von Heiko Schleicher, Erster Vorsitzender SC Untergrombach
Der Schachclub 46 Untergrombach musste Abschied nehmen von seinem früheren ersten Vorsitzenden Norbert Klotz, der am 27. März im Alter von 87 Jahren verstorben war.
Bereits der Vater von Norbert, Gustav Klotz, war von 1953 bis zu seinem unerwarteten Tod im Sommer 1956 Vereinsvorsitzender, nach dem Tod des Vaters wurde auch Norbert aktives Mitglied im Verein. Schon bald übernahm er in der Vorstandschaft erste kleinere Ämter und brachte auch schon früh sein Organisations- und Motivationstalent u.a. durch die Rekrutierung neuer Spieler und die Organisation von Vereinsausflügen mit ein. Als er ab der Saison 1973/74 das Amt des Spiel- und Turnierleiters unter der Präsidentschaft von Heinz Lechner übernommen hatte, stand der SCU kurz danach am Scheideweg, denn mit Harald Stelzer, Reiner Lechner und Heinz Fuchs waren in dem kleinen Ort Untergrombach plötzlich wie aus dem Nichts drei Riesentalente herangewachsen, auf die bald auch schon andere Vereine ein Auge zu werfen begannen. Klotz erkannte das Momentum der Stunde und trat die Flucht nach vorne an. In kongenialer Zusammenarbeit mit den unvergessenen Schachfreunden Mathias Riel, Günther Seyffer und Herbert Warth wurden die Grundlagen für das sog. Untergrombacher Schachwunder geschaffen, das den kleinen Verein u.a. durch zahlreiche weitere Spieler von der Bereichsklasse 1976 bis in die Oberliga ab 1980 und erstmals in die zweite Bundesliga ab 1986 führen sollte. Aber es entstand nicht nur Klasse sondern auch Masse, und so konnte der SCU in der Saison 1983-1984 erst- und einmalig neun Mannschaften für die Verbandsrunde melden, wahrscheinlich ein Rekord für die Ewigkeit. Auch überregional war man auf den Verein aufmerksam geworden und übertrug diesem die Ausrichtung der badischen A -Jugendmeisterschaften 1984 und die deutsche Blitz-Einzelmeisterschaft 1985, zu der sogar ein Fernsehteam des SWR zu uns gekommen war. Als der Verein zu Beginn der 80er Jahre durch Veränderungen in der Untergrombacher Gastronomielandschaft und durch seinen beständig wachsenden Raumbedarf kurzzeitig mit Unterbringungsproblemen zu kämpfen hatte, stellte er dem Verein in einem seiner Privatanwesen einen bewirtschaftungsfähigen und voll ausgestatteten Raum zur Verfügung, der folgerichtig „ Meisterschmiede “ getauft wurde. Der Verein durfte bis zur Bezugsfertigkeit unseres heute noch genutzten Raumes in der Mehrzweckhalle im Jahre 1984 dann die Meisterschmiede als neues Domizil unentgeltlich nutzen, eine Location, die insbesondere in der jungen Generation sich schon bald einen fast legendären Ruf erworben hatte.
1988 – 1991 übernahm Klotz das Amt des ersten Vorsitzenden. In einem so großen Verein, wie er in den 80er Jahren geworden war, wuchsen natürlich auch die Partikularinteressen, Egoismen, persönliche Eitelkeiten und daraus z.T. destruktive Verhaltensmechanismen, die temporär zu Spaltungstendenzen im Verein geführt hatten. Während er organisatorisch immer auf der Gewinnerseite zu sein schien, hatte er in personellen und menschlichen Fragen nicht immer nur ein glückliches Händchen, was ihn natürlich belastet und was auch an seiner Gesundheit und seinen körperlichen Kräften gezehrt hatte. Nach nur drei Jahren gab er daher das Vorstandsamt ab und bekleidete danach auch bis zu seinem Tode kein weiteres Amt mehr, zumal auch zunehmend die Vorstellungen und Handlungsweisen der neuen Generation in der Vereinsführung immer weniger mit seinen Auffassungen in Einklang gebracht werden konnten.
Der SC Untergrombach verneigt sich gleichwohl vor dem Lebenswerk von Norbert, das er in unserem Verein in seiner fast 68 – jährigen Mitgliedschaft vollbracht hat und von dem wir auch in Teilen bis zum heutigen Tage profitieren dürfen. Wir danken ihm für all die geleistete Arbeit, für seine Ideen und Visionen und last not least für die vielen schönen Stunden, die wir in früheren Tagen mit ihm verbringen durften.