1. Mannschaft Sechster (Zehnter) Spieltag

Oberliga Baden - Saison 2021/2022| Oberliga 2021/2022 im BSV-Ergebnisdienst

Absteiger aus der 1. Schachbundesliga: SV Hockenheim (Rückzug)
Absteiger aus der 2. Schachbundesliga: SC Emmendingen (Rückzug)
Aufsteiger aus den Verbandsligen: Karlsruher SF | SG Rochade Kuppenheim

Mannschaftsführer: IM Heinz Fuchs

Sechster (Zehnter) Spieltag: 09.04.2022

OSG Baden-Baden III

2265  

SC Untergrombach

2254

4 - 4

SC Emmendingen (A) 2380 - BG Buchen 2320

5½ - 2½

SC Brombach 2249 - SF Bad Mergentheim (A) 2334

4 - 4

SK Ettlingen 2262 - SV Hockenheim (A) 2282

4 - 4

Karlsruher SF (N) 2164 - SC Viernheim II 2258

3½ - 4½

Rochade Kuppenheim (N)     Spielfrei  

Sechster (Zehnter) Spieltag: Einzelergebnisse

Brett

OSG Baden-Baden III

ELO  

SC Untergrombach

ELO Ergebnis
1 GM Milov, Vadim 2602 - GM Rogic, Davor 2453

0 - 1

2 GM Schmaltz, Roland 2460 - IM Boric, Muhamed 2353

½

3 Trifan, Andrei 2253 - FM Dr. Podat, Vladimir 2285

½

4 GM Schlosser, Philipp 2506 - FM Schneider, Bernd 2230

1 - 0

5 IM Kaczmarczyk, Dennis 2465 - FM Kountz, Jochen 2290

1 - 0

6 FM Mohebbi, Jafar 2233 - FM Raupp, Thomas 2286

½

7 Schmitt, Daniel 2099 - Dr. Sieglen, Joachim 2155

½

8 Schulz, Victor 1502 - Nied, Pascal 1981

0 - 1

Sechster (Zehnter) Spieltag: Tabelle

Rang

Mannschaft

Spiele Punkte BP BW ELO-Schnitt
1 SF Bad Mergentheim (A) 5 9:1 25½ 124

2336

2 OSG Baden-Baden III 6 8:4 29 141

2275

3 BG Buchen 5 8:2 24 97½

2323

4 Karlsruher SF (N) 6 6:6 22½ 96

2158

5 SC Viernheim II 5 6:4 21½ 94

2263

6 SC Brombach 6 6:6 21 107½

2189

7 SK Ettlingen 6 4:8 23½ 95½

2228

8 SG Rochade Kuppenheim (N) 5 4:6 20 80½

2161

9 SC Emmendingen (A) 5 4:6 17½ 85½

2246

10 SV Hockenheim 5 4:6 16 83

2174

11 SC Untergrombach 6 1:11 19½ 75½

2229

Aus den zweiten Ligen steigen jeweils die drei letztplatzierten Mannschaften ab. Badische Vertreter sind in der 2. Liga Süd: Ötighein, Baden-Baden II, Eppingen und Walldorf.

Zusätzlich zu den in der Tabelle genannten Absteigern wird noch eine weitere Mannschaft absteigen, um in der kommenden Saison wieder auf zehn Mannschaften zu kommen. Das heißt, es steigen drei bis fünf Mannschaften ab in die Verbandsliga.

Spielbericht

von Ralf Toth

Am sechsten Spieltag musste der mit null Punkten aus fünf Begegnungen gestartete Tabellenletzte SC Untergrombach bei der dritten Mannschaft des Deutschen Serienmeisters OSG Baden-Baden antreten. Es war die erste von zwei Begegnungen am ersten Doppelspieltag der Saison.

Der Gastgeber war stark angetreten, mit drei Großmeistern, zwei weitere Titelträgern und drei starken Jugendspielern. Zum Auftakt bekam der SC Untergrombach eine zehnminütige Zeitstrafe von ISR Michael Rütten aufgebrummt, weil die Aufstellung des SCU nicht rechtzeitig abgegeben war. Formal korrekt, aber überraschend, weil die Schiedsrichter in der Regel ein Auge zudrücken.

Zum Auftakt remisierte IM Muhamed Boric gegen GM Roland Schmaltz, der gegen Borics Sizilianische Verteidigung keinerlei Vorteil herausholen konnte. Auch am Brett von FM Dr. Podat wurden die Punkte geteilt, hier jedoch in einer voll ausgekämpften Begegnung. Gegen den starken Jugendspieler Trifan ließ Dr. Podat nichts anbrennen und remisierte sicher.

Als nächstes war FM Dr. Joachim Sieglen an der Reihe, auch er hatte mit Weiß einen gefährlichen Jugendspieler zu neutralisieren. Dies gelang ihm vorbildlich, er ließ keinerlei Gegenspiel zu und als die Partie in ein völlig ausgeglichenes Endspiel verflachte, einigten sich beide Spieler auf Punkteteilung. Nun stand es 1,5:1,5 und es bahnte sich eine Sensation an. An Brett 1 hatte der kroatische Großmeister eine 2600er GM zum Gegner, hier wäre schon eine Punkteteilung ein erfeuliches Ergebnis für Untergrombach gewesen. GM Rogic eröffnete mit 1. e4 und es kam zur Paulsen-Variante der Sizialianischen Verteidigung. Weiß gewann viel Raum bei einer harmonischen Figurenkonstellation und nach zwanzig Zügen war folgende Stellung auf dem Brett:


Davor Rogic - Vadim Milov nach 20.... a5

Der Schweizer Großmeister hatte sich gerade entschieden mit 20. .. a5 Gegenspiel am Damenflügel zu suchen, unterschätzte jedoch die Kraft des weißen Vorstosses 21. f5! und nach 21. ... Se5 22. fxe6 fxe6 23. c5! lag die schwarze Stellung in Trümmern. Es wurde noch einige Züge weitergespielt, aber der Sieg war GM Rogic nicht mehr zu nehmen. Dies war nicht nur ein überraschender, sondern auch extrem wichtiger Punktgewinn für die Gäste, die nun mit 2,5:1,5 in dem Kampf die Führung übernahmen.

Relativ leichtes Spiel hatte Pascal Nied an Brett 8, nachdem sein Gegner im Tarrasch-Franzosen einzügig einen Bauern eingestellt hatte, war Nied mit Schwarz klar im Vorteil. Diesen Vorteil galt es auszubauen und das gelang dem Untergrombacher Jugendspieler durch geschicktes Abtauschen und Abwickeln in ein vorteilhaftes Endspiel. Als mit der Dame auch noch die letzte Figur zum Abtausch gezwungen war, erkannte Weiß die Hoffnungslosigkeit des entstandenen Bauernendspiels und warf das Handtuch.

Eine hochinteressante Partie spielte FM Thomas Raupp mit den schwarzen Steinen gegen FM Jafar Mohebbi. Beide Spieler verließen recht früh die theoretisch ausgetretenen Pfade im Katalanisch. Es ergab sich eine Stellung mit dynamischem Zentrum, schwarzem Entwicklungsvorsprung und drei schwarzen gegen zwei weiße Bauern am Damenflügel, Weiß hingegen war bestrebt, seinen Vorteil im Zentrum zu nutzen. Insgesamt eine für Schwarz angenehmere Stellung. Weiß bekam seinen Freibauern im Zentrum. Nach dem Tausch der Damen ergab sich folgende spannende Stellung:


Stellung nach 25. Lc7 (Mohebbi - Raupp)

Der Untergrombacher spielte nun mutig 25. ... c3?!, überschätzte aber dabei etwas die Stärke des Freibauern. Es folgte 26. Lxb8 Txb8 und Weiß gab das Geschenk mit 27. Te2? zurück. Hier wäre es für Schwarz schwer geworden nach 27. d6! Lxg2 28. Kxg2 Td8 29. Te2! und Schwarz hätte nun um das Remis lange kämpfen müssen. In der Partie folgte nach 27. Te2? b4 28. Ta2? und nun hatte Schwarz wieder die Möglichkeit zum Sieg mit 28. ... b3! 29. Taxb2 La6!! 30. d6 Lxe2 31. Txb3 Txb3 32. Ld5+ Kf8 33. Lxb3 und Schwarz steht auf Gewinn. Es lohnt sich, dieses Endspiel selbst zu analysieren, hier sind jede Menge komplizierte Varianten zu berechnen und allerlei taktische Wendungen und Fallstricke lauern! In der Partie gab Weiß die Qualität zurück und nach Abtausch der gefährlichen Freibauern war ein totes Turmendspiel entstanden, die Partie endete im Unentschieden. Angesichts der Tatsache, dass beide Spieler Gewinnmöglichkeiten ausgelassen hatten, vermutlich das gerechteste Ergebnis.

Nun spielten noch FM Bernd Schneider und FM Jochen Kountz, beide hatten schwierige Stellungen zu verwalten. FM Bernd Schneider war mit Schwarz gegen Großmeister Schlosser von Beginn an unter Druck, er kämpfte lange, aber letztlich war es ein Klassenunterschied auf dem Brett, der sich dann auch im Ergebnis niederschlug. Auch FM Jochen Kountz hatte einen nach ELO klar überlegenen Gegner, immerhin Weiß und er konnte die Partie bis zur Zeitkontrolle und damit weit ins Endspiel hinein ausgeglichen halten. Tragischerweise war es exakt der vierzigste Zug mit Erreichen der Zeitkontrolle, der das Endspiel zugunsten des Baden-Badeners kippen ließ. Dieser spielte präzise und holte den Punkt zum letztlich wohl nicht ungerechten 4:4 Unentschieden.

Der SC Untergrombach sammelt somit den ersten Punkt in der laufenden Saison ein.

Partien

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09.04.2022