U20 Mannschaft Dritter Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2022/2023

Aufsteiger: SC Brombach | SF Heilbronn-Biberach

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Dritter Spieltag: 26.11.2022

SC Untergrombach

1813 -

SC Brombach (N)

1606

4 - 2

SF Heilbronn-Biberach (N) 1799 - Heilbronner SV 1569

4 - 2

SK Bebenhausen 1536 - Karlsruher SF 1658

2½ - 3½

SC Ostfildern 1569 - OSG Baden-Baden 1623

2½ -3½

Dritter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach (N)

DWZ  

SC Brombach (N)

DWZ

Ergebnis

1 Nied, Pascal 2159 - Hecht, Jonas 1949

1 - 0

2 Hayen, Andre 1800 - Wehrle, Maximilian 1868

1 - 0

3 Uyar, Levin 1831 - Weiß, David 1841

1 - 0

4 Toth, Luca 1748 - Zwermann, Linus 1647

0 - 1

5 Toth, Marc 1727 - Wehrle, Valentin 1493

0 - 1

6 Jung, Niklas 1615 - Hecht, Isabel 835

1 - 0

Dritter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1

SC Untergrombach

3

6:0

12

1769

2

Karlsruher SF

3

6:0

11

1766

3 SF Heilbronn-Biberach (N) 3 4:2 12 1799
4 SK Bebenhausen 3 4:2 11 1457
5 SC Ostfildern 3 2:4 8 1441
6 OSG Baden-Baden 3 2:4 5 1705

7

Heilbronner SV

3

0:6

7

1564

8

SC Brombach (N)

3

0:6

6

1511

Spielbericht

Am dritten Spieltag der Jugendbundesliga Süd (das ist die U20 Mannschaftsmeisterschaft in Baden-Württemberg) empfing der SC Untergrombach den Aufsteiger SC Brombach. Beide Teams kennen sich aus Vergleichen auf badischer Ebene, sowohl in Einzel- wie auch Mannschaftswettbewerben. Beide Vereine betreiben ein recht ähnliches "Geschäftsmodell" und engagieren sich erfolgreich in der Jugendarbeit, man kennt und respektiert sich. Der Kampf gegen Brombach würde eng werden, das war von Beginn an klar und deshalb haben die Untergrombacher Spieler auch nochmal in Vorbereitung investiert. Besonders weit ging Andre Hayen, der am Vortag noch bis spät in den Abend von Pascal Nied instruiert wurde und mit dem Kopf voller Varianten in das Match ging. Eine davon, eine besonders irre Variante, kam tatsächlich aufs Brett. In dieser Variante im Scheveninger System der Sizilianischen Verteidigung lässt Weiß eine Figur hängen und Schwarz kann nicht nehmen, weil sonst der Königsangriff durchschlägt. Etliche Motive aus der Vorbereitung kamen aufs Brett und so war die Partie nach 23 Zügen beendet. Der Fleiß hatte sich ausgezahlt, es war ein Sieg, der am Vorabend vorbereitet wurde und ein ganz wichtiger Punktgewinn, denn Brombachs Maximilian Wehrle ist kein schlechterer Spieler als der Untergrombacher Andre Hayen.


Andre Hayen gewinnt mit Weiß dank perfekter Eröffnungsvorbereitung.

Am sechsten Brett hatte Niklas Jung tatsächlich fast doppelt so viel DWZ wie seine Gegnerin und hier war das einzige Brett, am dem ein Pflichtsieg eingeplant war. Und Niklas Jung lieferte: Früh konnte er einen Bauern einheimsen und als dann dank einem Läuferspieß noch eine Figur dazu kam, war die Partie gelaufen. Seine Gegnerin wehrte sich nach Kräften, ihr kann man keinen Vorwurf machen, der Spielstärkeunterschied war einfach zu groß.

Mit dem beruhigenden 2:0-Vorsprung im Rücken konnten die restlichen Partien entspannter angegangen werden, zumal es am Spitzenbrett danach aussah, als ob Pascal Nied seine Positivbilanz gegen Jonas Hecht weiter würde ausbauen können. In der Anti-Meraner-Variante des Damengambits war es die Schwäche des weißen Bauern auf f2, die Untergrombachs Spitzenspieler Pascal Nied auszunutzen wusste. Dabei übersah er sogar eine noch günstigere Fortsetzung, aber auch die in der Partie gewählte Variante versprach schwarzen Vorteil. Mit zwei Springern und der Dame war der Angriff gegen den zertrümmerten weißen Königsflügel so durchschlagend, dass sich das Brombacher Spitzenbrett den Rest nicht mehr zeigen lassen wollte und nach 24 Zügen die Segel strich. Es stand nun 3:0 und für den angestrebten Heimsieg fehlte nur noch ein halber Punkt.


Pascal Nied setzte sich mit Schwarz am Spitzenbrett souverän durch. Im Hintergrund kiebitzen Untergrombach GM Davor Rogic und Rebecca Doll (OSG Baden-Baden)

Marc Toth stand zu diesem Zeitpunkt kritisch und am Brett von Levin Uyar schien eigentlich jedes Ergebnis möglich, so dass die Hoffnung auf Luca Toth lag, aber es kam alles ganz anders. Zunächst unterlag Marc Toth und Brombach konnte auf 3:1 verkürzen. Eigentlich lief es gut für Marc Toth, denn seine Vorbereitung kam aufs Brett, eine Variante im Katalanischen in der Schwarz einen Bauern für dynamisches Gegenspiel gibt. Allerdings war Toth durch seinen Coach vorgewarnt, er solle die Variante nur spielen, wenn er sich zutraue, mit Minusbauer das Gleichgewicht durch Ausnutzung seines Entwicklungsvorsprungs auszugleichen. Dies misslang trefflich und nach einigen ungenauen schwarzen Zügen hatte Weiß leichtes Spiel, konnte geschickt abtauschen und den Mehrbauern ins Endspiel retten. Die Verwertung des Endspiels hat der Brombacher Valentin Wehrle dann klasse umgesetzt und verdient den vollen Punkt eingeheimst.


Die Bretter 4 bis 6: Im Vordergrund Luca Toth mit Weiß, dahinter Marc Toth mit Schwarz und ganz hinten Niklas Jung.

Einen wilden Ritt lieferte Levin Uyar ab. Auch hier war Katalanisch auf dem Brett. Nach vierzehn Zügen muss Uyar von der Tarantel gestochen worden sein, denn er entschied sich, statt eines eher ruhigen Zwischenzugs  die eigene Dame für Turm und Springer zu opfern, was man freiwillig eigentlich nicht gerne tut. Tatsächlich ergaben sich erhebliche Verwicklungen, in denen Uyar ein ums andere Mal zu viel riskierte, aber der Gegner nutzte seine Chancen nicht. In einem Kampf mit offenem Visier machte dann der Brombacher zum Glück für den SCU den letzten Fehler, der weiße König wurde ins offene Feld getrieben und wieder statt zum finalen Angriff anzusetzen wählte Levin Uyar die zweitbeste Variante und wickelte ab in ein Endspiel mit zwei Türmen gegen die Dame, was auch gewonnen war, aber so dass noch einige Züge gespielt werden konnten. Diese Partie wird gutes Lehrmaterial für das Jugendtraining abegeben, weil hier lässt sich die eigene Rechenfähigkeit trainieren und verbessern. Letzten Endes war es der Siegpunkt zur 4:1-Führung und damit der Schlüssel zum Gewinn dieses Mannschaftskampfes.


Llieferten sich ein heißes Duell: David Weiß gegen Levin Uyar (Schwarz) an Brett 2.

Als letztes lief noch die Partie an Brett 4, hier hatte sich Luca Toth in der Drachenvariante der Sizialianischen Verteidigung beim Übergang ins Mittelspiel bei einer Kombination erheblich verrechnet und spielte mit Turm gegen zwei Figuren und einen Mehrbauern bei unsicherer Königsstellung ums Überleben. Glücklicherweise konnte er in ein Endspiel Dame und Turm mit Minusbauern überleiten, was noch halbwegs haltbar aussah. Nachdem er auch den Mehrbauern wieder einsammeln und die Damen tauschen konnte, war eigentlich ein ausgeglichenes Turmendspiel auf dem Brett. Auch die Türme wurden getauscht und das entstandene Bauernendspiel war noch immer ausgeglichen, mit ganz leichten Vorteilen für Schwarz. Bauernendspiele jedoch verzeihen keine Fehler: Nach einem unbedachten Vorstoß unter Zeitdruck war die Stellung gekippt und die weiße Stellung brach in sich zusammen.

Der Endstand war 4:2 und mit diesem knappen und etwas glücklichen Resultat übernimmt der SC Untergrombach erstmals die Tabellenführung in der Jugendbundesliga Süd und stellte an diesem Spieltag tatsächlich das nach DWZ stärkste Team. Noch viel wichtiger ist, dass bereits am dritten Spieltag das Saisonziel "Klassenerhalt" mit 3 Siegen realisiert werden konnte. 

Im neuen Jahr geht es weiter, dann reist man zur U20 des Deutschen Rekordmeisters OSG Baden-Baden. Die bisherigen Baden-Badener Aufstellung waren nicht geeignet, Furcht und Schrecken zu verbreiten. Offenbar hat die Tatsache, dass der letztjährige Sieger der U20 Jugendbundesliga dann sein Spielrecht auf der Deutschen U20 Vereinsmeisterschaft gar nicht wahrgenommen hat, doch Spuren hinterlassen. Man wird sehen, auf welches Team der SCU treffen wird.