1. Mannschaft Dritter Spieltag
Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2025/2026
Aus der 2. Schachbundesliga: SC Böblingen
Aufsteiger Oberligen: SV Hockenheim, TG Biberach
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Dritter Spieltag: 16.11.2025
Einzelspieltag 3
SV Hockenheim |
2228 |
- |
SC Untergrombach |
2195 |
3 - 5 |
| Heilbronner SV | 2371 | - | SK Schmiden/Cannstatt | 2179 | 6½ - 1½ |
| SK Bebenhausen | 2134 | - | SC Böblingen | 2218 | 4½ - 3½ |
| TG Biberach | 2085 | - | SF Deizisau 2 | 2111 | 3 - 5 |
| SK Ettlingen | 2246 | - | Karlsruher SF | 2263 | 3 - 5 |
| OSG Baden-Baden 3 | 2324 | - | SC Brombach | 2249 | 6 - 2 |
Dritter Spieltag: Einzelergebnisse
| Brett | SV Hockenheim |
ELO | SC Untergrombach |
ELO | Ergebnis | |
| 1 | GM Baramidze, David | 2587 | - | FM Dauner, Benedikt | 2326 | 0 - 1 |
| 2 | IM Bodrozic, Tomislav | 2346 | - | Peng, Xiang-Tobias | 2247 | ½ |
| 3 | FM Lutz, Bernhard | 2328 | - | IM Fuchs, Heinz | 2220 | ½ |
| 4 | IM Nekrasov, Mihail | 2224 | - | FM Dr. Podat, Vladimir | 2278 | ½ |
| 5 | Möldner, Jürgen | 2226 | - | Doll, Alexander | 2234 | 0 - 1 |
| 6 | Ptak, Ferdinand | 2060 | - | Hayen, Andre | 2129 | 1 - 0 |
| 7 | FM Günthner, Oliver | 2060 | - | FM Kountz, Jochen | 2227 | ½ |
| 8 | Gusev, Daniil | 1989 | - | Uyar, Levin | 1898 | 0 - 1 |
Dritter Spieltag: Tabelle
| Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1. |
Heilbronner SV |
3 |
6:0 |
19½ |
86 |
2323 |
| 2. | SC Untergrombach | 3 | 6:0 | 18½ | 85½ | 2280 |
| 3. | OSG Baden-Baden III | 3 | 6:0 | 16½ | 77 | 2293 |
| 4. | Karlsruher SF | 3 | 4:2 | 13 | 57½ | 2246 |
| 5. | SK Schmiden/Canstatt | 3 | 4:2 | 12½ | 57 | 2246 |
| 6. | SV Hockenheim (N) | 3 | 2:4 | 11 | 49 | 2253 |
| 7. | SF Deizisau II | 3 | 2:4 | 10½ | 50 | 2192 |
| 8. | SK Bebenhausen | 3 | 2:4 | 9½ | 43 | 2165 |
| 9. | SC Böblingen (A) | 3 | 2:4 | 9 | 38½ | 2217 |
| 10. | SC Brombach | 3 | 2:4 | 9 | 35 | 2142 |
11. |
SK Ettlingen |
3 |
0:6 |
9½ |
46½ |
2218 |
12. |
TG Biberach (N) |
3 |
0:6 |
5½ |
23 |
2104 |
Spielbericht
von Ralf Toth, Bilder von Serdal Uyar
Als Tabellenführer ging der SC Untergrombach in das Auswärtsspiel beim SV Hockenheim am dritten Spieltag, dem einzigen Einzelspieltag der Saison. Untergrombach verzichtete auf die beiden Großmeister Solodovnichenko und Rogic und den Internationalen Meister Ider, zudem stand Stammspieler Pascal Nied nicht zur Verfügung. Aus der zweiten Mannschaft rückten die erfahrenen FIDE-Meister Jochen Kountz und Dr. Vladmir Podat nach, zudem kamen die beiden Jugendspieler Andre Hayen und Levin Uyar zu ihrem ersten Einsatz.

Blick in den Spielsaal in der Hockenheimer Zehntscheuer.
Ein Kurzremis fabrizierten FM Jochen Kountz und Oliver Günthner, sicherlich in Reminiszenz an gemeinsame vergangene Zeiten. Nach dreizehn Zügen war bereits Schluss.

FM Jochen Kountz steuerte ein Kurzremis zum Untergrombacher Erfolg bei.
Etwas länger, nämlich 22 Züge dauerte es an Brett 3, ehe IM Heinz Fuchs und FM Bernhard Lutz die Friedenspfeife rauchten. In der Englischen Eröffnung fianchettierte der Untergrombacher Mannschaftsführer beide Läufer und nach zwanzig Zügen war eine nicht uninteressante Stellung auf dem Brett, beide Spieler deuteten jedoch mit wiederholten Springerzügen mangelnde Kampfbereitschaft an und einigten sich dann folgerichtig auf die Punkteteilung.

Mannschaftsführer IM Heinz Fuchs war mit Weiß am dritten Brett nicht unglücklich über die erreichte Punkteteilung.
Auf das Ergebnis am vierten Brett hätte man gerne Wetten abgeschlossen, denn dass die beiden Freunde FM Dr. Vladimir Podat und IM Nekrasov sich nicht bis zum letzten Zug bekämpfen wurden, war mit der Bekanntgabe der Aufstellung klar. Gespielt wurden immerhin 26 Züge, in einer friedfertigen Variante im Caro-Kann, die dann wie an Brett 3 mit einer angedeuteten Zugwiederholung und der Punkteteilung endete.

Die grimmigen Blicke der beiden Spieler haben nichts zu bedeuten: IM Nekrasov (links) und FM Dr. Podat sind gute Freunde und fanden einen eleganten Weg zur Punkteteilung.
Die erste Entscheidung gab es dann am achten Brett und es war ein starker Jugendspieler aus der Meisterschmiede des SC Untergrombach, der seinen Verein in Führung brachte: Levin Uyar gewann sein Spiel mit Schwarz gegen Daniil Gusev, der es in den DC-Kader des Deutschen Schachbunds geschafft hat. Uyar wählte mit Schwarz die Offene Verteidigung in der Spanischen Partie. Der Hockenheimer Youngster verrechnete sich im vierzehnten Zug in taktischer Stellung und musste in der Folge eine ganze Figur geben. Uyar ließ den nachfolgenden weißen Angriff ins Leere laufen, forcierte den Abtausch der Damen und das Spiel war zu Ende.

Levin Uyar gewann mit Schwarz den Vergleich der beiden Youngster an den Brettern und brachte sein Team in Führung.
Es war Xiang-Tobias Peng, der zu der Untergrombacher Führung ein weiteres Remis beisteuerte. Mit Schwarz gegen einen Internationalen Meister ist das keine leichte Aufgabe. Gespielt wurde die Schottische Partie, zwar wurde viel Material getauscht, aber Schwarz blieb mit einer nachteiligen Bauernstruktur am Damenflügel zurück. Was optisch gut aussahr für Weiß, war objektiv ausgeglichen und Peng fand am Ende der Partie einen feinen Weg, in eine erzwungene Stellungswiederholung abzuwickeln.

Xiang-Tobias Peng neutralisierte erfolgreich einen Internationalen Meister mit Schwarz.
Alexander Doll gelang es dann. den Untergrombacher Vorsprung auszubauen. Auch in seiner Partie wurde die Russische Verteidigung gespielt, allerdings die Petrow-Variante. Doll kam mit Weiß klar vorteilhaft aus der Eröffnung, es gelang ihm, einen Springervorposten auf e5 zu schaffen. Im Mittelspiel gab Schwarz die Damen für Turm, Leichtfigur und einen Bauern und ein interessantes Stellungsbild war entstanden. Der weiße Vorteil verflüchtigte sich nach diesem Abtausch jedoch zusehend, bis Schwarz im 30. Zug ein Fehler unterlief: Weiß konnte den vereinzelten Bauern a6 einsammeln, sich so einen Freibauern auf der a-Linie schaffen und schlimmer noch, mit der Dame am Damenflügel eindringen. Urplötzlich war die zuvor objektiv ausgeglichene Stellung gekippt. Einen Zug nach der Zeitkontrolle warf Schwarz das Handtuch. Alexander Doll ist nun mit 3 Punkten aus drei Spielen optimal in die Saison gestartet.

Alexander Doll baute mit Weiß seine Siegserie auf drei Partien in Folge aus.
Hockenheim kam aber noch einmal zurück und gewann das sechste Brett. Dort lehnte Andre Hayen mit Schwarz im dreizehnten Zug ein frühes Remisgebot ab und baute sich mit einem starken Zentrum gegen die weiße Réti-Eröffnung auf. Nach etwa 25 Zügen kippte die Partie zugunsten von Weiß, mittels eine taktischen Abwicklung wurde die schwarze Figurenkoordination nachhaltig gestört und Schwarz bekam zudem Probleme mit seiner recht offenen Königsstellung. Nach 30 Zügen hatte Weiß Gewinnstellung erreicht und lehnte nun seinerseits ein schwarzes Remisgebot ab. Bis zur Zeitkontrolle ging eine ganze weiße Figur verloren. Die Partie war verloren und der Untergrombacher quälte sich noch unnötig lange bis zum 79. Zug

Wollte zu viel: Andre Hayen riskierte zu viel und zahlte den Preis.
Den grandiosen Schlusspunkt des Spieltages setzte Untergrombachs Brett 1, FM Benedikt Dauner mit seinem Weiß-Sieg gegen den stärksten Spieler der Liga, GM David Baramidze. In der Partie entwickelte sich aus einer Damenbauerneröffnung eine geschlossene Stellung ohne Bauerntäusche, nur zwei Leichtfiguren kamen vom Brett. Beide Damen waren äußerst aktiv und überall auf dem Brett zu finden. Die Partie blieb bis zum 36. Zug im Gleichgewicht, auch materiell. Dann jedoch unterlief Hockenheims Spitzenbrett ein seltener Fehler und Dauner gewann einen Bauern am Damenflügel und hatte plötzlich echte Gewinnchancen. Nach der Zeitkontrolle riskierte Schwarz alles, gab noch einen weiteren Bauern. Dauner hatte ein Dauerschach sicher, wollte aber mehr. Im Endspiel mit Dame und Springer und zwei Mehrbauern zog Weiß dann alle Register und ließ den Großmeister nicht mehr vom Haken. In Anerkennung der starken Leistung seines Gegners spielte GM Baramidze bis zum Matt. Eine bärenstarke Leistung von FM Benedikt Dauner, der nun wie auch Alexander Doll auf 3 Siege aus 3 Spielen kommt.

FM Benedikt Dauner (Weiß) ist in bestechender Form und besiegte den stärksten Spieler der Liga.
Durch den dritten Sieg im dritten Mannschaftskampf in der Spitzengruppe mit Heilbronn und Baden-Baden, die ebenfalls dreimal siegreich waren. Viel wichtiger jedoch: Mit sechs Punkten in der Tasche ist der SCU auf dem allerbesten Weg, sein Saisonziel "Klassenerhalt" noch vor dem letzten Spieltag zu realisieren.
Am 6. und 7. Dezember geht es für Untergrombach schon wieder nach Hockenheim, diesmal zum Vergleich mit den weniger gut gestarteten Südbadenern aus Brombach, gegen die der SCU allerdings eine eher schlechte Bilanz hat und im zweiten Spiel bekommt man die Gelegenheit zum Vergleich mit dem Spitzenteam OSG Baden-Baden 3, dort wird man dann auf gleich zwei Großmeister treffen.