1. Mannschaft Zehnter (sechster) Spieltag

Oberliga Baden - Saison 2021/2022| Oberliga 2021/2022 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 1. Schachbundesliga: SV Hockenheim (Rückzug)
Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: SC Emmendingen (Rückzug)
Aufsteiger aus den Verbandsligen: Karlsruher SF | SG Rochade Kuppenheim

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Zehnter (Sechster) Spieltag: 18.06.2022*

SC Untergrombach

2347 -

SK Ettlingen

2225

6 - 2

SV Hockenheim (A) 2331 - SC Emmendingen (A) 2328

5 - 3

SC Viernheim II 2273 - SC Brombach 2142

5 - 3

BG Buchen 2260 - OSG Baden-Baden III 2234

2½ - 5½

SF Bad Mergentheim (A) 2336 - Rochade Kuppenheim (N) 2145

5½ - 2½

Karlsruher SF (N)     Spielfrei  

Zehnter (Sechster) Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

SC Untergrombach

ELO  

SK Ettlingen

ELO Ergebnis
1 GM Solodovnichenko, Yuri 2492 - IM Rosner, Jonas 2478

½

2 IM Ider, Borya 2489 - FM Arnold, Max 2345

½

3 GM Rogic, Davor 2470 - Nippgen, Georg 2225

1 - 0

4 IM Boric, Muhamed 2354 - FM Wehner, Roland 2283

1 - 0

5 FM Dr. Podat, Vladimir 2282 - Friedel, Markus 2135

0 - 1

6 IM Fuchs, Heinz 2242 - WIM Mader, Manuela 2211

1 - 0

7 FM Schneider, Bernd 2230 - Lüwe, Lennard 2198

1 - 0

8 FM Raupp, Thomas 2287 - Schwingen, Dominik 1923

1 - 0

Zehnter (Sechster) Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt

1

SF Bad Mergentheim (A)

9

15:3

44

210½

2335

2 SC Viernheim II 9 11:7 43½ 192½

2272

3 SK Ettlingen 10 10:10 42 185½

2236

4 OSG Baden-Baden III 9 10:8 39 196½

2254

5 BG Buchen 9 10:8 32 131

2319

6 Karlsruher SF (N) 9 9:9 35½ 145

2170

7 SC Brombach 9 9:9 32½ 155

2200

8 SV Hockenheim (A) 9 8:10 32 165

2201

9

SC Untergrombach

9

7:11

38

159

2246

8

SG Rochade Kuppenheim (N)

9

6:12

32

127½

2142

11

SC Emmendingen (A)

9

5:13

29½

134½

2269

Aus den zweiten Ligen steigen jeweils die drei letztplatzierten Mannschaften ab. Badische Vertreter sind in der 2. Liga Süd: Ötighein, Baden-Baden II, Eppingen und Walldorf.

Zusätzlich zu den in der Tabelle genannten Absteigern wird noch eine weitere Mannschaft absteigen, um in der kommenden Saison wieder auf zehn Mannschaften zu kommen. Das heißt, es steigen drei bis fünf Mannschaften ab in die Verbandsliga.

Spielbericht

von Ralf Toth

Die Ausgangslage vor dem letzten Doppelspieltag war klar: Untergrombach würde beide Spiele gegen Ettlingen und Karlsruhe gewinnen müssen, um die Klasse sicher halten zu können. Entsprechend fiel die Aufstellung aus: Erstmals konnte dank Sondergenehmigung der Ukrainer GM Yuri Solodovnichenko das Spitzenbrett besetzen. Am zweiten Brett stand ebenfalls erstmals der bärenstarke französische IM Borya Ider zur Verfügung. GM Davor Rogic rückte so an Brett 3 und dahinter reihte sich die Untergrombacher Stammbesetzung ein. Für den Gegner aus Ettlingen ging es lediglich um die "goldene Ananas", somit konnten die Gäste entspannt aufspielen.


Der SC Untergrombach 21/22. Von links: FM Thomas Raupp, IM Heinz Fuchs, FM Bernd Schneider, IM Borya Ider, FM Dr. Vladimir Podat, GM Yuri Solodovnichenko, IM Muhamed Boric und GM Davor Rogic.

Vor dem Spiel gab es eine Extraportion Training vom Pariser IM Borya Ider für Untergrombacher Jugendliche:


Bei Borya Ider gab es für den Nachwuchs einiges zu lernen.

Auf dem Papier war Untergrombach klarer Favorit. Der Spielverlauf begann hoffnungsvoll: FM Bernd Schneider konnte relativ früh eine Qualität gewinnen und voll auf Sieg spielen. Am zweiten Brett spielte auch IM Borya Ider gewohnt aggressiv, steckte zeitweise gleich zwei Bauern ins Geschäft für Angriff und Initiative. Während die meisten Partien noch ausgeglichen waren, konnte FM Schneider seinen Vorteil früh verwerten und seine Mannschaft mit 1:0 in Führung bringen.


FM Bernd Schneider brachte den SC Untergrombach früh mit 1:0 in Führung.

Kurz nach der Führung konnte FM Thomas Raupp einen Bauern einsammeln bei gleichzeitig grundsolider Stellung. Die Untergrombacher Verantwortlichen hakten die Partie aufgrund der soliden und sicheren Spielweise ihres achten Bretts früh ab. Aufgrund der insgesamt sehr guten Gesamtsituation für die Mannschaft einigte sich GM Solodovnichenko auf ein frühes Remis mit dem starken Ettlinger Spitzenbrett - 1,5:0,5 für den SCU.


GM Yuri Solodovnichenko konnte das Remis mit Schwarz gegen den starken IM Jonas Rosner als Erfolg für sich verbuchen.

Mittlerweile zogen über dem Brett von FM Dr. Podat schwarze Wolken auf: Der Gegner hatte den Untergrombacher in einem eisernen Griff und konnte gefahrlos auf Sieg spielen. Die Stellung verschlechterte sich Zug um Zug. Ein interessantes materielles Ungleichgewicht hatte sich am Brett von GM Rogic ergeben: Der Untergrombacher hatte zwar eine Qualität weniger, dafür aber drei Mehrbauern, die zudem äußerst gefährlich positioniert waren. Am Brett von IM Muhamed Boric spielte dessen Gegner (der eine frappierende Ähnlichkeit mit einem starken englischen Großmeister aufweist) nach hohem Zeitverbrauch bei guter Stellung nur noch das Inkrement, spielte mit 30 Sekunden pro Zug. Nach Aussage der Gäste scheint dies die gewöhnliche Vorgehensweise bei FM Wehner zu sein. Dass dies gefährlich sein kann, bewies IM Boric, der ausgekocht den Ettlinger auskontern konnte und die beruhigende 2,5:0,5-Führung besorgte.


Schlitzohrig: IM Muhamed Boric (Weiß) nutzte die Zeitprobleme seines Gegenübers aus.

 Nur wenig später hatten sich die schwarzen Freibauern von Großmeister Rogic entscheidend durchgesetzt. Rogic hatte ein beeindruckendes Spiel abgeliefert, sein Sieg brachte die Vorentscheidung zum 3,5:0,5. Nur an Brett 5 sah es schlecht aus für den SCU.


Großmeister Rogic trug einen ganz sicheren Schwarzsieg zum Untergrombacher Ergebnis bei.

Leider gelang es FM Dr. Podat nicht, sich aus dem Würgegriff des Gegners zu befreien. Dieser hatte zunächst lehrbuchartig Druck gegen den rückständigen schwarzen c-Bauern aufgebaut und dann geschickt diesen Vorteil gegen eine sehr aktive Figurenstellung aufgegeben, die letztlich entscheidend war. Stark gespielt von Markus Friedel, der damit auf 3,5:1,5 verkürzen konnte.


FM Dr. Vladimir Podat unterlag mit Schwarz einem glänzend aufgelegten Markus Friedel.

Die starke Untergrombacher Aufstellung hatte FM Thomas Raupp glatt ans achte Brett gespült, wo er nominell klarer Favorit war. Und Raupp enttäuschte die Erwartungen nicht. Im Damengambit gelang es dem Untergrombacher früh, durch einen geschickten taktischen Schlag einen Bauern zu erobern. Der Gegner hatte keinerlei Mehrwert für diesen Materialverlust und so konnte Raupp geduldig seinen Vorteil verdichten und in ein gewonnenes Turmendspiel abwickeln. Der Rest war - wie es so schön heißt - Technik. Thomas Raupp besorgte mit seinem Punkt den Heimsieg und hielt die Untergrombacher Hoffnungen auf den Klassenerhalt am Leben.


Ein einziger Fehler entschied die Partie: FM Thomas Raupp besiegte Dominik Schwingen.

Nach dem Shake-hands am Brett von Kapitän IM Heinz Fuchs wurde es deutlich: Der Untergrombacher Mannschaftsführer hatte auf 5,5:1,5 erhöht. Vor seiner Gegnerin WIM Manuela Mader hatte Fuchs einigen Respekt, gegen ihren königsindischen Aufbau fand Fuchs jedoch probate Mittel und erspielte sich gegen die zu passive Aufstellung einen großen Raumvorteil bei druckvollem Spiel. In der folgenden Stellung steht Weiß schon klar besser, aber nach dem gespielten Zug 27. ... Dd8 kann Schwarz eigentlich aufgeben. Mit welcher Tatkik überführte Fuchs die Stellung in einen Sieg?


IM Fuchs - WIM Mader, Stellung nach 27. Sd5

Es folgte: 28. f5! gxf5 29. Dxd6! (es droht ganz einfach Dxd7 und somit hängen beide schwarze Springer) Se5 30. Dxe6 Sxd3 Sxf6 und hier wurde noch eine ganze Weile weiter gespielt, aber Spaß machte es nur noch Weiß.


Zeigte eine Klasse-Leistung: IM Heinz Fuchs gewann mit Weiß-

Gewohnt furchtlos agierte IM Borya Ider am zweiten Brett: Zeitweise hatte der Franzose gleich zwei Bauern ins Geschäft gesteckt, behielt jedoch stets jede Menge Kompensation und die Partie blieb im Gleichgewicht. Das Spiel war voll ausgekämpft und voller taktischer Wendungen, am Ende standen die beiden blanken Könige auf dem Brett und der 6:2 Endstand war besiegelt, der auch in etwa den Erwartungen auf dem Papier entsprach.

Nun hatte es der SC Untergrombach in der eigenen Hand und konnte mit einem Heimsieg am nächsten Tag gegen die KSF den Klassenerhalt besiegeln.

Partien

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18.06.2022