U20 Mannschaft Vierter Spieltag
Jugendbundesliga Süd - Saison 2024/2025
Aufsteiger: SF Göppingen, SC Brombach
Mannschaftsführer: Ralf Toth
Vierter Spieltag: 14.12.2024
SC Untergrombach |
1866 | - | SC Ostfildern |
1377 | 5½ - ½ |
Karlsruher SF | 1771 | - | VfL Leipheim | 1721 | 4½ - 1½ |
SC Brombach (N) | 1885 | - | SF Göppingen (N) | 1699 | 2½ - 3½ |
SK Freiburg-Zähringen | 1884 | - | OSG Baden-Baden | 1826 | 3½ - 2½ |
Vierter Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach |
DWZ | SC Ostfildern |
DWZ | Ergebnis |
|
1 | Hayen, Andre | 2037 | - | Schwartz, Oliver | 1963 | ½ |
2 | Uyar, Levin | 1989 | - | Chugunov, Ivan | 1902 | 1 - 0 |
3 | Doll, Rebecca | 2006 | - | Hornung, Ruben | 1546 | 1 - 0 |
4 | Toth, Marc | 1801 | - | Hecker, Rafael | 1046 | 1 - 0 |
5 | Gade, Niels | 1772 | - | Varitimidis, Lazaros | 994 | 1 - 0 |
6 | Wettstein, Levin | 1638 | - | Hornung, Fenja | 958 | 1 - 0 |
Vierter Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft | Spiele | Punkte | Brettpunkte | DWZ-Schnitt |
1. |
SF Göppingen (N) |
4 |
6:2 |
14 |
1699 |
2. |
Karlsruher SF |
4 |
5:3 |
15 |
1771 |
3. | SC Brombach (N) | 4 | 5:3 | 14½ | 1885 |
4. | VfL Leipheim | 4 | 4:4 | 14½ | 1677 |
5. | SC Untergrombach | 4 | 4:4 | 12½ | 1872 |
OSG Baden-Baden | 4 | 4:4 | 12½ | 1826 | |
7. |
SK Freiburg-Zähringen |
4 |
4:4 |
11 |
1884 |
8. |
SC Ostfildern |
4 |
0:8 |
2 |
1412 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Beim Heimspiel gegen den ersten Abstiegskandidaten SC Ostfildern war mannschaftliche Geschlossenheit gefragt, um den Pflichtsieg mit möglichst vielen Brettpunkten einzusammeln. Die groteske Tabellensituation führt dazu, dass im Grunde alle anderen neun Mannschaften (außer Ostfildern) gleichzeitig gegen den Abstieg und um die Meisterschaft spielen. In der Endabrechnung könnten Brettpunkte daher noch sehr wichtig werden.
Untergrombach musste zwar auf seinen Spitzenspieler Pascal Nied verzichten, ansonten waren alle an Bord und erstmals auch der Schweizer Neuzugang Niels Gade dabei. Die beiden Spitzenbretter waren ausgeglichen besetzt mit beiderseitigen Chancen, an den Brettern drei bis sechs waren die Gäste mit DWZ-Differenzen zwischen 500 und 750 Punkten zumindest auf dem Papier nicht konkurrenzfähig. Unter diesen Vorzeichen ging es letztlich tatsächlich nur um die Höhe des Untergrombacher Siegs.
Den Auftakt machte Niels Gade an Brett 5: Auf das Brett kam das Holländische System. Gade kam gut aus der Eröffnung mit leichten Vorteilen für Schwarz und als die Partie nach etwa zwanzig Zügen spannend zu werden versprach, stellte Weiß seine Dame ein und gab die Partie auf.
Lange Anreise, kurze Partie: Niels Gade (rechts) ließ bei seinem Schwarz-Sieg zur Premiere in der Jugendbundesliga Süd nichts anbrennen.
Am sechsten Brett bekam Levin Wettstein mit Weiß eine seltsame Variante der Skandinavischen Verteidigung serviert, in der sich Schwarz ohne Not einen isolierten Doppelbauern auf der c-Linie verpasste. Wettstein erhöhte planmäßig den Druck und erreichte nach dreizehn Zügen Gewinnstellung. Nicht nur hatte Weiß die schwarze Königsstellung geschreddert, es gelang ihm auch noch, einen Freibauern auf d7 festzusetzen. Der Rest war, wie es so schön heißt, Technik. Levin Wettstein erledigte die Aufgabe ohne weitere Probleme und sammelte den Punkt zum 2:0 ein.
Levin Wettstein gewann mit Weiß in überzeugender Manier.
Das dritte Ergebnis kam von Rebecca Doll, sie musste sich mit Schwarz einer offensiv ausgelegten Variante der Schottischen Partie erwehren. Weiß machte seine Sache recht gut und konnte Schwarz sogar zur Annahme eines Bauernopfer auf g2 veranlassen. Hätte Weiß im Anschluss lang rochiert, wäre Doll unter starken Druck gekommen und Weiß hätte praktische Gewinnchancen gehabt. Diesen Zug fand Weiß jedoch nicht und so blieb es zunächst beim Bauernverlust, ein Zug später wurde es dann aber entscheidend, denn Weiß kam doch erheblich Material abhanden und auch die folgenden Verzweiflungsopfer änderten nichts mehr am vorgezeichneten Ende. Rebecca Doll trieb den weißen Monarchen ins Freie und ging mit klarem materiellen Vorsprung ins Endspiel, Weiß gab auf.
Rebecca Doll gewann ihre Partie nach einem kurzen Wackler letztlich souverän.
Am Brett von Marc Toth waren es sagenhafte rund 750 Punkte DWZ-Differenz, aber der Ostfilderner Spieler war am Brett weitaus stärker und klar unterbewertet. Mit der Eröffnung kannte sich Toth aus, spielt er die Caro-Kann-Verteidigung sowohl mit Weiß als auch mit Schwarz. Mit Weiß wählte der Untergrombacher die Hauptvariante. Beide Spieler waren sattelfest in der Theorie und tatsächlich war es der Untergrombacher, der im vierzehnten Zug von der Partie Vallejo Pons - Dreev (2005) abwich. Beide Spieler entschieden sich zur langen Rochade und kämpften im Mittelspiel mit Springerpaaren um die besten Vorposten. Ein Leistungsunterschied war kaum zu erkennen und das lag wie bereits erwähnt, am mutigen und starken Spiel des Gästespielers Rafael Hecker. Erst als er sich zu einem fragwürdigen Qualitätsopfer hinreißen ließ, kippte die Partie zugunsten des Favoriten: Mit seinem Turmpaar besetzte Marc Toth die einzige offene Linie, Schwarz konnte mit den Springern die Einbruchsfelder nicht verteidigen und Weiß begann unerbittlich, Bauern einzusammeln. Kurz vor der Zeitkontrolle war es zu viel und Hecker warf das Handtuch. Beim Stand von 4:0 war nun auch der erwartete Heimsieg unter Dach und Fach.
Marc Toth (links) hatte es mit einem unangenehmen, weil stark unterbewerteten Spieler zu tun, löste seine Aufgabe aber letztlich souverän.
An den beiden Spitzenbrettern duellierten sich Untergrombach und Ostfildern auf Augenhöhe. Eine recht spektakuläre Partie kam am zweiten Brett zustande. Hier war nach sechzehn Zügen folgende, sehr scharfe Stellung entstanden:
Uyar - Chugunov, Stellung nach 16. ... Lc5?!
Die Stellung ist charakterisiert durch die fehlende schwarze Rochade, gegen diesen Malus richtet sich in der Folge das gesamte weiße Spiel. Uyar griff folgerichtig zum e-Bauern und spielte
17. e6! (auch 17. Txb7 ist gut)
Nach langem Nachdenken zog Schwarz
17. ... Lc8??
Der einzige Zug war 17. ... Lxe6 und nach 18. Sxe6 Dxe1 19. Sxg7+ Kf8 20. Txd1 Kxg7 21. Txb7 ist Weiß mit einem Mehrbauern im Endspiel, das aber von Schwarz noch verteidigt werden kann.
18. Dh5
Noch stärker ist das sofortige 18. exf7+ Kxf7 19. Dh5+ Kg8 20. Dxc5
18. ... De7
19. Lg5 Df8
20. Te1 und der weiße Angriff ist nicht mehr zu verteidigen. Nach 22 Zügen war ein wunderschönes Matt in vier auf dem Brett, das Levin Uyar auch fand:
Uyar - Chugunov, Stellung nach 22. ... Dd6
Hier gilt es ein Matt in Vier zu finden. Der geneigte Leser kann sich ja mal daran versuchen und wir zeigen die Lösung, die Levin Uyar aufs Brett brachte.
23. Dxf6!! Tf8
24. Df7+ !! Txf7
25. exf7 Kf8
26. Lh6 matt.
Es spricht für Schwarz, dass er diesen schönen Mattangriff bis zum Ende laufen ließ.
Lieferte einen Geniestreich ab: Levin Uyar gewann mit Weiß durch starken Mattangriff gegen die unrochierte schwarze Stellung.
Am Spitzenbrett war die Botwinnik-Variante im Damengambit aufs Brett gekommen. Andre Hayen gab mit Schwarz den Bauern auf b7, bekam dafür aber aktives Figurenspiel, so dass die Partie im Gleichgewicht blieb. Nach dem Damentausch war ein Endspiel mit je zwei Türmen und Springern auf dem Brett in durchaus noch interessanter, aber objektiv ausgeglichener Schlussstellung. Aufgrund des klaren Verlaufs des Mannschaftskampfs bot Untergrombachs Andre Hayen Remis, was sein Gegner nach kurzem Nachdenken akzeptierte.
Am Spitzenbrett endete eine gutklassige und ausgewogene Partie verdient unentschieden.
Untergrombach hatte den erwünschten hohen Heimsieg erzielt und weist nun mit 4:4-Punkten eine ausgeglichene Punktebilanz auf. Das Problem dabei: Gleich drei andere Mannschaften haben denselben Punktestand und eine davon rangiert auf dem zweiten Abstiegsplatz. Selbst der überraschende Tabellenführer Göppingen muss noch gegen den Abstieg spielen. Aufgrund der außergewöhnlichen Tabellensituation zählt jedes der drei noch folgenden Spiele. Am 11. Januar muss Untergrombach in Leipheim gewinnen, fährt allerdings auch als Favorit über de Landesgrenze zu den Bayern.