U20 Mannschaft Aktueller Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2022/2023

Aufsteiger: SC Brombach | SF Heilbronn-Biberach

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Siebter Spieltag: 17.06.2023

SC Untergrombach

1836 -

SK Bebenhausen

1546

3½ - 2½

OSG Baden-Baden 2001 - Karlsruher SF 1985

2 - 4

SF Heilbronn-Biberach (N) 1829 - SC Brombach (N) 1677

4 - 2

Heilbronner SV 1629 - SC Ostfildern 1726

2 - 4

Siebter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach (N)

DWZ  

SK Bebenhausen

DWZ

Ergebnis

1 Nied, Pascal 2199 - FM Waffenschmidt, Lars 2225

0 - 1

2 Hayen, Andre 1873 - Honisch, Alexander 2116

0 - 1

3 Uyar, Levin 1845 - Kauth, Lukas 1603

½

4 Toth, Luca 1679 - Liu, Zichen 950

1 - 0

5 Toth, Marc 1739 - Midianyi, Matvii 1066

1 - 0

6 Jung, Niklas 1678 - Geray, Idar 1316

1 - 0

Siebter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1

Karlsruher SF

7

12:2

27

1813

2

SF Heilbronn-Biberach (N)

7

12:2

27

1781

3 SC Untergrombach 7 11:3 25½ 1785
4 SK Bebenhausen 7 6:8 22 1518
5 OSG Baden-Baden 7 6:8 16½ 1782
6 SC Ostfildern 7 4:10 17½ 1483

6

Heilbronner SV

7

3:11

17½

1572

8

SC Brombach (N)

7

2:12

15

1603

Spielbericht

Am letzten Spieltag der U20 Jugendbundesliga Süd empfing der SC Untergrombach den SK Bebenhausen aus Tübingen, die Mannschaft, die in der Vorsaison ebenfalls am letzten Spieltag dem SCU eine empfindliche 5,5:0,5 - Niederlige beigebracht hatte. Es gab also etwas gut zu machen, ganz abgesehen davon, dass der SCU mit einem Heimsieg bei entsprechendem Ergebnis in der Parallelbegegnung Baden-Baden gegen die Kalrsruher SF noch Chancen auf die Vizemeisterschaft hätte, die zur Teilnahme an der Deutschen Vereinsmeisterschaft U20, dem Heiligen Gral der Jugendmannschaftsmeisterschaften, berechtigen würde.

Der SCU konnte aus dem Vollen schöpfen, während bei Bebenhausen einige etablierte Kräfte fehlten. Trotz des klaren Vorteils auf dem Papier (1836 DWZ-Schnitt Untergrombach gegen 1546 DWZ-Schnitt Bebenhausen) sollte es eine spannende und umkämpfte Begegnung werden.

Keinerlei Probleme hatten die Brüder Luca und Marc Toth, beide holten in weniger als zwei Stunden den vollen Punkt. Am vierten Brett ließ sich der Gegner von Luca im eher ruhigen Italienisch auf eine wenig gespielte, hyperaggressive Nebenvariante ein und stellte innerhalb von drei Zügen zwei Leichtfiguren ein und die Messe war gelesen.


Luca Toth (Weiß) belohnte sich nach einem schnellen Sieg mit einem Besuch bei der Eisdiele

Bei tropischen Temperaturen wurde es auch auf dem fünften Brett hitzig, aber der hohe Favorit Marc Toth behielt kühlen Kopf. In der Eröffnung ignorierte er Vorteil versprechende, aber dubios aussehende Varianten und wartete geduldig auf dem Fehler, der bald kommen würde. Und seine Geduld wurde belohnt. Erst ging ein weißer Bauer abhanden, nachdem kurz darauf Weiß eine Bauerngabel übersehen hatte, kostete dies gleich einen ganzen Turm und der konsternierte Bebenhausener stellte zum Abschluss noch die Dame ein. Bei der Hitze war es auch wirklich schwierig, sich auf Schach zu konzentrieren.


Marc Toth holte mit Schwarz das 2:0 und hatte früh "Feierabend".

Wer dachte, der Kampf war gelaufen, irrte gewaltig. Auch das letzte Brett stand in Flammen, aber hier war immer Niklas Jung im Vorteil, was man von den drei Spitzenbrettern überhaupt nicht sagen konnte. Hier waren die Tübinger auch richtig stark aufgestellt: An Brett 1 bekam es Pascal Nied mit FM Lars Waffenschmidt zu tun, am zweiten Brett agierte der bärenstarke Alexander Honisch, der die rund 120 Kilometer lange Anfahrt mit dem Fahrrad (!) bewältigte und auch das dritte Brett war mit Lukas Kauth sehr gut besetzt.

Am Spitzenbrett sah es lange nach einer Punkteteilung aus. Auch hier wurde Italienisch gespielt, auch hier kam eine selten gespielte Nebenvariante aufs Brett. Pascal Nied gelang es, den weißen Anzugsvorteil zu egalisieren, nach frühem Damentausch war man auf dem Weg ins Endspiel. Im zwanzigsten Zug reichte ein einziger zu schnell gespielter Zug von Schwarz, um die Partie kippen zu lassen. Weiß gewann nicht nur einen Bauern, sondern drang auch noch mit dem Turm in die schwarze Stellung ein. Pascal Nied fischte noch ein paar Züge im Trüben und reichte dann die Hand - Bebenhausen hatte auf 2:1 verkürzt.


FM Lars Waffenschmidt (Weiß) bezwang Pascal Nied, der in der Vorsaison noch den einzigen halben Punkt sichern konnte.

Am zweiten Brett musste Andre Hayen als Underdog, aber mit den weißen Steinen gegen Alexander Honisch ran. Der hatte trotz den Stunden in der Hitze auf dem Fahrrad keinerlei konditionelle Probleme. Hier kam Schottisch auf das Brett. Beide Spieler folgten zunächst einer Partie zwischen Murray Chandler und Mickey Adams aus dem Jahr 1991, ehe Honisch auf die neue Idee mit dem Fianchetto seines Königsläufers kam. Diese Idee funktionerte sehr gut, Weiß bekam Probleme, seine Speerspitze in Form des Bauern auf e5 zu halten und der Druck über die schwarzfeldrige lange Diagonale blieb bestehen. Der lang rochierte weiße König war nicht in Sicherheit und erlaubte ein schönes taktisches Motiv, welches Honisch gekonnt zunächst zu einem Bauerngewinn ausnutzen konnte. Hayen gelang es, in ein Endspiel mit Minusbauern und Läufer gegen Springer abzuwickeln und wer Hayens Defensivkünste kannte, konnte noch Hoffnung haben, zumal Honisch nur noch auf Inkrement spielte. Dieser behandelte das Endspiel jedoch meisterlich und ließ nichts anbrennen. Der verdiente Punkt und Ausgleich zum 2:2 war die logische Folge.


Andre Hayen unterlag mit Weiß gegen einen nahezu fehlerfrei aufspielenden Alexander Honisch.

Nun war Untergrombachs Top-Scorer Niklas Jung am Zug. Auch an diesem Brett wurde wieder Italienisch gespielt, auch hier wurde nach bereits zehn Zügen theoretisches Neulanbd betreten. Schwarz stellte sich zu passiv auf und unternahm nichts gegen den seine Figurenentwicklung lähmenden zentralen weißen Bauern auf e5. Wie so oft erlaubte dieser Vorposten einen weißen Bauernsturm am Königsflügel, ein oft gesehenes Motiv, was auch hier verblüffend gut funktionierte, obwohl Weiß selbst kurz rochiert hatte. Weil die schwarzen Figuren jeglicher Aktivität beraubt waren, konnte Jung die Bauern vor seinem König weit nach vorne schieben und erlangte großen positionellen Vorteil mit einigen taktischen Möglichkeiten, die in einem Figurengewinn mündeten. Schwarz konnte in der Folge seine Kräfte mobilisieren, aber es fehlte halt eine Leichtfigur. Im 32. Zug allerdings hatte Jung Glück, dass Schwarz eine schwierig zu sehende taktische Abwicklung übersah, die zum Ausgleich gereicht hätte. Nach dem Damentausch war die Luft raus und der Rest war, wie es so schön heißt, Technik. Niklas Jung besorgte das 3:2 und avancierte mit 6 aus 7 zum erfolgreichsten Punktesammler in der Untergrombacher Mannschaft.


Einmal mehr war auf Niklas Jung (Weiß) Verlass.

Die Entscheidung sollte also am dritten Brett fallen, hier war Untergrombach nominall mit Levin Uyar klarer Favorit, aber Bebenhausens Kauth spielte stark und ließ keinerlei Spielstärkeunterschied erkennen. Hier wurde Katalanisch gespielt in einer Variante, in der Schwarz einige Züge lang einen Tripel-Bauern auf der c-Linie hat. Im zwölften Zug entschied sich Levin Uyar gegen die logische Fortsetzung 12. ... Dd5 und geriet sofort unter Druck. Es kam zu einem materiell ausgegelichenen Endspiel, in dem Weiß aber mit a- und b-Bauer gegen den schwarzen a-Bauern eine einfache Gewinnidee hatte. Unter Druck stellte Levin Uyar einen Bauern ein und es kam folgendes, interessantes Endspiel aufs Brett:

Kauth - Uyar, Stellung nach 30. ... Kg6

Wie sieht nun die weiße Gewinnidee aus? Weiß spielte erst einmal seinen a-Bauern nach a7 und stellte seinen Bauern am Königsflügel auf e3, f2, g3 und h4 und lief dann mit seinem König zum a-Bauern. Uyar gab wie erwartet die Schachs in den Rücken des Königs, der keinen Platz zum Verstecken hatte.

Also marschierte der weiße König ins schwarze Lager hinein, bis nach g5 (Schwarz hatte seine Bauern auf h5, g6, f5 und e4 platziert). Nun war die Zeit gekommen, den weißen a-Bauern aufzugeben und am Königsflügel durchzubrechen, was Kauth auch tat.

 

 

 

 

Es kam zu folgender Stellung:

Kauth - Uyar: Stellung nach 56. Ta6

Weiß fand die Gewinnidee nicht und gab nach 56 ... Tg8 die Partie Remis.

Zum Sieg führt der weiße Durchbruch 57. Te6! Tg7 58.Tf6! Tg8 59. Tf7+ Tg7 60. Kf6!! und nach 60. ... Txf7 61. Kxf7 gewinnt Weiß das Bauernendspiel einfach.

Glück für Levin Uyar und den SC Untergrombach, der somit das letzte Heimspiel mit 3,5 : 2,5 für sich entscheiden konnte.

Da im Parallelspiel Karlsruhe auswärts in Baden-Baden gewinnen konnte (beide Teams hatten sehr stark aufgestellt mit jeweils ca. 2000 DWZ-Schnitt), bleibt dem SCU der dritte Tabellenplatz.

Bedenkt man, dass vor der Saison das Ziel war, möglichst früh die Klasse zu halten, darf man von einer sehr efolgreichen zweiten Untergrombacher Saison in der U20 Jugendbundesliga Süd sprechen!

Heilbronn-Biberach und Karlsruhe fahren zur U20 DVM und Neuling Brombach sowie der Heilbronner SV steigen ab. Ostfildern hatte am letzten Spieltag den Heilbronner SV noch abgefangen.

Die Untergrombacher Mannschaft bleibt in der neuen Saison nicht nur komplett beisammen, sondern wird auch noch um Rückkehrerin Rebecca Doll verstärkt und wird erstmals mit dem Ziel Qualifikation für die U20 DVM in die neue Saison gehen!