss Schwarz die einzigen Züge finden.














Doll - Best, Stellung nach 64. Lf2+

Hier darf Schwarz nicht einfach zurück: 64. ... Kg5? 65. h4+ Kf4 66. Le3+ Kg3 67. g5 und der schwarze Läufer ist verloren. Dies sah Schwarz und spielte den einzigen Zug

64. ... Kh3
65. g5+

Schwarz, der an dieser Stelle von den 30 Sekunden Inkrement lebte, müsste 65. ... Txd7 66. Txd7 Lxg5 67. 67. Txg7 Lf6 mit parktischen Chancen auf Remis berechnen.

Unter dem Druck von Stellung und Uhr zieht Schwarz

65. ... Kh3?
66. gxLh6

Weiß hat Gewinnstellung erreicht; Schwarz findet keine Verteidigung mehr und verliert auf Zeit.

Analysiert man den Verlauf der einzelnen Partien kann man in Summe nur von einem glücklichen, aber auch hart erkämpften und sehr wichtigen Heimsieg für den SC Untergrombach sprechen.

Der SCU bleibt auf Tuchfühlung mit den Qualifikationsplätzen und geht entsprechend entspannt in die Weihnachtspause. Die Saison wird mit dem fünften Spieltag fortgesetzt, wenn Untergrombach am 14. Januar zum SV Hockenheim reist.

Partien

-
03.12.2023