U20 Mannschaft Dritter Spieltag

Jugendbundesliga Süd - Saison 2025/2026

Aufsteiger: Stuttgarter SF, SV Walldorf

Mannschaftsführer: Ralf Toth

Dritter Spieltag: 15.11.2025

Karlsruher SF

1798 -

SC Untergrombach

1870

4 - 2

OSG Baden-Baden 1846 - Stuttgarter SF (N) 2035

1 - 5

VfL Leipheim 1661 - SV Walldorf (N) 1678

4 - 2

SF Göppingen 1671 - SK Freiburg-Zähringen 1513

3½ - 2½

Dritter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

Karlsruher SF

DWZ  

SC Untergrombach

DWZ

Ergebnis

1 Scheinmaier, Mark 2022 - Hayen, Andre 2103

½

2 Hoffmann, Alexander 1873 - Uyar, Levin 2046

0 - 1

3 Belenki, Janis 1791 - Jung, Niklas 1802

1 - 0

4 Ensslen, Jakob 1715 - Toth, Luca 1796

1 - 0

5 Khachaturyan, Konstantin 1743 - Toth, Marc 1739

½

6 Müller, Maximilian 1643 - Wettstein, Levin 1731

1 - 0

Dritter Spieltag: Tabelle

Rang Mannschaft Spiele Punkte Brettpunkte DWZ-Schnitt

1.

Stuttgarter SF (N)

3

6:0

15

2025

2.

SK Freiburg-Zähringen

3

4:2

10½

1696

3. Karlsruher SF 3 4:2 1752
4. VfL Leipheim 3 4:2 8 1664
5. SV Walldorf 3 2:4 9 1672
6. SF Göppingen 3 2:4 1671

7.

SC Untergrombach

3

1:5

7

1870

8.

OSG Baden-Baden

3

1:5

1803

Spielbericht

von Ralf Toth

Um sich aus dem Tabellenkeller lösen zu können, war es für die U20 des SC Untergrombach unbedingt notwendig, nach dem hart erkämpften Unentschieden gegen starke Baden-Badener im Keller der Bulacher St. Cyriakus-Kirche gegen die Karlsruher Schachfreunde nachzulegen. Auf dem Papier war der SCU leicht favorisiert, die KSF konnten nicht ihre Bestbesetzung aufbieten. Beim SCU wurde Niels Gade schmerzlich vermisst. Insgesamt war es eine offene Begegnung auf gutem Niveau.

Aufgrund der insgesamt recht ausgeglichenen Paarungen wurde lange gespielt bis die ersten Ergebnisse zu Papier kamen. Es sah aber nach zwei, drei Stunden nicht gut aus für den SCU: Marc Toth kämpfte mit einem Bauern weniger um die Punkteteilung, Levin Wettstein verwaltete eine Stellungsruine, Luca Toth hatte eine scharfe offene Stellung auf dem Brett, aber zu wenig Zeit auf der Uhr. Am ersten Brett waren keine Gewinnchancen für Andre Hayen erkennbar. Lediglich Niklas Jung und Levin Uyar standen klar auf Gewinn. 

Die Gastgeber gingen mit 1:0 in Führung, als Luca Toth die Schachs ausgingen und er ein erzwungenes Matt nicht mehr abwenden konnte. Von Beginn an war die Partie beiderseitig scharf angelegt: Toth verteidigte mit Schwarz gegen den Trompowsky-Angriff, Weiß rochierte zunächst nicht und schob den h-Bauern vor, bis er die h-Linie als Angriffsziel gegen den kurz rochierten schwarzen König aufreißen konnte. In einem taktischen Mittelspiel verbrauchten beide Spieler viel Zeit. Weiß war besser aus der Eröffnung gekommen, Schwarz konnte im Mittelspiel ausgleichen. Als allerdings nach 24 Zügen ein weißer Springer tief ins schwarze Lager eindringen konnte, war der Drops gelutscht. Schwarz hatte noch einige Macho-Schachs, die Weiß nach einigem Nachdenken sauber auskonterte, danach blieb Toth nur die Aufgabe, denn Matt oder entscheidender Materialverlust durch den eingedrungenen Springer und ein auf die siebte Reihe eingedrungenen weißen Turm waren unabwendbar. 

Kurz darauf endete der Arbeitstag von Marc Toth erfolgreich - er konnte seine Stellung mit einem Bauern weniger im Turmendspiel halten. Mit seinem Gegner hat er sich in den letzten zehn Jahren schon mehrfach verglichen, diesmal war der Karlsruher mit Schwarz klar am Drücker, denn in der Hauptvariante der Caro-Kann-Verteidigung stellte der Untergrombacher nach vierzehn Zügen einen Bauern ein und versank in langes Nachdenken. In seiner Not griff Toth zum Mittel der aktiven Verteidigung und suchte Gegenspiel am Königsflügel gegen den kurz rochierten schwarzen König. Schwarz konnte den Angriff unterbinden und einiges Material abtauschen. Im Turmendspiel mit Mehrbauern fand der Karlsruher dann nicht mehr das richtige Mittel, um seinen Vorteil zu vewerten und willigte - wohl auch mit Blick auf die restlichen Bretter - in die Punkteteilung ein. 

Nun war es angerichtet und das Drama nahm seinen Lauf. Die Rechnung für den SCU war simpel: Niklas Jung und Levin Uyar verwerten ihre Gewinnstellungen, Hayen hält am Spitzenbrett das Remis und fertig wäre die nicht ungerechte Punkteteilung. Doch es sollte anders kommen. Niklas Jung spielte mit Weiß in der Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung, beide Spieler rochierten kurz. Jung gewann im Mittelspiel einen Bauern und hatte starken Druck gegen den rückständigen Bauern d6. Diesen Druck verstärkte der Untergrombacher planmäßig. Schwarz suchte sein Heil in aktivem Gegenspiel und opferte einen weiteren Bauern am Damenflügel. Nach 35 Zügen war Gewinnstellung für Weiß erreicht, aber die Zeit war knapp. Jung verpasste den direkten Gewinn und ließ Schwarz kurz vom Haken. Dieser sah für sich einen Mattangriff und spielte nach 37 Zügen: 

Jung - Belenki, Stellung nach 37. ... Ld2??

Dieser Zug verliert sofort! Weiß hat forciertes Matt in 4 nach 38. Ta7! denn gegen das finale Te7 (matt) ist kein Kraut gewachsen. Jung, der nur noch auf Inkrement spielte, sah diese Chance nicht und zog 38. a5 - die Stellung ist immer noch klar gewonnen für Weiß, weil das Mattmotiv immer noch funktioniert.

Nach Erreichen der Zeitkontrolle war immer noch die Gelegenheit gegeben, doch der Untergrombacher versuchte einen anderen Gewinnweg und so kippte die Stellung komplett. Plötzlich hatte Schwarz eine klare Mattidee! Weiß hätte sich noch mit Dauerschach aus der Affäre ziehen können, es geschah jedoch in folgender Stellung: 

 

 

 

Jung - Belenki, Stellung nach 43. ... h5

44. Txf7?? - wenigstens das Remis gerettet hätte 44. Ta7! und Schwarz kann nicht mattsetzen nach 44. ... Lg3 wegen 45. Ta8+ Kd7 46. Sb6+! und der schwarze König kann nicht über die c-Linie fliehen, weil sonst der Turm verloren geht. 

Aus und vorbei war es nun nach

44. ... Lg3 und Weiß blieben noch ein paar Schachs, aber das Matt ließ sich nicht mehr abwenden. 

Eine sehr bittere Niederlage für Niklas Jung, der in der Vergangenheit aus solchen Ereignissen aber stets noch stärker zurückgekommen ist und nicht anders wird es auch diesmal sein. 

Am ersten Brett hatte Andre Hayen sich sicherlich etwas ausgerechnet. Sein Gegner war jedoch mit Schwarz sehr gut vorbereitet. Gespielt wurde das klassische System der Sizilianischen Verteidigung. Früh wurde Material getauscht und die Stellung blieb die ganze Zeit über im Gleichgewicht und gewann auch früh Endspielcharakter. Dennoch versuchten beide Spieler alles, um das Spiel aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dem Karlsruher gelang dies etwas besser, einige Züge lang konnte er die Initiative ergreifen, Hayen fand jedoch die richtigen Züge und ließ nichts mehr zu. Am Ende einer recht unspektakulären, aber voll ausgekämpften Partie stand eine gerechte Punkteteilung zu Buche. 


Andre Hayen (rechts) und Mark Scheinmaier trennten sich leistungsgerecht unentschieden am Spitzenbrett.

Beim Stand von 3:1 für die Gastgeber musste dann auch Levin Wettstein seine Niederlage quittieren.Wettstein war mit Schwarz aus der Eröffnung (Katalanisch) heraus unter Druck geraten und fand nie wirklich ins Spiel. Zweimal ließ ihn sein Gegner nach Ungenauigkeiten zurückkommen, Weiß gab aber seinen Vorteil letztlich nie aus der Hand und als Wettstein im Mittelspiel einen entscheidenden Bauern einstellte, war es vorbei: Weiß drang mit seinen Schwerfiguren ein und erlangte Gewinnstellung, die dann auch sauber verwertet wurde. 


Levin Wettstein hatte mit Schwarz einen schweren Stand. 

Als letztes konnte dann Levin Uyar noch einen Punkt zum 4:2-Endstand beisteuern, aber auch hier gehörte eine ordentliche Portiion Glück dazu. Uyar zeigte sich mit Schwarz gut vorbereitet und gestaltete die Eröffnung (Englisch) zu seinen Gunsten. Nach einem Fehlgriff von Weiß konnte Uyar einen Bauern einsammeln und verdichtete seinen Vorteil mit starken Zügen. Nach 34 Zügen war die weiße Stellung dann reif für den Sturm. Allerdings: Wie auch schon am ersten Spieltag der Verbandsliga Nord ließ Uyar durch eine falsch kalkulierte Abwicklung ins Turmendspiel wieder vom Haken. Hier bietet sich ein guter Ansatz zur Verbesserung durch entsprechendes Training. Weiß konnte sein Glück kaum fassen und kurz bevor das Remis amtlich war, griff Weiß mit einem groben Patzer fehl und gab die Partie doch noch aus der Hand. 

Am Ende des Tages steht eine vermeidbare, ärgerliche und zugleich bittere Niederlage für den SC Untergrombach in der U20 Jugendbundesliga Süd gegen Karlsruhe zu Buche. Allerdings: Die Gastgeber waren am Ende auch verdienter Sieger, weil sie an diesem Tag einfach die bessere Mannschaft waren. 

Untergrombach sieht am nächsten Spieltag dem extrem schweren Heimspiel gegen die Übermannschaft der Liga entgegen: Die SF Stuttgart warten mit einem DWZ-Schnitt von 2025 auf und haben alle ihre bisherigen Begegnungen klar gewonnen. Kampflos wird Untergrombach sich nicht ergeben, aber ein Punktgewinn zu erzielen wird sehr schwer. Entscheidend für das Erreichen des Saisonziels "Klassenerhalt" werden daher die drei letzten Spiele werden.