2. Mannschaft Achter Spieltag

Landesliga Nord 2 Staffel 2 - Verbandsrunde 2022/23

Absteiger aus Verbandsliga: Karlsruher SF II
Aufsteiger aus Bereichsklasse: SC Untergrombach II, SC Ersingen

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Achter Spieltag: 02.04.2023

SC Untergrombach II (N)

1786 -

SK Sandhausen

1949

2½ - 5½

SK Jöhlingen 1814 - Karlsruher SF II (A) 2059

1½ - 6½

SV Pfinztal 1834 - SF Neureut 1894

4 - 4

SC Ersingen (N) 1806 - SSV Bruchsal 1953

2½ - 5½

Karlsruher SF III 1842 - SF Birkenfeld 1770

3 - 5

Achter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach II

DWZ  

SK Sandhausen

DWZ

Ergebnis

1 FM Dr. Sieglen, Joachim 2044 - Jaeschke, Benno 2012

½

2 Zjajo, Almir 1952 - Jansen, Andreas 2051

½

3 Uyar, Levin 1853 - Jaeschke, Felix 2079

½

4 Toth, Luca 1670 - Nam, Do 1918

0 - 1

5 Toth, Marc 1722 - Schulz, Gert 1917

0 - 1

6 Toth, Ralf 1720 - Dr. Hoffmann, Bodo-Falk 1887

½

7 Noll, Michael 1739 - Fangerau, Andreas 1864

0 - 1

8 Jung, Niklas 1586 - Sauter, Claus 1861

½

Achter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte BW DWZ-Schnitt

1.

Karlsruher SF II (A)

8

14:2

46½

205½

2051

2. SK Sandhausen 8 12:4 38 168½ 1945
3. SSV Bruchsal 8 12:4 38 157 1933
4. SF Birkenfeld 8 9:7 31 155 1836
5. SF Neureut 8 8:8 33 150 1869
6. Karlsruher SF III 8 8:8 32 140½ 1888
7. SC Untergrombach II (N) 8 7:9 28½ 139 1771
8. SC Ersingen (N) 8 5:11 27½ 134 1777

9.

SV Pfinztal

8

4:12

23½

102

1800

10.

SK Jöhlingen

8

1:15

22

88

1792

Die Auf- und Abstiegsregeln in der Landesliga Nord ergeben sich aus den höheren Ligen. Der Meister steigt sicher auf. Die beiden letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Wenn in die beiden Landesligen Nord nur eine oder gar keine Mannschaft absteigt, erhöht sich die Anzahl der Aufsteiger entsprechend. An jedem Spieltag sind die Auf- und Abstiegsplätze farblich markiert.

Spielbericht

Von Ralf Toth

Am vorletzten Spieltag der Landesliga Nord Staffel 2 gab es für den Aufsteiger SC Untergrombach II nur noch theoretische Abstiegsängste zu behandeln, ausreichend Brettpunkte schienen ein probates Mittel zur Angstbewältigung, somit löste der Untergrombacher Mannschaftsführer vorab die Protagonisten von jeglicher Verpflichtung der Mannschaft gegenüber - jeder spielte für sich. Und das Konzept ging auf. Untergrombach trat wieder am Spitzenbrett mit FM Dr. Joachim Sieglen an, dahinter war der formstarke Almir Zjajo am Brett.

Trotz des frühen Rückstands durch Luca Toth steckte die Mannschaft nicht auf. Luca Toths Gegner hatte seinen ersten Einsatz überhaupt in der aktuellen Verbandsrunde. Die fehlende Spielpraxis am Brett war dem Sandhäuser Nam Do jedoch nicht anzumerken, einen Fehlgriff von Luca Toth in einer selten gespielten Variante der Italienischen Eröffnung nutzte Do weidlich aus, der Angriff gegen den in der Mitte stecken gebliebenen weißen König schlug voll durch - 0:1 Sandhausen.

Gegen den mit 3 aus 3 gestarteten Almir Zjajo wollte der Sandhäuser Favorit Andreas Jansen trotz DWZ-plus von 100 Punkten kein Risiko eingehen und remisierte bei vollem Brett - durchaus ein Erfolg für Zjajo, der mit einem Sieg am letzten Spieltag wieder an die 2000er-Marke angreifen kann!

Am Spitzenbrett kam FM Dr. Joachim Sieglen zu einem bequemen Remis in der Anti-Meraner Variante des Damengambit. Nach achtzehn Zügen entschied der Doktor sich, den Rest-Sonntag mit Remis fernab vom Schachbrett zu genießen, denn der einzige, der in der Schlussstellung noch auf Sieg spielen konnte, war er.


Angeführt von FM Dr. Joachim Sieglen kam Untergrombachs Oberligareserve zu einem 2,5:5,5 gegen Sandhausen. Das Ergebnis sichert den Untergrombachern auch in der kommenden Saison das Antrittsrecht in de Landesliga.

Eine weitere Punkteteilung steuerte der Untergrombacher Mannschaftsführer Ralf Toth bei, der nach verkorkster Saison kein Risiko mehr gehen wollte und nach unorthodoxem Spielverlauf in der Sizilianischen Verteidigung nach einigem Kampf und erst im vierundvierzigsten Zug das gewünschte Ergebnis "nicht verlieren" erreichte - Remis zum 1,5:2,5.

An den weiteren Brettern kam es zu folgenden Ergebnissen: Michael Noll gab mit Schwarz gleich drei Bauern am Damenflügel, um zu einem Königsangriff zu kommen, sein Gegner konterte jegliche Angriffsversuche kühl aus und als sich der Pulverdampf verzogen hatte, blieb Schwarz (Noll) mit einer komplett zertrümmerten Stellung zurück. Die Aufgabe war die logische Folge. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Noll'schen Attacken doch einige Schweißperlen auf die gegnerische Stirn getrieben haben, kühles Rechnen war erforderlich - was den Sandhäuser letztlich nicht aus dem Konzept brachte, so dass er verdient den Punkt einsammeln konnte.

Erfolgreicher war Niklas Jung am achten Brett, der mit Weiß die eigenen Chancen eher unterschätzte, war er verständlicherweise ob des doch deutlichen DWZ-Unterschieds (knapp 300 Punkte) doch eher auf Ergebnissicherung (= Remis) bedacht, obschon er in der Partie gute praktische Chancen auf den Sieg entwickelte:

 
Jung - Sauter nach 25. ... g5?

Hier genügt Weiß das simple 26. Sxg5 Dxg5 27. Tg3 für ausreichend Vorteil, um auf Sieg zu spielen. Die Stellung zeigt klar das schwarze Dilemma des punktstärkeren Spielers, der mit Schwarz etwas versuchen muss, gegen einen zum Remis entschlossenen Weiß-Spieler. Da Jung keine über die Punkteteilung hinausgehende Ambitionen hegte, war nach der Zeitkontrolle wenig überraschend das Remis amtlich geworden. Der Trainier notiert sich hier heimlich eine Lektion in Sachen Selbstvertrauen, ist Jung doch perspektivisch längst zum Landesliga-Stammspieler auserkoren.

Eine bärenstarke Leistung am dritten Brett lieferte Levin Uyar mit Schwarz ab. Auch hier war die Punkteteilung des angestrebte Ergebnis, gegen über 200 DWZ-Punke Übermacht mit Schwarz ein legitimes Ziel. Auch wenn es die Kiebitze anders sahen, Uyar hielt die Partie nervenstark über 54 Züge zu jedem Zeitpunkt in Remisbreite. Sein Gegner suchte zwar verzweifelt nach einem Gewinnweg, biss sich aber an Uyars hartnäckiger und letztlich erfolgreicher Verteidigung die Zähne aus. Ein schöner Teilerfolg für den Untergrombacher Jugendspieler.


Die hinteren Bretter in der Landesligabegegnung mit Niklas Jung und Michael Noll auf Untergrombacher Seite.

Am längsten spielte Marc Toth, der am fünften Brett den sehbehinderten Spieler Gert Schulz (DSB-Referent für Inklusion) zum Gegner hatte. Schulz brachte seine eigene Uhr, sein eigenes Steck-Brett und die enorme Erfahrung aus 177 (!) DWZ-gewerteten Wettbewerben mit. Das Geschehen am Brett dominierte Schulz von Beginn an: In einer Nebenvariante des Damengambits überließ Toth dem Sandhäuser Spieler das Zentrum komplett, unterließ eventuell mögliche Unterminierungsversuche und geriet in einer von Schulz stark und sauber geführten Partie unter die Räder. In Anerkennung der starken weißen Leistung spielte Toth die Partie bis zum unvermeidlichen Matt zu Ende.

Untergrombachs Marc Toth unterlag dem Sandhäuser Gert Schulz in einer von Weiß stark geführten Partie.

Nach dem Ende des Mannschaftskampfes (Untergrombach unterlag mit 2,5:5,5) hieß es Warten auf das Ergebnis aus Pfinztal, was als letztes der fünf Begegnungen eingetragen wurde. Als der Ergebnisdienst das Pfinztaler Unentschieden gegen Neureut vermerkte, gab es Jubeln in den verbliebenen Untergrombacher Reihen: Der Aufsteiger hatte trotz Niederlage seine Mission erfüllt und den Klassenerhalt am vorletzten Spieltag in trockene Tücher gebracht!

Dass dieser Traum Realität wurde, daran hatten verschiedene Personen anteil. Zunächst war es enorm wichtig, dass die etatmäßigen Oberligaspieler FM Dr. Vladimir Podat und FM Hans Wiechert sich nicht zu schade waren, auch in der Landesliga anzutreten.

Gar nicht hoch genug einschätzen kann man das Engagement von FM Dr. Joachim Sieglen, der zu einem echten Spitzenspieler an Brett 1 für die Landesligamannschaft wurde, einem starken Rücken, hinter dem sich der Rest der Mannschaft in den entscheidenden Begegungen zuversichtlich versammeln konnte.

Am Ende war auch die starke Saison von Almir Zjajo am zweiten Brett mit aktuell 88% ganz maßgeblich für den Untergrombacher Erfolg als Auftsteiger in dieser starken Liga. Jeglichen Anforderungen gerecht wurden die Jugendspieler Andre Hayen und Levin Uyar und in der kommenden Landesligasaison werden die weiteren Jugendspieler Marc und Luca Toth und Niklas Jung weiter an Spielstärke gewinnen und damit die Mannschaft voranbringen.

Am letzten Spieltag gegen die SF Neureut geht es für den SCU 2 um die berühmte goldene Ananas, das einzige Ziel der Saison "Klassenerhalt" ist sicher erreicht. Aufgestiegen sind erwartungsgemäß die KSF II und abgestiegen sind überraschend der SK Jöhlingen, der zweite Absteiger (Pfinztal oder Ersingen) entscheidet sich erst am letzten Spieltag, wobei hier der SV Pfinztal im Spiel gegen abgestiegene Jöhlinger gewinnen und gleichzeitig auf eine Ersinger Niederlage gegen starke Sandhäuser vertrauen muss.