U20 Mannschaft Sechster Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2022/2023

Aufsteiger: SC Brombach | SF Heilbronn-Biberach

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Sechster Spieltag: 22.04.2023

SF Heilbronn-Biberach (N)

1796 -

SC Untergrombach

1761

3½ - 2½

Heilbronner SV 1566 - OSG Baden-Baden 1785

3 - 3

SC Brombach (N) 1640 - Karlsruher SF 1883

½ - 5½

SC Ostfildern 1426 - SK Bebenhausen 1765

2½ - 3½

Sechster Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SF Heilbronn-Biberach

DWZ  

SC Untergrombach (N)

DWZ

Ergebnis

1 Geltz, Noah 2156 - Nied, Pascal 2185

1 - 0

2 Triantafillidis, Simeon 1938 - Hayen, Andre 1804

1 - 0

3 Späth, René 1759 - Uyar, Levin 1853

0 - 1

4 Epp, Magnus 1607 - Toth, Luca 1670

½

5 Martsfeld, Jonas 1699 - Jung, Niklas 1596

½

6 Gerold, Robin 1618 - Kling, Simon 1460

½

Sechster Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1

SF Heilbronn-Biberach (N)

6

10:2

23

1772

2

Karlsruher SF

6

10:2

23

1784

3 SC Untergrombach 6 9:3 22 1776
4 SK Bebenhausen 6 6:6 19½ 1514
5 OSG Baden-Baden 6 6:6 14½ 1738
6 Heilbronner SV 6 3:9 15½ 1562

7

SC Ostfildern

6

2:10

13½

1443

8

SC Brombach (N)

6

2:10

13

1591

Spielbericht

Erneut fand ein Spitzenspiel in der Jugendbundesliga Süd mit Untergrombacher Beteiligung statt. Der SCU reiste in der U20 Jugendbundesliga Süd am vorletzten Spieltag als Tabellenführer zum Tabellenzweiten SF Heilbronn-Biberach. Für eine Mannschaft, die mit der Zielsetzung "Klassenerhalt" in die Saison gegangen war, bedeutete dies alleine schon einen Riesen-Erfolg. Aber nachdem das Pflichtziel erreicht war, wollte die Mannschaft mehr - die Qualifikation für die U20 DVM (Deutsche Meisterschaft) war in Reichweite. Der SCU musste Marc Toth ersetzen (schulische Verpflichtungen) - für ihn spielte Simon Kling. Erwartet wurde ein Kampf zweier gleichwertiger Spitzenmannschaften und die zwölf Protagonisten wurden dem Anspruch absolut gerecht.

Am Spitzenbrett duellierten sich Pascal Nied und Noah Geltz, die beiden Spieler sind befreundet und Pascal Nied hatte sich in der Abtauschvariante des Caro-Kann etwas Besonderes ausgedacht, nämlich den Läufereinschlag auf h6:


Wer hier mit Weiß nicht 13. Lxh6 gespielt hätte, der werfe den ersten Stein

In der gezeigten Stellung schreit alles nach dem klassischen Läufereinschlag auf h6 - Nied griff zu, Geltz nahm den Fehdehandschuh gelassen auf und antwortete 13. ... gxLh6. In dieser Stellung muss Weiß einfach das Remis nach 14. Dg4+ Kh8 15. Dh5 Kh7 usw. mitnehmen, aber Nied wollte mehr. Als er den Turm nach e3 überführte, bot dies Schwarz die Gelegenheit, die eigene Stellung zu konsolidieren und den materiellen Vorteil eiskalt zu verwerten. Was lernt man aus so einer Partie? Manchmal ist weniger mehr. Vor dem Match war man sich auf Untergrombacher Seite einig, dass Nied mit Weiß am Spitzenbrett etwas versuchen müsse, der Schuss ging leider  nach hinten los.


Erwischte nicht seinen besten Tag: Pascal Nied unterlag mit Weiß gegen seinen Freund Noah Geltz.

Besser machte es Luca Toth am zweiten Brett, der mit Schwarz mal wieder Gelegenheit hatte, seinen geliebten Königsinder auf dem Brett auszuspielen, Nach nur zehn Zügen wich Weiß mit einem seltsamen Springerzug von der Leitpartie Jusssupov-Curic (2000) ab und erlaubte Schwarz zu egalisieren. In der Folge hatte Toth Glück, dass Weiß eine schwarze Ungenauigkeit (18- ... Lxe4?) nicht bestrafte. Fortan befand sich die voll ausgekämpfte Partie im Gleichgewicht und endete in der  letztlich verdienten Punkteteilung.


Trennten sich in einem ausgeglichenen Kampf verdient Remis: Magnus Epp und Luca Toth.

Noch besser lief es für Levin Uyar, der in einer komplizierten Partie in der Tarrasch-Variante der Französischen Verteidigung, die gekennzeichnet war von beiderseitigem hohen Zeitverbrauch, Glück hatte, dass der Gegner seine unnatürlich anmutende Springerstellung nicht bestrafte (es war ein simpler Figurengewinn möglich). Glück für Uyar - der Gegner spielte unpräzise und ließ den jungen Untergrombacher wieder zurück in die Partie. Mit Turm und Bauer gegen zwei Leichtifiguren sollte Uyar eigentlich ums Remis kämpfen, aber beide Spieler waren knapp an Bedenkzeit. Uyar hatte erneut Glück, dass der Gegner kurz vor der Zeitkontrolle eine gewinnbringende Abwicklung (38. ... gxf4) übersah. Es kam, wie es kommen musste, mit dem vierzigsten Zug übernahm Uyar die Kontrolle und wickelte in ein gewonnenes Endspiel ab.


Gewann ein packendes Duell: Levin Uyar (Weiß).

Beim Stand von 1,5:1,5 hatte der SCU noch alle Chancen, den am Brett von Simon Kling sah es nach einem überraschenden Gewinn aus und Niklas Jung stand eher besser, während allerdings Andre Hayen ums Remis kämpfen musste. Niklas Jung gelang es früh, sich in der Hauptvariante der Italienischen Eröffnung mit Weiß Vorteil zu sichern. Als er einen Bauern gewinnen konnte, griff Jung beherzt zu und spielte fortan um den Sieg. Im Mittelspiel kam es zu schwer zu berechnenden taktischen Verwicklung, die beste Abwicklung war kaum zu entdecken und so entschlüpfte Schwarz mit viel Glück in eine haltbare Stellung, die der Heilbronner Spieler dann auch souverän verteidigte, so dass die Punkte geteilt wurden.


Niklas Jung remisierte nach langem Kampf, die kleinen Vorteile reichten nicht für den Sieg.

Simon Kling war für Marc Toth in die Mannschaft gerückt, der aufgrund einer schulischen Veranstaltung fehlte. Kling führte mit den schwarzen Steinen gegen einen auf dem Papier überlegenen Gegner seine Partie äußerst umsichtig, getreu der ihm aufgetragenen Aufgabe "nicht verlieren". Im Mittelspiel stellte sein Gegner einen Bauern ein und ein Kling griff beherzt zu. Nun kam es zu einer taktisch anspruchsvollen Stellung. Klings Gegner investierte sich ordentlich Zeit und entschied sich dann, volles Risiko zu gehen:


Gerold - Kling, Stellung nach 34. Sb3 ??

Weiß hatte nach langem Nachdenken den schlechtmöglichsten Zug gewählt, Rückzug des Springers nach b3 und Aufdeckung der fünften Reihe, der schwarze Läufer f5 hängt. Kling spielt korrekt 34. ... Td7! es folgt 35. Txf5 Td1 36. Tg1+ und Schwarz steht komplett auf Gewinn. Jedoch, unter zunehmend knapper Bedenkzeit wählt Kling Txg1?? und lässt Weiß ins Remis entschlüpfen. Es gewinnt: 36. ... Kh7!! und die schwarze Gewinnidee ist Tg8 z.B. 37. Tf4 a4! 38. Sc1 f5!! gefolgt von Tg8 und Schwarz gewinnt. Nicht leicht zu sehen. Am Ende hat Simon Kling den eigentlich Auftrag "nicht verlieren" erfolgreich erfüllt, denn die Partie endete unentschieden.


Simon Kling hatte den Überraschungssieg auf dem Brett, Remis am Ende war für ihn dennoch ein Erfolg.

Andre Hayen ging in der Zweispringer-Variante der Caro-Kann-Verteidigung früh ein Bauer verloren, fortan lief er dem Ausgleich hinterher. Zunächst überspielte ihn sein Gegner nach Strich und Faden, aber Hayen zeigte wie so oft Biss und ließ nicht locker. Mit hartnäckiger Verteidigung konnte er in ein Turmendspiel abwickeln, in dem zwar nur Weiß auf Gewinn spielen konnte, aber für den Gewinnweg hart arbeiten musste. Beide Spieler ließen einige Chancen liegen und durch ungenaues Spiel boten sich beiderseitige Chancen. Den letzten Fehltritt leistet sich der Untergrombacher und die besiegelte die knappe Niederlage.


Keine Schwindelchancen: Im Gegensatz zum letzten Match gab es diesmal keine Schwindelchancen für Andre Hayen.

Mit der denkbar knappen, aber aufgrund der vergebenen Chancen auch nicht unverdienten Niederlage im Spitzenspiel verabschiedet sich der SC Untergrombach von dem vermeintlichen Qualifikationsplätzen zur DVM U20 und muss am letzten Spieltag auf ein Wunder hoffen (3 statt 2 Qualifikationsplätze für die Gruppe Süd - gab es schon einmal - oder ein Ausrutscher der KSF gegen Baden-Baden). Am Ende des Tages ist es nicht weiter tragisch, denn die Mannschaft hat ihr selbst gestecktes Ziel "Klassenerhalt" denkbar früh erreicht und bleibt auch im nächsten Jahr unverändert zusammen und kann dann mit der Zielsetzung "DVM-Qualifikfation" erneut angreifen.