1. Mannschaft Erster Spieltag
Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2025/2026
Aus der 2. Schachbundesliga: SC Böblingen
Aufsteiger Oberligen: SV Hockenheim, TG Biberach
Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs
Erster Spieltag: 27.09.2025
Doppelspieltag 1 und 2
In Untergrombach
SC Untergrombach |
2323 |
- |
SC Böblingen |
2207 |
7 - 1 |
SV Hockenheim | 2283 | - | SK Bebenhausen | 2167 | 4½ - 3½ |
In Heilbronn
Heilbronner SV |
2299 |
- |
SF Deizisau 2 |
2243 |
5 - 3 |
SK Schmiden/Canstatt | 2174 | - | TG Biberach | 2113 | 5½ - 2½ |
In Brombach
SC Brombach |
2115 |
- |
SK Ettlingen |
2204 |
4½ - 3½ |
OSG Baden-Baden 3 | 2277 | - | Karlsruher SF | 2219 | 5½ - 2½ |
Erster Spieltag: Einzelergebnisse
Brett | SC Untergrombach |
ELO | SC Böblingen |
ELO | Ergebnis | |
1 | GM Solodovnichenko, Yuri | 2517 | - | FM Kuklin, Valentin | 2368 | 1 - 0 |
2 | IM Ider, Borya | 2481 | - | FM Hirneise, Jens | 2306 | 1 - 0 |
3 | FM Dauner, Benedikt | 2326 | - | FM Ortmann, David | 2261 | 1 - 0 |
4 | GM Rogic, Davor | 2337 | - | Seitz, Patrick | 2208 | 1 - 0 |
5 | Peng, Xiang-Tobias | 2247 | - | FM Pogan, Nikolas | 2171 | 1 - 0 |
6 | Nied, Pascal | 2216 | - | Vujic, Branimir | 2219 | ½ |
7 | IM Fuchs, Heinz | 2220 | - | Schuh, Karsten | 2131 | ½ |
8 | Doll, Alexander | 2237 | - | Schulte, Torsten | 1995 | 1 - 0 |
Erster Spieltag: Tabelle
Rang | Mannschaft |
Spiele | Punkte | BP | BW | ELO-Schnitt |
1. |
SC Untergrombach |
1 |
2:0 |
7 |
33½ |
2323 |
2. | OSG Baden-Baden III | 1 | 2:0 | 5½ | 26½ | 2277 |
3. | SK Schmiden/Canstatt | 1 | 2:0 | 5½ | 25½ | 2174 |
4. | Heilbronner SV | 1 | 2:0 | 5 | 22 | 2299 |
5. | SV Hockenheim (N) | 1 | 2:0 | 4½ | 20 | 2283 |
6. | SC Brombach | 1 | 2:0 | 4½ | 19 | 2115 |
7. | SK Ettlingen | 1 | 0:2 | 3½ | 17 | 2204 |
8. | SK Bebenhausen | 1 | 0:2 | 3½ | 16 | 2167 |
9. | SF Deizisau II | 1 | 0:2 | 3 | 14 | 2243 |
10. | TG Biberach (N) | 1 | 0:2 | 2½ | 10½ | 2113 |
11. |
Karlsruher SF |
1 |
0:2 |
2½ |
9½ |
2219 |
12. |
SC Böblingen (A) |
1 |
0:2 |
1 |
2½ |
2207 |
Spielbericht
von Ralf Toth
Zum Auftakt der neuen Saison in der Oberliga Baden-Württemberg durfte der SC Untergrombach seinen Doppel-Heimspieltag ausrichten. Im zweiten Jahr dieser Klasse nach der Ligenreform konnte der SCU erstmals Neuzugang Xiang-Tobias Peng ans Brett bringen. Dazu war die Riege der Meisterspieler mit GM Yuri Solodovnichenko, der direkt von einem Turnier in Mallorca anreiste, GM Davor Rogic, der mit seiner Familie aus Kroatien zu einem Freundschaftsbesuch kam und IM Borya Ider aus Paris voll besetzt. Folgerichtig stellte der SCU das stärkste Team der Liga. Zum Auftakt ging es gleich gegen den Zweitligaabsteiger SC Böblingen. Der SCU wollte aus dem ersten Doppelspieltag zwei Siege holen und entsprechend ging es an den Brettern zu Werke.
Die erste Duftmarke setzte IM Borya Ider am zweiten Brett, für seine Partie gab man den besuchenden Jugendspielern des Clubs die Devise "nicht nachmachen!" aus, denn Ider eröffnete gewohnt unkonventienell mit 1. Sh3?! Damit verließ das Spiel umgehend alle theoretischen Pfade. Der Springer landete später auf f4, wo er sich auch lange wohl fühlen konnte. IM Ider versuchte im das Gleichgewicht im Mittelspiel durch einen Zentrumsdurchbruch mit Bauernopfer aus dem Gleichgewicht zu bringen, was auch gelang. Der weiße Springer vollendete seine Reise auf dem schönen Feld d5 und schränkte die schwarze Figurenbeweglichkeit ein. Nach zu passiver Verteidigung von Schwarz gegen den aufziehenden Königsangriff kippte das Spiel. Ider fand die richtigen und starken Angriffszüge und quittierte nach 26 Zügen die Aufgabe von Schwarz mit Händeschütteln.
Unkonventionell eröffnet, dann einen starken Angriff durchgebracht: IM Borya Ider brachte seinen Club mit Weiß mit 1:0 in Führung.
Kurz darauf zog das Spitzenbrett nach. Der formstarke Ukrainer GM Yuri Solodovnichenko verteidigte sich mit Schwarz mit einem geschlossenen sizilianischen Aufbau, der von raumgreifenden Bauernstrukturen und Spiel am Damenflügel gekennzeichnet war. Die b-Linie öffnete sich und wurde zum Schauplatz des weiteren Geschehens. Entscheidend war dann im Endspiel, dass Solodovnichenko mit dem Turm auf die zweite Reihe eindringen konnte. Weiß versuchte, der drohenden Niederlage mittels aktivem Turmspiel zu entgehen, doch Solodovnichenko widerlegte diesen Ansatz in beeindruckender taktischer Manier und erhöhte letztlich ungefährdet auf 2:0.
Konservierte seine starke Form für die Baden-Württemberg-Liga: GM Solodovnichenko gewann mit Schwarz das Spitzenbrett für den SCU.
Bei diesem Spielstand fiel es Mannschaftskapitän IM Heinz Fuchs leicht, in eine Punkteteilung einzuwilligen. Mit Schwarz baute sich IM Fuchs gegen die Réti-Eröffnung ultrasolide auf und ließ nichts anbrennen. Nach zwanzig Zügen war eine noch spielbare, objektiv ausgeglichene Stellung auf dem Brett und aufgrund beiderseitig hohen Zeitverbrauchs einigten sich die Spieler auf Unentschieden zum neuen Zwischenstand 2,5:0,5 für Untergrombach.
IM Fuchs remisierte mit Schwarz und konnte mit der Leistung seiner Mannschaft am ersten Spieltag hochzufrieden sein.
Am achten Brett führte Alexander Doll die weißen Steine und wählte das grundsolide Zweispringerspiel als Eröffnung. Diese Art der Spieleröfffnung hat aufgrund oftmals recht symmetrischer Strukturen den Ruf etwas langweilig zu sein, man muss mit Schwarz aber schon auch die richtigen Züge finden, damit nichts anbrennt. Dies gelang in diesem Spiel nicht so recht, denn die schwarze Dame verirrte sich auf den weißen Damenflügel, nachdem Doll klammheimlich seine verbliebenen Figuren zur Attacke am Königsflügel postiert hatte. Gerade noch rechtzeitig fand die schwarze Dame den Weg zurück zur Verteidigung um den als weißen Rammbock eingesetzten h-Bauern zu stoppen. Doll aber setzte nach, brachte auch noch die Türme in Position und es war so viel Druck auf dem Kessel, dass es nicht einmal mehr einer Detonatation bedurfte: Die Schlussstellung war offensichtlich für Schwarz verloren, weil der Durchbruch und Mattangriff nicht mehr ohne erheblichen Materialverlust zu verhindern war.
Alexander Doll gewann mit Weiß nach beeindruckender Vorstellung und erhöhte auf 3,5:0,5.
Den Mannschaftssieg sicherte das "Untergrombacher Urgestein" GM Davor Rogic mit Weiß. In der Mittelgambit-Variante der Spanischen Eröffnung kannte sich Rogic gut aus und hatte das daraus entstehende Endspiel weit ausanalysiert. Schwarz fand nicht die richtigen Mittel und verteidigte lange eine nachteilige Position, ohne auch nur einmal in dem Spiel die Gelegenheit gehabt zu haben, eigenen Vorteil zu erlangen. Klug und bedächtig verdichtete der Großmeister seinen Vorteil im Endspiel und ließ rein gar nichts anbrennen. Nach 46 Zügen hatte Schwarz genug gesehen und hielt die Uhr an.
Großmeisterlich vorgetragen: Davor Rogic besorgte mit starkem Spiel mit Weiß den Punkt für den Mannschaftssieg.
Einen beeindruckenden Arbeitssieg fuhr FM Benedikt Dauner mit den schwarzen Steinen ein. In der Abtauschvariante im Damengambit kam Dauner gegen einen gleichwertigen Gegner gut aus der Eröffnung und erlangte eine ausgeglichene Position, in der noch alles möglich war. Dauner entschied sich, die Bauern am Königsflügel (an dem beide Spieler rochiert hatten) vorzuschieben, Weiß konterte mit einem entschiedenen Vorgehen am Damenflügel. Nach dem Damentausch ging es in ein Doppelturmendspiel, Weiß hatte das Läuferpaar und gab einen Bauern, um die offene c-Linie zu besetzen. Mit der Zeitkontrolle ging es nach weiteren Abtäuschen in ein ungleichfarbiges Läufernendspiel, in dem der schwarze Mehrbauer nichts mehr wert zu sein schien. Doch Weiß musste aufpassen, denn Schwarz blieb noch die Idee, seinen König an den Damenflügel zu überführen, wo Schwarz die Bauernmehrheit hatte. Ein unachtsamer weißer Königszug genügte und Dauner hatte das Tempo gewonnen, das er brauchte, um diese Idee zu verwirklichen. Mit feiner Endspieltechnik veredelte er dann seinen langen und zähen Kampf zum Sieg.
Hartnäckigkeit zahlte sich aus: FM Benedikt Dauner spielte mit Schwarz bis ganz zum Ende und belohnte sich selbst für sein starkes Spiel.
Bei seinem ersten Einsatz für Untergrombach gewann Xiang-Tobias Peng eine wilde Partie mit den schwarzen Steinen. Als Eröffnung kam Königsindisch im Anzug auf das Brett, Weiß baute sich mit Doppelfianchetto auf und überließ Peng das Zentrum. Dieses etwas passive Spiel erleicherte Schwarz den Aufbau. Nachdem das Zentrum geöffnet wurde, verblieb leichter Vorteil für Schwarz, der sich vergrößerte, als die Bauernmajorität am Damenflügel erlangt wurde. Peng schuf sich einen Springervorposten auf d4 und Weiß setzte alles auf eine Karte in Form eines Bauern auf e6, diesen hatte der Untergrombacher aber so gut im Griff, dass er ihn einige Züge später sogar einsammeln konnte. Die Partie lief gut für Schwarz, aber Weiß bekam aktives Gegenspiel im Endspiel Turm und Läufer gegen den schwarzen Turm und Springer. Kurz nach der Zeitkontrolle war der schöne Vorteil objektiv wieder dahin und Weiß konnte sich berechtigte Hoffnungen auf eine Punkteteilung machen. Es kam aber noch schlimmer: Nach einigen präzisen Zügen konnte Weiß den verlorenen Bauern zurückerobern und war nun seinerseits obenauf! Unter dem zunehmenden Druck der Uhr und erheblichen taktischen Drohungen brach die weiße Stellung dann zusammen: Der Böblinger, der auf Inkrement spielen musste, hatte nicht mehr genügend Zeit, alle relevanten Varianten zu berechnen und griff fehl. Danach "war der Rest Technik", wie man so schön sagt und Xiang-Tobias Peng konnte sich mit seinen Mannschaftskollegen über einen gelungenen Einstand freuen.
Es war ein Auf und Ab, am Ende behielt Xiang-Tobias Peng mit Schwarz die Nerven und sammelte den Punkt ein.
Den längsten Arbeitstag am Brett hatte Pascal Nied zu absolvieren. Erst nach 67 Zügen wurde sich lange abzeichnende Punkteteilung amtlich. In der Tarrasch-Variante er franzöischen Verteidigung wählte Nied eine interessante Variante, in der Schwarz zunächst den Bauern auf h2 nehmen kann, dann folgt ein Springereinschlag auf g7! Nach dem objektiv korrekten Figurenopfer ist die schwarze Königsstellung ziemlich aufgerissen und Schwarz muss sich sehr genau verteidigen, was dem Böblinger auch gelang. Nachdem der Pulverdampf verraucht war, blieb ein ausgeglichenes Endspiel mit Turm und Leichtfigur nebst je vier Bauern auf dem Brett. Nied hatte jedoch nur noch wenig Zeit auf der Uhr und so zogen beide Spieler alle Register und es blieb nichts unversucht. Jedoch spielten beide Protagonisten fehlerfrei weiter und so endete die voll ausgekämpfte Partie in einem leistungsgerechten Unentschieden.
Pascal Nied präsentierte mit Weiß eine interessante Eröffnungsidee, Schwarz fand aber die passenden Antworten.
Am Ende des Tages stand ein nach den Verläufen der Partien auch verdienter 7:1-Heimsieg über den Zweitligaabsteiger Böblingen für den SCU zu Buche. Das Team übernahm für eine Nacht sogar die Tabellenführung. Im Parallelspiel besiegte Aufsteiger Hockenheim die Tübinger Mannschaft aus Bebenhausen. Rund um den Spieltag gab es noch einige Ereignisse wie kurzfristige Spielerausfälle und interessante Suchen nach Unterkünften bei anderen Teams, die aber den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen würden.