1. Mannschaft Elfter Spieltag

Oberliga Baden-Württemberg - Saison 2024/2025

Aus der 2. Schachbundesliga: SV Walldorf, Heilbronner SV, SK Schmiden/Cannstatt
Aus den Oberligen: SC Untergrombach, Karlsruher SF, SK Ettlingen, OSG Baden-Baden III, SC Brombach, SK Schwäbisch Hall, SV Jedesheim, SK Bebenhausen, SF Deizisau II

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Elfter Spieltag: 23.03.2025

Doppelspieltag 8 und 9

In Schmiden

SC Untergrombach

2275

-

SK Schmiden/Canstatt

2166

4½ - 3½

SV Walldorf 2371 - SF Deizisau II 2255

5 - 3

In Heilbronn

SC Brombach

2198

-

Heilbronner SV

2323

2 - 6

OSG Baden/Baden III 2294 - SK Schwäbisch Hall 2111

6 - 2

In Jedesheim

Karlsruher SF

2206

-

SV Jedesheim

2195

4½ - 3½

SK Ettlingen 2174 - SK Bebenhausen 2184

3 - 5

Elfter Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach

ELO  

SK Schmiden/Cannstatt

ELO Ergebnis
1 IM Ider, Borya 2479 - FM Kabisch, Thilo 2208

1 - 0

2 FM Dauner, Benedikt 2324 - FM Eisele, Steffen 2200

1 - 0

3 GM Rogic, Davor 2348 - Thoma, Christian 2197

½

4 Nied, Pascal 2190 - FM Trachtmann, Marc 2204

0 - 1

5 FM Raupp, Thomas 2247 - FM Holzhäuer, Mathias 2193

½

6 Doll, Alexander 2194 - Löhr, Marcus 2191

½

7 FM Dr. Podat, Vladimir 2250 - FM Krockenberger, Martin 2120

1 - 0

8 FM Schneider, Bernd 2165 - Hamburg, Arthur 2015

0 - 1

Elfter Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1.

SV Walldorf

11

18:4

54½

254

2354

2. OSG Baden-Baden III 11 17:5 50 235½

2314

3. SC Brombach 11 14:8 48 230

2252

4. Heilbronner SV 11 13:9 52½ 224½

2309

5. SC Untergrombach 11 12:10 46 203

2255

6. SK Ettlingen 11 11:11 44½ 203

2239

7.

SK Schwäbisch Hall

11

11:11

42

189

2223

8. SF Deizisau II 11 10:12 41 194

2227

9. Karlsruher SF 11 8:14 40 158½

2220

10. SK Bebenhausen 11 7:15 40 173

2178

11.

SV Jedesheim

11

6:16

38½

185½

2239

12.

SK Schmiden/Canstatt

11

5:17

31

126

2186

Aufsteiger / Absteiger

Der SC Untergrombach hält die Klasse und tritt auch in der neuen Saison in der Oberliga Baden-Württemberg an.

Der SV Walldorf steigt auf in de zweite Bundesliga Süd. Der SK Schwäbisch Hall steigt auf eigenen Wunsch ab, davon profitiert der SK Bebenhausen, der die Klasse hält. Der SV Jedesheim und der SK Schmiden/Canstatt steigen ab in die Oberliga Württemberg.

Spielbericht

von Ralf Toth

Nach der knappen Niederlage gegen Deizisau 2 am Vortag war für die Untergrombacher Spieler Wiedergutmachung angesagt. Gegen die Gastgeber vom SK Schmiden/Canstatt war von Beginn an ein Sieg einkalkuliert, zu überlegen war die Aufstellung des SCU nach ELO. Am Ende wurde es knapper als gedacht.

GM Davor Rogic steuerte eine Punkteteilung bei. Mit Schwarz kam der Kroate in seiner mittlerweile bereits siebzehnten (!) Saison in Diensten des SCU in der Eröffnung unter Druck und hatte riesiges Glück, als er einen gegnerischen Angriff am Königsflügel unterschätzte, sein Gegner aber nicht mit der nötigen Präzision fortsetzte. Die Partie war etliche Züge lang hemmungslos gewonnen für Weiß. Da Weiß die sich bietenden Chancen mehrfach nicht nutzen konnte, gelang es dem Großmeister letztlich in ein ausgeglichenes Endspiel abzuwickeln und den halben Punkt zu sichern.

Von einem ganz anderen Kaliber war das Remis am Brett von FM Thomas Raupp am fünften Brett. Hier wurden nach zwölf Zügen die Punkte geteilt, was aus Untergrombacher Sicht durchaus vernünftig erscheint, wenn man die Gewinnerwartung der Mannschaft betrachtet. 

Auch in der Partie von Alexander Doll waren beide Spieler nach nur neunzehn Zügen mit der Punkteteilung eninverstanden. Gespielt wurde die Skandinavische Verteidigung und auch wenn die Schlussstellung wenig Spannung verhieß, hätte man durchaus noch weiterspielen können und das Remis hatte sicherlich mannschaftstaktische Gründe. 

Das Spitzenbrett hingegen wurde entschieden und zwar zugunsten des Untergrombacher Spielers IM Borya Ider. Mit Schwarz griff Ider zur Französischen Verteidigung, wieder einmal war eine Nebenvariante auf dem Brett, wieder einmal waren nach wenigen Zügen die theoretischen Pfade verlassen. Schwarz rochierte kurz, Weiß lang und beide Spieler schoben Bauer in Richtung des feindlichen Königs. Beide Bauernformationen blockierten sich jedoch gegenseitig und über die freie e-Linie war kein Durchkommen, beide Spieler platzierten dort einen Springer als Vorposten und Blockadefigur. Weiß nahm mit dem Läufer, um assymetrische Bauernstrukturen und somit ein Ungleichgewicht zu erreichen. Dies nutzte jedoch nur Schwarz, der anschließend das Ungleichgewicht "starke gegen schwache Leichtfigur" thematisierte. Nach dreißig Zügen gelang Ider der Durchbruch im Zentrum und verbundene Freibauern brachten klaren Vorteil für den Franzosen. Weiß versuchte, über die h-Linie zu kommen, aber die weißen Angriffsbemühungen parierte IM Ider und nutzte anschließend sein starkes Bauernpaar zum verdienten Sieg. 

Auch FM Benedikt Dauner gewann sein Spiel, musste dabei aber über 65 Züge gehen. Mit Weiß wurde er mit der Pirc-Ufimzew-Verteidigung konfrontiert, die d-Linie öffnete sich, war aber für keinen der beiden Spieler in Besitz zu nehmen, auch nicht nach dem Tausch aller Türme über diese offene Linie. Es wurde viel laviert, die Partie begann zu kippen, als Schwarz zuließ, dass FM Dauner das Läuferpaar behalten konnte gegen Springer und Läufer. Da aber auch die Damen noch auf dem Brett waren, begann eine weitere Phase das Lavierens, in der aber weiterhn höchste Achtsamkeit gefordert war. Erst nachdem auch die Damen und ein Leichtfigurenpaar getauscht waren, bekam Weiß Gewinnstellung. Es war aber auch eine starke Leistung, das entstandene Endspiel richtig zu berechnen und die Gewinnmöglichkeit zu sehen. Schwarz wehrte sich noch lange, aber FM Dauner zeigte seine ganze Klasse und verwertete das Endspiel. Dieser Punkt war ein echter Arbeitssieg für den jungen Untergrombacher. 

Die Partie von Pascal Nied ging leider verloren. Mit Weiß spielte der Untergrombacher gegen die Moderne Verteidigung und kam hervorragend aus der Eröffnung, denn Nied gelang es, einen starken Springer auf e6, mitten im feindlichen Lager festzusetzen. Dadurch ergab sich die Gelegenheit, einen gedeckten Freibauern auf d6 zu schaffen, doch Weiß verpasste die Chance und Schwarz konnte überraschend ausgleichen. Beim Übergang ins Endspiel übersah Nied eine Taktik und musste die Qualität geben. Danach war die Stellung verloren und der Untergrombacher kämpfte noch lange, jedoch auf verlorenem Posten. 

FM Dr. Vladimir Podat folgte mit Schwarz in der Réti-Eröffnung recht lange der alten Partie Ribli-Barczay (1975). Weiß stellte dann aber früh einen Bauern ein und der Untergrombacher Spieler machte sich an die Verwertung seines materiellen Vorteils. Im Mittelspiel gewann FM Dr. Podat durch einen taktischen Trick zudem noch die Qualität, gab diese jedoch etwas später wieder zurück, was die Lage verkomplizierte. Die weißen Bauern waren jedoch permanente Angriffsziele und als sich der weiße König etwas zu weit ins schwarze Lager vorwagte, opferte FM Dr. Podat eine zweite Qualität und erhielt starken Angriff, der dann nicht mehr zu parieren war. Eine sehr gute Leistung des Untergrombachers mit Schwarz.

In der längsten Partie des Tages unterlag FM Bernd Schneider nach 77 Zügen mit Weiß am achten Brett. Der wilde Ritt in der Eröffnung erschien unorthodox, wurde tatsächlich mit Weiß schon vor über 120 Jahren von Jacques Mieses so gespielt. Bereits nach zwanzig Zügen hatte Weiß Gewinnstellung erreicht. Die Verwertung des Vorteils in äußerst unorthodoxer Stellung gestaltete sich jedoch schwierig und Schwarz konnte durch eine Reihe präziser Züge wieder Ausgleich herstellen. In dem entstandenen Doppelturmendspiel geriet Weiß schließlich in schwieriges Fahrwasser und musste nach langem Kampf die Segel streichen. 

Am Ende stand ein sehr knapper 4,5:3,5 Sieg für den SC Untergrombach zu Buche, der damit die Saison sogar auf dem fünften Rang beendet. Überraschend zog der SK Schwäbisch Hall seine Mannschaft aus der Liga zurück, so profitieren die Tübinger Spieler vom SK Bebenhausen und feiern nachträglich den Klassenerhalt.

Untergrombach hat nun Zeit, für die kommende Saison der Oberliga Baden-Württemberg zu planen. Abgänge sind derzeit keine bekannt, jedoch wird ein alter Bekannter die Mannschaft zur neuen Saison verstärken. Mit dem SV Hockenheim steigt eine starke Mannschaft aus der badischen Oberliga auf, der erneute Klassenerhalt wird in der kommenden Saison also kein Selbstläufer.

Partien

-
C0323.03.2025