3. Mannschaft Aktueller Spieltag
Bezirksklasse Karlsruhe - Verbandsrunde 2024/2025
Absteiger aus Bereichsliga: SC Karlsdorf
Aufsteiger aus Kreisklasse A: SC Untergrombach II, SSV Bruchsal III
Mannschaftsführer: Bernhard Kling
Fünfter Spieltag: 19.01.2025
SC Rheinstetten |
1528 | - | SC Untergrombach III (N) |
1652 | 2 - 6 |
SSV Bruchsal II (N) | 1665 | - | SC Karlsdorf (A) | 1633 | 4½ - 3½ |
SF Neureut II | 1579 | - | SF Eggenstein/Leop. | 1568 | 6½ - 1½ |
Karlsruher SF V | 1639 | - | SF Kraichtal | 1676 | 6 - 2 |
SF Neureut III | 1518 | - | SF Zeutern | 1602 | 5½ - 2½ |
Fünfter Spieltag: Einzelergebnisse
Br. |
SC Rheinstetten |
DWZ | - | SC Untergrombach III |
DWZ | Ergebnis |
1 | Weiß, Helmut | 1548 | - | Jung, Niklas | 1730 | 0 - 1 |
2 | Oberle, Franz | 1660 | - | Wettstein, Levin | 1650 | ½ |
3 | Ströbel, Ulrich | 1536 | - | Toth, Luca | 1661 | ½ |
4 | Turki, Yassine | 1466 | - | Toth, Ralf | 1720 | 0 - 1 |
5 | Deck, Wolfgang | 1517 | - | Noll, Michael | 1698 | ½ |
6 | Deck, Michael | 1743 | - | Kling, Simon | 1582 | 0 - 1 |
7 | Gentner, Simon | 1328 | - | Wachter, Alexander | 1633 | ½ |
8 | Burkart, Stefan | 1424 | - | Ye, Jonas | 1538 | 0 - 1 |
Fünfter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpkt. | BW | DWZ-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach III (N) |
5 |
10:0 |
29 |
126½ |
1677 |
2. |
Karlsruher SF V |
5 |
7:3 |
22½ |
103 |
1595 |
3. | SC Karlsdorf (A) | 5 | 6:4 | 21½ | 92 | 1639 |
SF Neureut II | 5 | 6:4 | 21½ | 92 | 1576 | |
5. | SC Rheinstetten | 5 | 6:4 | 20½ | 92 | 1567 |
6. | SF Zeutern | 5 | 4:6 | 18 | 89 | 1612 |
7. | SSV Bruchsal II (N) | 5 | 3:7 | 16½ | 75 | 1622 |
8. | SF Neureut III | 5 | 3:7 | 16½ | 66 | 1488 |
9. | SF Kraichtal | 5 | 3:7 | 16 | 84½ | 1661 |
10. |
SF Eggenstein/Leopoldshafen |
5 |
2:8 |
16 |
77 |
1601 |
Spielbericht
von Ralf Toth, Fotos: Sabrina Wettstein
Personell geschwächt ging der SC Untergrombach ins Spitzenspiel der Bezirksklasse Karlsruhe am fünften Spieltag. Die Mannschaft muste sowohl Marc Toth als auch Kay Hayen an die zweite Mannschaft abgeben und schon zum dritten Mal stand Mannschaftsführer Bernhard Kling nicht zur Verfügung. Dafür war Niklas Jung am Spitzenbrett wieder einsatzbereit, Ralf Toth vertrat den verhinderten Mannschaftsführer und von hinten rückte das spielstarke Talent Jonas Ye nach. Alles in allem eine gute Truppe, die den Gastgebern aus Rheinstetten sicherlich Paroli würde bieten können. Vor Ort angekommen waren die Untergrombacher angenehm überrascht ob des Fehlens des Rheinstettener Spitzenbretts, das machte die Sache natürlich einfacher.
Das erste Ergebnis war durchaus ungewöhnlich, denn nach nur zwei Stunden Spielzeit erkundigte sich Michael Noll, der bislang mit 4 aus 4 geglänzt hatte, beim Untergrombacher Mannschaftsführer, ob er ein Remisangebot annehmen dürfe. Die Entscheidung oblag in diesem Fall dem Spieler selbst und dieser schätzte die Stellung entsprechend ein und nahm das Angebot an. Aus der Bird-Eröffnung heraus entstanden die typischen verschachtelten Strukturen, immerhin war die f-Linie geöffnet, von der aber keiner der beiden Spieler Gebrauch machen konnte, zu gut war sie auf beiden Seiten verteidigt. Der Rheinstettener Spieler hatte verständlicherweise Respekt vor dem DWZ-Unterschied und der weißen Weste von Michael Noll und legte es früh auf eine Punkteteilung an, die er dann auch nicht unverdient mitnehmen konnte.
Michael Noll (links) brachte ein Remis ein, Simon Kling (rechts) gewann seine Partie.
Die Führung für den SCU besorgte Jonas Ye bei seinem ersten Einsatz in dieser Saison in dieser Spielklasse. Ye setzte damit seine Serie mit 3 Siegen aus 3 Partien in der B-Klasse auch in Karlsruhes Eliteliga fort. Mit Schwarz konnte er in der Sizilianischen Verteidigung das Läuferpaar bewahren, gegen das Springerpaar war das schon ein Vorteil. In einem zunehmend taktischer werdenden Mittelspiel konnte Weiß dem Druck nicht mehr standhalten und stellte über eine kleine Kombination eine Figur ein, was gleichzeitig und konsequenterweise das Ende der Partie bedeutete.
Zum 1:2 steuerte Luca Toth nach rund zweieinhalb Stunden eine weitere Punkteteilung bei. Gegen den Maroczy-Aufbau in der Sizilianischen Verteidigung spielte Toth mit Weiß gut, verpasste dann im Mittelspiel aber die konsequenteste Fortsetzung. Die verpasste Gelegenheit nahm Druck aus der prinzipiell aggressiven Stellung mit vertauschten Rochaden, zu viel Druck. Nachdem Toth ein Damentausch anbot und Schwarz annahm, einigte man sich in nicht ausgekämpfter Stellung auf Remis, was aber angesichts der übrigen guten Stellungen an den Untergrombacher Brettern durchaus mannschaftsdienlich war.
Mannschaftsführer Ralf Toth erhöhte nach knapp drei Stunden auf 1:3 aus Untergrombacher Sicht. Der Untergrombacher profitierte dabei von dem unnatürlich hohen Zeitverbrauch seines Gegenübers, der offensichtlich zu viel Respekt vor der Aufgabe hatte. Auf dem Brett bekam Schwarz Druck über die halboffene b-Linie, ein auf a4 vorgerückter schwarzer Bauer engte das weiße Figurenspiel ein. Planmäßiges Spiel gegen die weißen Schwächen führte im Endspiel dann zum angestrebten Bauerngewinn, woraufhin Weiß direkt aufgab, was eher der wenigen verbliebenen Zeit als der Stellung geschuldet war, diese war schlecht, aber noch nicht unbedingt aufgabereif.
Vorne links das Vater/Sohn Team des SCU 3, bestehend aus Ralf und Luca Toth.
Die nächste Punkteteilung kam dann von Levin Wettstein am zweiten Brett. Wettstein neutralisierte im Nimzoindischen einen nach DWZ gleich starken Gegner mit Schwarz. Im Verlauf der Partie war eine recht interessante Stellung entstanden mit zwei schwarzen Bauern am Damenflügel gegen einen weißen, dafür hatte Weiß eine Kette aus fünf gegen vier Bauern auf der anderen Brettseite. Nach fünfundzwanzig Zügen verirrte sich ein schwarzer Springer am Damenflügel zu weit in feindliches Gebiet. Zwar ging die Figur nicht verloren, Weiß konnte jedoch eine Stellungswiederholung erzwingen, der Schwarz nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Das nächste Remis zum 1:4 besorgte Alexander Wachter, dessen Partie allerdings auf des Messers Schneide verlief. Auf dem Brett war die Abtauschvariante in der Caro-Kann-Verteidigung. Von einem Spielstärkeunterschied von 300 Punkten wie von der DWZ beider Spieler indiziiert, war nichts zu erkennen. Der Rheinstettener Spieler spielte mit Schwarz mutig und fand auch eine schöne Taktik zu einem Bauerngewinn, danach stand Schwarz klar besser, aber Wachter besaß jede Menge Schwindelchancen, von denen er auch reichlich Gebrauch machte. Ein vermeintlich sichernder Königszug brachte die Wende, nun hatte Wachter seinerseits eine Taktik verfügbar, um den Bauern zurückzugewinnen, auch diese nutze er. Es begann ein wildes Gemetzel, mit jedem Zug flog eine neue Figur vom Brett. Als der Pulverdampf sich einigermaßen verzogen hatte, blieb Weiß mit einem Mehrbauern im Doppelturmendspiel mit Leichtfigur zurück. Es gab einen Gewinnweg, der aber schwer zu berechnen war. Die von Weiß letztlich geführte Abwicklung endete in ein totes Turmendspiel, in dem der Mehrbauer nicht mehr zu verwerten war. In der unterhaltsamsten Partie des Tages kam es am Ende zu einer letztlich verdienten Punkteteilung.
Wildes Gemetzel: Alexander Wachter (links) scheute kein Risiko; Jonas Ye (rechts) nutzte die eine sich bietende Chance eiskalt.
Den Sieg im Mannschaftskampf stellte dann standesgemäß das Spitzenbrett Niklas Jung sicher. In einer von Jung hervorragend gespielten Partie, die mit der Rubinstein-Variante im Vierspringerspiel eingeleitet wurde, erhöhte Jung Zug um Zug den Druck gegen eine zunehmend passivere schwarze Stellung. Geduldig positionierte der Untergrombacher Jugendspieler seine Figuren immer besser und ließ dabei lange die Brechstange in der Werkzeugkiste. Schwarz stellte sich passiv auf und ließ Weiß kommen, hoffte dabei auf hilfreich blockierende Bauernketten, aber es waren eben nicht alle Linien geblockt. Während sich lange Zeit alles am Köngsflügel abspielte, wechselte Untergrombachs erstes Brett nach dreißig Zügen überraschend den Fokus und setzte den Dosenöffner unvermutet auf der c-Linie an:
Jung - Weiß, Stellung nach 32. ... b4?
Jetzt war die Zeit reif für das Hebeeisen und Jung packte den Gewinnzug
33. c5!
aus und nun war guter Rat teuer, denn plötzlich wird die schwarze Köngsstellung doch etwas luftig. Es folgte
33. ... Tb8
34. Sf5 Tc8
35. Tc2 h4
36. Thc1 Lf8?
37. Dd3?! Le8?
und schließlich, nachdem Jung in Reichweite der Zeitkontrolle war, ließ er mit weniger als einer Minute den KO-Schlag folgen:
38. cxd6! cxd6
39. Tc6! und die schwarze Stellung ist gesprengt, Schwarz gab bereits einen Zug später auf.
Die Spitzenbretter beim SCU 3 bespielten zwei spielstarke Nachwuchstalente: Levin Wettstein (links) und Niklas Jung (rechts).
Damit war der Kampf gewonnen, aber es lief noch ein spannendes Endspiel am Brett von Simon Kling, der als einziger Untergrombacher mit 150 DWZ weniger als Underdog in die Partie gegangen war. Kling spielte mit Schwarz die Eröffnung (Vierspringerspiel) umsichtig, überließ Weiß das Läuferpaar gegen einen Doppelbauern auf der c-Linie und verteidigte sich gut gegen die erkennbar aggressive weiße Spielweise. Ein Fehler des Weißen im Mittelspiel erfordete einiges an Rechenarbeit, die Kalkulation besorgte Simon Kling erfolgreich und fand die Taktik, die zu einem Bauerngewinn führte. Weiß gab noch einen weiteren Bauern, weil er sich Siegchancen mit seinem h-Bauern ausrechnete. Es entstand ein packendes Endspiel, was die verbliebenen Mannschaftskollegen von Kling als Kiebitze in den Bann zog:
Deck - Kling, Stellung nach 43. g4
Gerade hatte Weiß nach Turmschach auf h4 als einzigen Zug g4 energisch aufs Brett geknallt. Kling antwortet
43. ... a2?!
44. Kg5? Th1
45. Tf2 Lb1! (der Gewinnzug)
46. Tf7+ Kd6
47. Lc3 b5
48. Tf6+ Kc5
49. Kf4 c6
Weiß scheinen die Ideen auszugehen und Schwarz bringt seine Freibauernkette in Stellung.
50. Ld4+ Kd5
51. Lb2 c5
52. Tf5+ ??
In einem Anflug von Verzweiflung versucht Weiß noch irgendwie die Partie zu retten, aber es ist zu spät.
Deck - Kling, Stellung nach 52. Tf5+??
Hier gewinnt natürlich
52. ... LxTf5
53. gxf5 a1D
54. Lxa1 Txa1
55. h7 Th1
56. Kg6 Ke5
57. f6 Txh7
and all is over.
Die von Kling gewählte Variante funktioniert allerdings auch:
52. ... Kc4
53. Kg6 Lxf5+
54. gxf5 Kb3
55. Le5 c4
56. h7 c3
h8D Txh8
0 - 1
Eine starke Partie von Simon Kling, der den Mannschaftskampf mit 2:6 beendete.
Der Aufsteiger SC Untergrombach 3, der seit einem Jahrzehnt zwischen A-Klasse und Bezirksklasse pendelt, führt nun Karlsruhes höchste Liga mit 10:0 Punkten als Tabellenführer an und hat bereits drei Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierte Mannschaft. Geholfen hat an diesem Spieltag das Fehlen des Spitzenbretts der Gastgeber und der an einigen Brettern übergroße Respekt vor den Untergrombacher Spielern.
Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Spitzenspiel: Am sechsten Spieltag gastiert die ehemalige Damenmannschaft KSF 5 in Untergrombach. Ein tolles Projekt, die von der untersten Klasse bis in die Bezirksklasse geführt hat, nun aber mit regelmäßiger männlicher Unterstützung - in der Bezirksklasse wird die Luft halt dünner. Sieben Punkte haben die KSF auf dem Haben-Konto und er SCU ist gewarnt vor dieser spielstarken Mannschaft, möchte aber am liebsten seine Siegesserie auf heimischen Boden ungebrochen fortsetzen.