U20 Mannschaft Aktueller Spieltag
Jugendbundesliga Süd - Saison 2025/2026
Aufsteiger: Stuttgarter SF, SV Walldorf
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Zweiter Spieltag: 18.10.2025
SC Untergrombach |
1850 | - | OSG Baden-Baden |
1819 | 3 - 3 |
| SK Freiburg-Zähringen | 1765 | - | Karlsruher SF | 1678 | 4 - 2 |
| Stuttgarter SF (N) | 2005 | - | VfL Leipheim | 1572 | 5½ - 2½ |
| SV Walldorf (N) | 1682 | - | SF Göppingen | 1671 | 4½ - 1½ |
Zweiter Spieltag: Einzelergebnisse
| Brett | SC Untergrombach |
DWZ | OSG Baden-Baden |
DWZ | Ergebnis |
|
| 1 | Hayen, Andre | 2103 | - | Semling, Julius | 2230 | 0 - 1 |
| 2 | Uyar, Levin | 2046 | - | Semling, Johannes | 2190 | 0 - 1 |
| 3 | Toth, Luca | 1796 | - | Uhlmann, Tim | 2068 | ½ |
| 4 | Toth, Marc | 1739 | - | Neves, Carlos | 1973 | ½ |
| 5 | Wettstein, Levin | 1731 | - | Müller, Theo | 1258 | 1 - 0 |
| 6 | Burkhardt, Tim | 1687 | - | Simonyan, Avetis | 1196 | 1 - 0 |
Zweiter Spieltag: Tabelle
| Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpunkte | DWZ-Schnitt |
1. |
Stuttgarter SF (N) |
2 |
4:0 |
10 |
2020 |
2. |
SK Freiburg-Zähringen |
2 |
4:0 |
8 |
1787 |
| 3. | SV Walldorf | 2 | 2:2 | 7 | 1670 |
| 4. | Karlsruher SF | 2 | 2:2 | 5½ | 1729 |
| 5. | VfL Leipheim | 2 | 2:2 | 4 | 1666 |
| 6. | OSG Baden-Baden | 2 | 1:3 | 5½ | 1782 |
7. |
SC Untergrombach |
2 |
1:3 |
5 |
1870 |
8. |
SF Göppingen |
2 |
0:4 |
3 |
1671 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Nach der unnötigen, aber verdienten Auftaktniederlage gegen Freiburg-Zähringen stand das U20-Team des SC Untergrombach am zweiten Spieltag gegen die OSG Baden-Baden schon erheblich unter Druck. Sowohl Niels Gade als auch Niklas Jung standen an diesem Spieltag nicht zur Verfügung. Marc Toth und Tim Burkhardt kompensierten die Ausfälle. Wie erwartet präsentierten die Gäste gegenüber ihrer Aufstellung am ersten Spieltag in Leipheim ein ganz anderes Gesicht mit den beiden Semling-Brüdern an den Spitzenbrettern, allerdings auch zwei Jugendbundesliga-Neulingen an den letzten beiden Brettern. Obwohl der SCU nach DWZ insgesamt leicht favorisiert war, zeigte die Verteilung an den Brettern, dass es ein harter Kampf um einen zählbaren Erfolg geben würde: An Brett eins bis vier war der SCU klar unterlegen, dafür an Brett 5 und 6 hoher Favorit.
Der Kampf begann mit einem erwarteten Sieg von Tim Burkhardt am sechsten Brett. Burkhardt wählte mit Weiß in der Rossolimo-Variante der Sizilianischen Verteidigung einen Aufbau mit Läuferfianchetto am Damenflügel und konnte seinen Königsbauern nach e5 vorstoßen, wo dieser die weiteren schwarze Entwicklung erheblich behinderte. Schwarz spielte zu passiv und ließ Burkhardt kommen. Dieser zog einen Angriff am Königsflügel auf, der auch voll durchschlug. Auf der Suche nach dem richtigen Plan ließ der Untergrombacher zwar einige Chancen aus, stand aber jederzeit klar auf Gewinn. Noch vor der Zeitkontrolle war die einseitige Partie beendet und es stand 1:0 für den SCU.

Tim Burkhardt fuhr mit Weiß einen ungefährdeten und klaren Sieg zum 1:0 ein.
Wesentlich schwieriger war es für Levin Wettstein am fünften Brett. Hier wurde Italienisch gespielt, Wettstein führte die schwarzen Steine. Der Untergrombacher konservierte eine leicht bessere Stellung aus der Eröffnung heraus, jedoch um den Preis etlicher Abtäusche. Nach achtundzwanzig Zügen war ein Endspiel mit schwarzer Dame und Läufer gegen weiße Dame und Springer bei symmetrischer Bauernstruktur entstanden. Hier half Weiß dann kräftig mit durch einen einzügigen Bauerneinsteller im neunundzwanzigsten Zug. Nun war die Partie gekippt, denn die schwarze Dame und Läufer gingen zum Königsangriff über. Weiß hatte nichts mehr entgegenzusetzen und Wettstein sammelte den Punkt zur vorläufigen 2:0-Führung ein.

Levin Wettstein besorgte mit Schwarz das 2:0 aus Untergrombacher Sicht.
In der Folge musste Andre Hayen am Spitzenbrett die Segel streichen. Seine Partie dauerte nur 21 Züge. In der Abtauschvariante im Caro-Kann vernachlässigte Hayen die Entwicklung seines Königsfügels und drückte statt dessen einen schwarzen Freibauern nach d3 durch. Dies war leider der falsche Plan und nach zwölf Zügen war die schwarze Stellung bereits sehr schwierig, aber nur einen Zug später bereits verloren. Die restlichen Züge waren auf diesem Niveau bereits belanglos - eine eiskalte Dusche für den Untergrombacher Spitzenspieler, der diese Variante in der heimischen Analyse sicher noch einmal genau anschauen wird.

Andre Hayen musste der starken gegnerischen Eröffnungsbehandlung Tribut zollen.
Einen ganz wichtigen halben Punkt sammelte Marc Toth am vierten Brett gegen einen nach DWZ rund 250 Punkte besseren Gegner ein, mit dem er schon seit frühester Jugend mehrfach die Klingen gekreuzt hatte. Toth sah sich mit Weiß in der Sizlianischen Verteidigung mit der Drachenvariante konfrontiert, spielte etwas zu passiv, hielt aber im Großen und Ganzen das Gleichgewicht. Überraschenderweise wurde dann im einundzwanzigsten Zug bei vollem Brett die Friedenspfeife angezündet, ein Ergebnis, über das sich vor allem der SCU freuen konnte.

Hielt seinen Laden zusammen: Marc Toth holte einen halben Punkt mit Weiß.
Auch an Brett zwei wurde die Sizilianische Verteidigung diskutiert, was zunächst nach der Sweshnikow-Variante aussah, mutierte zu einer Abweichung der Richter-Rauser-Variante mit Levin Uyar als Führer der weißen Steine. Nach zwölf Zügen waren bereits die Damen getauscht und die Stellung war objektiv ausgeglichen, wenn auch die Bauern unsymmetrisch verteilt waren, etwas zum Vorteil für Schwarz: Beide Spieler rochierten lang, Schwarz hatte die Bauernmajorität am Königsflügel. Nach fünfundzwanzig Zügen war man im Endspiel mit je einem Läufer und Springer, Schwarz verfügte zwar über einen Freibauern auf der e-Linie, den Uyar aber gut im Griff hatte. Die Stellung kippte erst im achtundzwanzigsten Zug, als der Untergrombacher ohne Not seinen Läufer gegen den schwarzen Springer eintauschte. Nun wurde die weiße Stellung zunehmend schwieriger, weil sich der schwarze König zu seinem Freibauern gesellen konnte und der schwarze Läufer sich bei an beiden Flügeln verteilten Bauern als viel effektiver erwies. Unter dem zunehmenden Druck der Uhr unterlief dem Untergrombacher dann im vierunddreißigsten Zug ein Fehler, der die Partie endgültig entschied. Zwar wurde noch zehn Züge lang weitergespielt, allerdings in hoffnungsloser Stellung. Die OSG hatte in Untergrombach zum 2,5:2,5 ausgeglichen!

Levin Uyar war mit Weiß nah dran am Remis, verspielte den halben Punkt jedoch durch seine Endspielbehandlung.
Nun hing der Ausgang des Mannschaftskampfes ab vom Ergebnis am dritten Brett, an dem sich Luca Toth mit Schwarz einen epischen Kampf gegen Tim Uhlmann lieferte. Gespielt wurde die Hauptvariante der Italienischen Partie. Da beide Spieler als relativ taktikaffin gelten, ging es auch ohne Umschweife direkt hart zur Sache. Toth opferte den Bauern auf b7 für aktives Gegenspiel und hielt so die Partie dynamisch im Gleichgewicht. Einige Züge später war der Bauer zurückerobert und im Rahmen eines kleinen Taktikfeuerwerks wurden auch die Damen getauscht, alles objektiv korrekt. Entstanden war ein Endspiel, in dem eigentlich nur Weiß gewinnen konnte, da dieser über das Läuferpaar gegen das schwarze Springerpaar verfügte. Bei offener Bauernstellung dominierten die beiden weißen Läufer erwartungsgemäß das Brett, aber Toth, der stets passiv verteidigen musste, hielt zäh dagegen. Er demonstrierte die Möglichkeiten des Springerpaars, die sich gegenseitig immer deckend eine kleine Festung erbauten. Weiß musste hier erst einmal die richtge Idee finden. Die Zeit wurde knapper und zur Zeitkontrolle war tatsächlich eine objektiv ausgeglichene Stellung entstanden. Toth gelang es, die Türme zu tauschen und einen schwarzen Freibauern auf d3 zu schaffen, Weiß hatte einen Freibauern auf a5. Beide Freibauern fielen, was blieb war Springer- und Läuferpaar und je zwei Bauern auf der g- und h-Linie. Es kam zu folgender Stellung:
Uhlmann - Toth, Stellung nach 75. g7
Toth spielte auf Inkrement und auch Uhlmann blieben nur wenige Minuten auf der Uhr. Toth zog
76. ... h3? (verliert - nötig war 75. ... Kd6! (kontrolliert die Felder e5 und d5) 76. Lc2 Ke6! 77. Lxf5 Kxf6 =). Uhlmann fand die passende Antwort:
77. Le5 Se3 (bereitet den letzten Trick vor)
78. g8D Sxg8
Wie soll Weiß zurückschlagen? Mit König oder Läufer? Es geschah a tempo:
79. Lxg8? (79. Kxg8 Sg4 80. Lg3 h2 81. La4+!! und der schwarze König kann das Feld c6 nicht mehr kontrollieren)
79. ... h2!
80. Lxh2 Sg4 und Remis weil (siehe nächstes Diagramm):
Weiß kann Sf6+ im nächsten Zug nicht mehr verhindern.
Nach fünfeinhalb Stunden endete dieser denkwürdige Mannschaftskampf mit einem 3:3-Unentschieden, ein Punkt, der aus Untergrombacher Sicht hart erkämpft war und Hoffnung macht.
Der Punktgewinn ist allerdings wenig wert, wenn es Untergrombach nicht gelingt, am dritten Spieltag (15.11.) gegen die Karlsruher SF nachzulegen.

Luca Toth hielt mit Schwarz in einer spekatkulären Kampfpartie gegen Tim Uhlmann das Remis und sicherte seinem Team einen eminent wichtigen Mannschaftspunkt.