U20 Mannschaft Sechster Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2024/2025

Aufsteiger: SF Göppingen, SC Brombach

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Sechster Spieltag: 15.02.2025

Karlsruher SF

1790 -

SC Untergrombach

1980

1 - 5

SK Freiburg-Zähringen 1691 - VfL Leipheim 1709

4 - 2

SF Göppingen (N) 1821 - OSG Baden-Baden 1895

2 - 4

SC Brombach (N)   - SC Ostfildern  

6 - 0

Sechster Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

Karlsruher SF

DWZ  

SC Untergrombach

DWZ

Ergebnis

1 Scheinmaier, Mark 2035 - Nied, Pascal 2200

0 - 1

2 Fischer, Darja 1867 - Hayen, Andre 2057

½

3 Hoffmann, Alexander 1865 - Uyar, Levin 1985

0 - 1

4 Ensslen, Jakob 1676 - Doll, Rebecca 1952

½

5 Kinsky, Leonhard 1611 - Toth, Marc 1821

0 - 1

6 Belenki, Janis 1683 - Gade, Niels 1864

0 - 1

Sechster Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1.

SF Göppingen (N)

6

8:4

20½

1740

2.

SC Brombach (N)

5

7:3

20½

1885

3. OSG Baden-Baden 5 6:4 16½ 1840
4. VfL Leipheim 6 6:6 20½ 1684
5. SC Untergrombach 6 6:6 19½ 1879
6. SK Freiburg-Zähringen 6 6:6 17 1821

7.

Karlsruher SF

6

5:7

17½

1749

8.

SC Ostfildern

6

2:10

6

1413

Spielbericht

von Ralf Toth, Partieerfassung von Stefan Haas (KSF).

Zwei Spieltage vor Saisonende schaut die U20 des Untergrombach in den Abgrund, ist punktgleich mit dem Abstiegsplatz und hält sich nur dank etwas besseren Brettpunkten auf Rang acht der Tabelle in einer verrückten Saison. Für das Auswärtsspiel in Karlsruhe geht es somit schon um alles, folglich bringt Untergrombach die ersten sechs Bretter an den Start, sogar aus Bern reist Niels Gade an, um die Mannschaft zu unterstützen. Für Niklas Jung, Levin Wettstein und Tim Burkhardt sind also Pascal Nied, Andre Hayen und Niels Gade am Start - Untergrombach hat mit einem DWZ-Schnitt von 1980 nicht nur die beste Mannschaft des Spieltags, sondern die zweitbeste Aufstellung aller Mannschaften der gesamten Saison. Die Gastgeber hingegen müssen unter anderem auf ihr Spitzenbrett verzichten und sehen einer schweren Aufgabe entgegen.

Andre Hayen feierte an diesem Tag seinen achtzehnten Geburtstag, ist sich dennoch nicht zu schade, die Mannschaft an am Brett zu unterstützen. Er teilt die Punkte gegen Darja Fischer, aber es ist kein schnelles Remis. Gegen die Slawische Verteidigung im Damengambit fand Hayen an diesem Tag keine Mittel. Im Endspiel war ein ungleichfarbiges Läuferendspiel auf dem Brett. Kurz vor der Zeitkontrolle gaben die Spieler die Partie Remis und Andre Hayen bekam seinen wohlverdienten Taxi-Service zu seinen eigenen Feierlichkeiten. Es ist diese Art vorbildlicher und selbstloser Einsatzbereitschaft für die Mannschaft und den Verein, die Andre Hayen seit vielen Jahren auszeichnet und ihn zu einem unschätzbar wertvollen Spieler für alle Untergrombacher Mannschaften macht, in denen er am Brett antritt.


Die Spitzenbretter des Wettkampfs. Vorne: Pascal Nied gegen Mark Scheinmaier, dahinter Andre Hayen gegen Darja Fischer.

Am ersten Brett ist Pascal Nied mit der Flohr-Variante der soliden Caro-Kann-Verteidigung konfrontiert. Bereits früh ist Nieds Gegner "aus dem Buch", verbraucht Zeit in der Eröffnung. Der Karlsruher attackiert mit seinem h-Bauern, drückt diesen bis nach h3 vor, doch Nied kontert kühl, spielt g4, der h-Bauer ist abgeschnitten von seinen Verteidigern und geht verloren. Mit dem materiellen Vorteil im Rücken tauscht Nied die Damen und geht ins Endspiel. Scheinmaier opfert eine Figur, geht mit zwei Mehrbauern ins Endspiel T gegen T+L, jedoch verfügt der Untergrombacher über einen spielentscheidenden Freibauern auf der d-Linie. Nied verwertert seinen Vorteil gekonnt zur Untergrombacher Führung. 

Keinerlei Probleme mit der eigenwilligen Interpretation der Sizilianischen Verteidigung seines Gegners  hat Marc Toth, der zunächst präzise den Druck am Damenflügel erhöht bis er Gewinnstellung erlangt und wählt just in diesem Moment nicht die beste Abwicklung, bleibt aber im Vorteil. In der Folge gelingt es dem Untergrombacher erneut, massiven Druck über starkes Spiel am Damenflügel aufzubauen, dem Schwarz letztlich nicht mehr standhalten konnte. Es war eine überragende Vorstellung von Toth, der seinem Plus an Spielstärke voll und ganz gerecht wurde. 


An den Bretter 6 und 5 die siegreichen Untergrombacher Niels Gade und dahinter Marc Toth (beide rechte Seite).

Auch Levin Uyar hatte einen Sizilianer auf dem Brett, wählte jedoch die Alapin-Variante und  bekam früh im Spiel ernormen Angriff, als der Gegner einen Vorstoß mit f5 wagte, dabei jedoch übersah, dass sein Königsflügel, an dem er rochiert hatte, durch die Abwesenheit des Hauptverteidigers Springer f6 schon erheblich geschwächt war. Uyar ließ sich nicht bitten und schuf umgehend und zwingend erhebliche Felderschwächen auf den weißem Feldern, die er in der Folge zum Gewinn zweier Bauern ausnutzte. Planmäßig spulte der Untergrombacher seinen Angriff herunter, zwei Züge vor dem Matt warf Schwarz das Handtuch. Es war eine starke Vorstellung von Levin Uyar, eine Partie aus einem Guß, die er vedient gewann. 


Levin Uyar spielte seinen Angriff gewinnbringend  und zwingend zu Ende.

Eine ganz harte Nuss zu knacken hatte Rebecca Doll mit Schwarz in der Hauptvariante der Italienischen Verteidigung. Bis zum einundzwangisten Zug machten beide Spieler ihre Sache gut, ohne größere Ungenauigkeiten war eine höchst interessante Stellung entstanden, in welcher der Karlsruher mit den weißen Steinen optischen Vorteil durch einen gedeckten Freibauern auf d5 hatte; objektiv war das Spiel jedoch völlig ausgeglichen, denn Doll verteidigte präzise. In Überschätzung der Stellung opferte Weiß brachial eine Figur für einen Durchbruch am Königsflügel. Rebecca Doll konterte eiskalt und spielte mit überragende Präzision, bekam eine Stellung mit Turm und Läufer gegen den Turm und zwei Freibauern. Weiß stand auf Verlust, nutzte unter zunehmendem Mangel an Zeit für Rebecca Doll aber seine Schwindelchancen und drückte seine Freibauern so weit vor, dass nun Schwarz unter starken Druck kam und ums Remis kämpfen musste. In schwieriger Stellung blieb eine schwarze Ungenauigkeit unbestraft und in der Schlussstellung konnte weder Weiß noch noch Schwarz Fortschritt erzielen - die Punkteteilung blieb als logische, wenngleich überraschende Konsequenz.


Wechselbad der Gefühle: Rebecca Doll durchlief in einer Partie von Gewinn zu Verluststellung, um dann mit Punkteteilung abzuschließen. Kein Spiel für schwache Nerven.

Einen Sieg zum Endergebnis steuerte Niels Gade bei. Gade, der an diesem Tag länger im Zug als am Brett saß, führte die schwarzen Steine gegen einen nach DWZ klar unterlegenen Gegner - immer eine undankbare Aufgabe. Da der Karlsruher jedoch mit offenem Visier spielte, boten sich Gade Chancen, die dieser nutzte. Im richtigen Moment stieß Gade im Zentrum vor und besetzte umgehend die offene e-Linie. Allerdings verteidigte der Karlsruher zäh, ließ einen Leistungsunterschied nicht erkennen. Erst kurz vor der Zeitkontrolle zeigte sich der Unterschied in der Spielstärke: Niels Gade erzwang einen Bauerngewinn und rechnete in der Folge präziser, kam so zu einer Gewinnstellung und veredelte seinen Einsatz mit dem vollen Punkt zum 1:5-Endstand. 

Das Endergebnis geht auch in der Höhe völlig in Ordnung. Der SC Untergrombach war durch die überragende Antrittsmoral die klar bessere Mannschaft und sammelte verdient die Punkte ein. In der Liga hat die Mannschaft vor dem Endspiel gegen Freiburg-Zähringen alle Entscheidungen in der eigenen Hand: Ein Unentschieden genügt gegen die Südbadener für den angestrebten Klassenerhalt.